07.04.2015 13:27 Uhr

Gladbach will Berlin-Rückkehr nach 20 Jahren

Max Eberl gibt die Zielsetzung Pokalfinale aus
Max Eberl gibt die Zielsetzung Pokalfinale aus

Das Duell Bielefeld gegen Mönchengladbach ist der letzte Vergleich zwischen David und Goliath im Viertelfinale des DFB-Pokals. Die Gladbacher wollen unbedingt nach Berlin.

Ostwestfälischer Hexenkessel gegen Bayernbesieger-Taktik, Außenseiter-Euphorie gegen unerschütterliches Selbstvertrauen, Feiertags-Stimmung gegen Final-Träume: Auf der Bielefelder Alm kommt es am Mittwoch zum letzten verbliebenen Duell "David gegen Goliath" im DFB-Pokal. Entsprechend unterschiedlich sind die Ziele.

Arminia Bielefeld, Erster der 3. Liga und in den vergangenen Runden gegen die Erstligisten Hertha BSC (4:2 i.E.) und Werder Bremen (3:1) erfolgreich, freut sich auf ein "Bonbon" (Sportchef Samir Arabi), "positive Werbung" (Trainer Norbert Meier) und wichtige Zusatzeinnahmen. Borussia Mönchengladbach, Dritter der ersten Liga, will den ersten Titel seit 20 Jahren, mindestens aber das erste Endspiel seit jenem Triumph von 1995 (3:0 gegen den VfL Wolfsburg).

"Natürlich wollen wir ins Finale nach Berlin", betonte Manager Max Eberl. Patrick Herrmann, bei Borussias letzter Endspiel-Teilnahme 1995 gerade einmal vier Jahre alt, hat genug von Finals vor dem TV: "Wenn du jedes Jahr im Fernsehen das Finale anschaust, dann sagst du dir immer: Da will ich auch hin." Und Nationalspieler Max Kruse stellte klar: "Wir brauchen keine Extra-Motivation. Mit zwei Siegen sind wir in Berlin. Jeder hat dieses Ziel vor der Nase."

Favre warnt

Trainer Lucien Favre, der beim 2:0 vor zwei Wochen sogar Bayern München taktisch überlistete, warnt dagegen vor dem Außenseiter, der bei Standards "total gefährlich" sei und "nicht umsonst" die dritte Liga anführe: "Fragen Sie mal nach bei Hertha und Werder." Der Schweizer Erfolgscoach erwartet "einen typischen Pokalfight, tschüss oder weiterspielen".

Auch Herrmann ist bewusst, "dass es gegen unterklassige Gegner immer schwer wird und die Gefahr zu verlieren, immer besteht. Aber wir müssen die Favoritenrolle annehmen, klar im Kopf sein und Gas geben".

Aufstieg hat Priorität

Die Arminia hat sieben Spiele vor dem Saisonende neun Punkte Vorsprung auf Rang vier. Deshalb rechnet sie sich auch gegen den Champions-League-Anwärter etwas aus. "Wir sind noch krasserer Außenseiter als in den Spielen zuvor", sagte Geschäftsführer Marcus Uhlig, versprach aber: "Es wird typisch Bielefelder Atmosphäre herrschen. Wir haben ein fantastisches, fanatisches Publikum, Aprilwetter, Flutlicht - und wir werden uns mit allem, was wir haben, wehren." Auch Sportchef Samir Arabi hofft "natürlich auf eine weitere Sensation".

Wenn sie die Wahl zwischen dem historischen Pokalfinale und dem wichtigen Aufstieg hätten, würden beide aber "ohne eine Sekunde nachzudenken" letzteres wählen. Das Spiel am Mittwoch ist schließlich nur ein "Bonbon".

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sid