Bundesliga 2012/2013 » 31. Spieltag » Liveticker: FC Schalke 04 - Hamburger SV 4:1

Fazit:
Ein ernsthafter Kampf um den vierten Platz sieht anders aus und das Ergebnis schmeichelt der Leistung des HSV sogar noch, welche heute ein Niveau wie beim 2:9 gegen die Bayern erreichten und nur René Adler ist es zu verdanken, dass nicht die ein oder andere Bude mehr gefallen ist. Dabei ging es gegen schläfrige Schalker blendend los mit der Führung in der fünften Minute, doch weil der HSV danach auf jeder Position unter seinen Möglichkeiten blieb und Manndeckung, Verschieben und ganz generell Abwehrarbeit schlichtweg verweigerte, drehten die Knappen das Spiel schnell wieder und kontrollierten das Geschehen auch im zweiten Durchgang nach Belieben. Mit so einer Leistung gehört der HSV natürlich nicht in Europas Königsklasse, während Schalke nun alle Trümpfe in der Hand hält die Saison auf dem Qualifikationsplatz zu beenden. Einen schönen Abend noch!

Artjoms Rudņevs mit seinem gefühlt ersten Ballkontakt und Abschluss und dann beendet Sippel das Treiben pünktlich.

Pukki kann mit seinem ersten Ballkontakt gleich für das 5:1 sorgen, bekommt am Sechzehner den Ball durchgesteckt, scheitert aber erneut an Adler, ohne den es heute wohl minimum 1:6 stünde.

Wieder geht es ohne Gegenwehr über die linke Flanke, Sead Kolasinac findet in der Mitte aber keinen Abnehmer, flankt genau in die Schnittstelle zwischen Huntelaar und Moritz.

Huntelaar schickt Raffael auf links in den Sechzehner und erneut scheitern die Knappen an Adler. Aus der resultierenden Ecke entspringt keine Gefahr.

Keller wechselt zum zweiten Mal, gibt dem jungen Moritz noch ein paar Minuten.

Ein Schalker angriff folgt dem nächsten, mindestens eine Außenbahn lässt der HSV freundschaftlich frei und Adler muss ein ums andere Mal Flanken und lange Bälle abfangen. An ihm hat es, wie so oft, nicht gelegen.

Gelbe Karte für René Adler (Hamburger SV)
Muss nicht sein! Nach Flanke von rechts rutscht der Ball an langen Pfosten durch, Bastos rutscht viel zu übermotiviert in den Keeper der gäste, hält dann auch noch das Bein des Nationaltorhüters fest und ein Gerangel beginnt. Letztlich bekommt Adler...

Der Kapitän geht nach einer ganz schwachen Leistung und eventuell hat ihn seine Verletzung ja doch deutlicher behindert. Tomás Rincón soll nun Schadensbegrenzung betreiben im Mittelfeld.

Jetzt geht es dahin: Draxler geht frei auf Adler zu, der mit einer Riesentat den nächsten Treffer verhindert. Der Rebound kommt noch einmal zu dem 19-jährigen, Westermann klärt auf der Linie.

Was bleibt Fink übrig, als einen frischen Offensiven zu bringen? Der norwegische Mittelfeldmann fiel wie viele ausnahmslos negativ aus.

Das Comeback von Huntelaar ist auf jeden Fall gelungen, das jetzt sich jetzt schon sagen: Zwei Tore selbst gemacht, eins vorbereitet. Nicht schlecht.

Offensichtlich hat sich dann beim HSV in der Pause doch nicht allzu viel verändert. Man möchte es noch vorsichtig formulieren, aber dem Gefühl nach könnte es vielleicht sogar deutlich werden.

Jones grätscht im Mittelfeld Arslan sauber ab und leitet so den Konter ein, bei dem sich Bastos und Raffael dann allerdings auf der rechten Seite selbst im Weg stehen.

Sippel fühlt sich berufen Jansen nach einem Nachsetzen gegen Benedikt Höwedes zu ermahnen.

Hamburg baut mal gut auf, Dennis Aogo lässt links auf Petr Jiráček durch, der viel Zeit zum flanken hat, dann allerdings zu scharf vors Tor serviert und Hildebrand hat die Pille.

Erste Ecke in diesem Durchgang, weil Benedikt Höwedes gegen Jiráček an der linken Grundlinie klärt.

Nächster Versuch über die linke Seite: Abseits.

Beide Trainer konnten sich nicht zu einem Wechsel in der Halbzeit durchringen, die Hamburger Katastrophenabwehr bleibt also auch komplett auf dem Rasen.

Halbzeitfazit:
Eine unterhaltsame Halbzeit geht zu Ende, was vor allem aber daran liegt, dass die Hamburger ohne Verteidigungswillen zu Werke gehen. Stellenweise erinnert die Haltung an das 2:9 in München, da es heute aber "nur" gegen die Knappen geht, fängt sich der HSV lediglich zwei Buden und die Knappen drehen das Spiel, nachdem schon Jansen früh gegen schläfrige Schalker die Führung erzielte. Fast muss man den Hausherren sogar vorwerfen, aus der Überlegenheit zu wenig gemacht zu haben, denn soviel Platz im Mittelfeld und haufenweise frei stehenden Akteuren im Fünfer hätte auch eine höhere Führung zur folge haben können. Bis gleich!

... Riesentat Adler! Der Eckball landet am Fünfer, Jones kommt mit vollem Tempo herangerauscht, erwischt den Kopfball perfekt, aber der Keeper der Hamburger verhindert mit einem Reflex das 3:1! Danach ist Pause!

Petr Jiráček mit einem Fehlpass mit Ansage im Mittelfeld und das leitet noch einmal Handballverhältnisse um den Sechzehner der Gäste ein.

