Ex-VfB-Boss schaltet sich in Woltemade-Poker ein

Nick Woltemade will den VfB Stuttgart im Sommer verlassen, um sich dem FC Bayern anzuschließen. Der ehemalige VfB-Sportdirektor Fredi Bobic hält nichts davon.
"Ich würde ihm nicht raten, jetzt bereits den Verein zu verlassen. Ein Interesse von Bayern oder anderen Topvereinen ist natürlich immer verlockend. Trotzdem wäre es aus meiner Sicht zu früh, und es läuft ihm auch nicht weg", sagte Fredi Bobic im Gespräch mit "ran.de".
Stattdessen sollte der 23-Jährige, der aktuell bei der U21-Europameisterschaft bester Torschütze des Turniers ist und mit seinem Team am Samstagabend (21:00 Uhr) im Finale gegen England steht, "mal ein, zwei Jahre konstant auf Top-Niveau spielen und sich stabilisieren". Der 53-Jährige schob hinterher: "Dann wäre er bereit für einen großen Klub."
Allein der VfB Stuttgart sei für Nick Woltemade aktuell "der richtige Verein", denn: "Sie stehen gut da, spielen europäisch, Sebastian Hoeneß setzt auf ihn und er bekommt seine Minuten. Das wäre bei Bayern nicht so sicher."
Bobic: Woltemade von Kanes Niveau "ein Stück weit entfernt"
Mit den Münchnern hat sich Nick Woltemade bereits mündlich auf einen Vertrag geeinigt, nachdem Gespräche über ein neues Arbeitspapier beim VfB Stuttgart in den vergangenen Wochen nicht zielführend waren. Dort ist er eigentlich noch bis 2028 gebunden.
Im System von Bayern Münchens Cheftrainer Vincent Kompany könnte Nick Woltemade zwar im Mittelsturm sowie auf der Zehn agieren. Auf beiden Positionen verfügt der deutsche Rekordmeister allerdings über absolute Top-Stars: Harry Kane und Jamal Musiala. Ohnehin sei der U21-Star vom Niveau eines Harry Kane "ein Stück weit entfernt", so Bobic überzeugt.
"Klar könnte er, wie jetzt geschrieben, auch Nachfolger von Thomas Müller auf der Position dahinter werden – aber Müller war ja auch nur Backup von Jamal Musiala", merkte Bobic an: "Und für die Ersatzbank ist Nick Woltemade zu schade, gerade in seinem jungen Alter."
Fredi Bobic verbindet mit dem VfB Stuttgart eine lange Zusammenarbeit. Als Spieler kickte er zwischen 1994 und 1999 für die Schwaben, gewann 1997 den DFB-Pokal. Zwischen 2010 und 2014 arbeitete er als Sportdirektor und Vorstand Sport für den VfB Stuttgart.