Hecking: Darum war der Wechsel von Gladbach zum HSV ein Fehler

Der heutige Bochum-Trainer Dieter Hecking hat in einem Interview auf seine bisherige Karriere zurückgeblickt und zugegeben, dass er den damaligen Wechsel von Borussia Mönchengladbach zum Hamburger SV heutzutage nicht mehr vollziehen würde.
Dieter Hecking und der VfL Bochum, das passt aus Sicht des Trainer-Routiniers bestens, das betonte der 60-Jährige in der neuesten Ausgabe des "kicker".
Als das Fachmagazin Hecking, der Ende 2024 bei den Westfalen anheuerte, jedoch befragte, ob er auch mal falsche Entscheidungen zu seiner Zukunft traf, wurde er überraschend deutlich und sagte: "Aus heutiger Sicht beim schnellen Wechsel von Gladbach zum HSV." Nachdem sein Vertrag bei der Fohlenelf im Sommer 2019 nicht verlängert worden war, schloss sich Hecking damals direkt dem Nordklub an.
"Nach Gladbach war ich ziemlich durch, da war sehr viel Emotion dabei. Als am 1. April 2019 Max Eberl zu mir kam und sagte, dass sie im Sommer mit Marco Rose weitermachen wollten, hatte ich damit echt zu tun", gab er zu. "Zum Ende der Saison hatte ich dann einen bakteriellen Infekt. Das letzte Spiel gegen Dortmund wollte ich unbedingt machen, hatte aber 40 Grad Fieber. Der Arzt sagte: 'Du kannst doch nicht auf die Bank'", gab Hecking einen Einblick in die damaligen Begebenheiten.
Da habe er "gesundheitlich einen Fehler gemacht" und später auch (fast) dafür bezahlt. "Ich war vollgestopft mit Medikamenten, habe danach aber alles stehen und liegen gelassen und bin 14 Tage später Trainer in Hamburg geworden", erinnerte sich der heute 60-Jährige.
Hecking: "Das war wirklich mein extremstes Jahr"
"Nach zwei oder drei Wochen haben wir dort einmal einen Waldlauf im Volkspark gemacht, bei dem ich einen Stich in der Brust spürte. Sie haben mich sofort ins Krankenhaus gebracht, Gott sei Dank nichts Gravierendes festgestellt. Aber es war so ein Warnschuss. Ich hatte nie wirkliche Pausen", sagte er.

Insgesamt sei das Jahr beim HSV sehr schwierig gewesen. "Da war im September 2019 der Tod meines Vaters. Und auch drei Väter von Spielern verstarben kurz hintereinander. Das mussten wir auch alles in einem Jahr verarbeiten, wo es eigentlich um den Aufstieg ging", so Hecking.
"Dann kam Corona. Keiner wusste, wie es weitergeht. Das war wirklich mein extremstes Jahr, und hätte ich da nicht meinen langjährigen Assistenten Dirk Bremser an meiner Seite gehabt, wäre es schiefgegangen", bedankte sich der Coach bei seinem Co-Trainer. Bremser sei immer wieder "in die Bresche gesprungen".
"Im Nachgang hätte ich nach Gladbach sagen sollen: 'Mach ein Jahr nichts!' Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, wann wieder ein passendes Angebot reinkommt", analysierte der Bochum-Coach aus heutiger Sicht. Allerdings betonte er auch: "Aber der HSV war eben nicht irgendein Verein ..."