Ein Direktpassspiel über Jones, Neustädter und Raffael kann Westermann am Strafraum gerade noch so abfangen. Huntelaar war da schon wieder durchgestartet.

War das dann jetzt vielleicht aber mal ein "Hallo wach!" für die Gäste?

Plötzlich Pfosten! Freistoß aus dem Halbfeld für die Hanseaten, Westermann leitet den Ball auf den linken Pfosten weiter und der Ball klatscht ans Aluminium. Glück für Schalke, denn Timo Hildebrand wäre chancenlos gewesen, schaut dem Leder nur hilflos nach.

Offensiv existieren die Hamburger derweil überhaupt nicht mehr. Ganz zu Beginn hat das noch über Jansen geklappt, weil aber vor allem Rafael van der Vaart überhaupt nicht im Spiel ist, sind Annäherungen an den Strafraum Mangelware.

Die Szene geht weiter, auf der Gegenseite fliegt die nächste Flanke an den langen Pfosten, Jacopo Sala verschätzt sich komplett und dahinter erwischt Raffael den Ball volley nicht richtig.

Die Freistoßflanke ergibt dann nichts mehr.

Und eins kann man nun schon sagen: Der Schalker Übungsleiter hatte Chancenverwertung geübt und das zahlt sich bisher aus: Zwei Chancen, zwei Buden heißt die lupenreine Bilanz.

Schalke übernimmt nun nach der Führung auch die Initiative und scheint ein wenig Zugriff auf die Partie zu bekommen.

Schalke dreht binnen zehn Minuten das Spiel, aber wie einfach ging das denn? Draxler wird nicht entscheidend gestört und wieso der niederländische Goalgetter von der Strafraumgrenze bis in den Fünfer unbehelligt durchlaufen darf, wissen auch nur Petr Jiráček, Westermann und Jansen, die am Fünfer nett den Raum decken.

Auch Klaas-Jan Huntelaar kann zupacken, rudert gegen Westermann ordentlich mit den Armen und erwischt den Innenverteidiger am Kopf. Nichts wildes, Foulspiel ist das aber natürlich, auch wenn der Niederländer moniert er habe sich nur losreißen wollen.

Obwohl schon zwei Treffer gefallen sind, fehlt dem Spiel von die Ordnung. Fast möchte man meinen, nach dem 1:1 wurde einmal der Reset-Knopf gedrückt und die Abtastphase wurde einfach noch einmal gestartet.

Und auch hier ist der Brasilianer der Leidtragende: Er geht rechts durch und Marcell Jansen komtm viel zu spät, als der Außenspieler nach innen zieht. Freistoß ja, Verwarnung nein.

Das ist doch mal ein angenehmes Tempo, welches die Mannschaften hier vorlegen. Zwei Chancen, zwei Dinger, könnte unterhaltsam werden.

Offensivaktionen der Blau-Weißen sucht man bislang allerdings vergebens. René Adler sieht die Pille bisher nur bei Rückpässen.

Nächste Ecke der Hanseaten...

Traumstart für den HSV aber bitte wie verteidigen die Knappen das denn? Roman Neustädter sieht da schlecht aus in der Bewachung des Torschützen, aber die komplette Knappenabwehr scheint nicht früh genug vor dem Anpfiff das Schlafmittel abgesetzt zu haben.

Und auch der erste Eckball geht an die Gäste. Rafael van der Vaart trabt zur Ausführung auf die linke Seite...

Das wäre schon etwas: Hamburg in der Champions League nächstes Jahr? Geht alles! Dafür müssten sie heute "nur" gewinnen und in diesem dichten Verfolgerfeld scheint ja derzeit alles möglich.

Leiten wird die Partie Peter Sippel, an den Seitenlinien assistieren Christian Leicher und Markus Schüller.

Die kompletten Aufstellungen sind wie üblich links im Menü unter Spielschema einzusehen.

Zwei Toppersonalien beschäftigten im Vorfeld der Partie das Geschehen: Muskuläre Probleme im Oberschenkel plagten Rafael van der Vaart, aber der Kapitän kann mitwirken nachdem er gestern das Abschlusstraining hat abbrechen müssen. Sicher nicht mitwirken wird Milan Badelj, den kroatischen Mittelfeldspieler plagen Adduktorenbeschwerden und Diekmeier ist gesperrt. Auf der anderen Seite feiert Klaas-Jan Huntelaar sein Comeback und steht direkt wieder in der Startelf. Nach sechswöchiger Verletzungspause präsentierte sich der Niederländer im Training überraschend guter Verfassung, so dass Keller sofort wieder auf den Topstürmer zurückgreifen kann und will. Fehlen werden bei den Knappen Jefferson Farfán, Christoph Metzelder, Ciprian Marica, Kyriakos Papadopoulos, Ibrahim Afellay und Chinedu Obasi. Diese relativ lange Liste wird heute auch noch von Höger bevölkert, der gelbgesperrt fehlen wird.

Dass der HSV noch einmal in den Genuss kommen wird, den Champions-League-Qualifikationsplatz anzugreifen, daran hätten sicherlich die wenigsten geglaubt. Endzeitstimmung hatte sich zwischendurch im kühlen Norden ausgebreitet, Legenden wie Uwe Seeler begleiteten verbal den Abgesang des HSV, neun Buden in München und plötzlich, ja plötzlich, haben die Hanseaten heute vielleicht die Chance, mit einem Dreier an den Knappen vorbei auf den vierten Platz zu preschen. Der Sieger dieser Partie jedenfalls könnte sich zum Gewinner des Spieltages küren, denn mit Freiburg, Gladbach und auch Frankfurt, deren Partie in Mainz allerdings aktuell noch läuft, konnte kein anderer Verein des oberen Mittelfeldes dreifach punkten.