06.06.2016 14:08 Uhr

DFB-Team: 50 Helfer fürs Wohlergehen

Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ist DFB-Teamarzt
Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ist DFB-Teamarzt

Rund 50 Mitarbeiter kümmern sich während der EM um die Belange der deutschen Weltmeister. Sie sind das Team hinter dem Team.

Die erste Abordnung der deutschen Weltmeister erreichte bereits am vergangenen Wochenende den Genfer See. Drei dicke Sattelschlepper brummten durch den Kurort Evians-les-Bains, wo Bastian Schweinsteiger und Co. am Dienstag im Hotel Ermitage ihr EM-Quartier beziehen. Auf den Ladeflächen: hochmoderne Fitnessgeräte, Laufbänder, Spinning- und Mountainbikes, hydraulische Massageliegen und Kälte-Therapie-Geräte. Und, das Wichtigste: Das Team-Gepäck mit 26 Trikotsätzen und unzähligen Trainingsklamotten.

In der Nobelherberge Ermitage ist alles gerichtet. Dafür gesorgt hat ein rund 50-köpfiges "Team hinter dem Team" der 23 Stars, die am Dienstag aus Frankfurt/Main nach Frankreich aufbrechen. "Offiziell zählen 38 Personen zum Betreuerstab, dazu kommen noch einige Helfer, die uns unterstützen", sagt Georg Behlau, Leiter Büro Nationalmannschaft.

Die Logistiker, ein Teil der Medienabteilung, aber auch DFB-Koch Holger Stromberg und dessen Assistenten sind seit Tagen im malerischen 8000-Einwohner-Städtchen, um alles für die Ankunft der Weltmeister vorzubereiten. Die Sattelschlepper brachten das Nötigste aus dem Trainingslager in Ascona. "Das ist von der Organisation einfacher als in Südafrika oder Brasilien. Aber jedes Turnier hat seine eigenen Tücken", sagt Behlau.

Müller-Wohlfahrt als Urgestein

Der 47-Jährige kam 2004 zu seinem Posten, wie so viele Mitarbeiter wurde er von Jürgen Klinsmann eingesetzt. Der damalige Bundestrainer schnitt viele alte Zöpfe ab, hielt aber auch an bewährten Kräften fest. Der langjährige Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt etwa ist seit 1995 dabei. Zu seinem Team gehören Josef Schmitt (Primärversorgung bei Verletzungen), Tim Meyer (Anti-Doping-Management, Leistungsdiagnostik, nicht-orthopädische Probleme) sowie der Mannschaftsarzt der Bayern-Basketballer, Jochen Hahne.

Für das mentale Befinden ist seit Klinsmann Psychologe Hans-Dieter Hermann zuständig. Damals raunten manche, die Nationalspieler müssten wohl verrückt geworden sein, dass sie plötzlich einen "Seelenklempner" brauchten. Hermann wollte die Kritiker widerlegen und "alles auspacken", wie er sagt. Inzwischen wisse er, "was funktioniert und was vielleicht zu viel wäre".

Eine Qualität, die die Führung um Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff zu schätzen wissen. Bierhoff nennt die Männer im Umfeld "Energiegeber". Als der frühere Stürmer noch selbst spielte, hat er die Physios nach Toren gerne mit Prämien bezahlt. Diese Abteilung wird seit 1988 von Klaus Eder geleitet, unterstützt wird er von Wolfgang Bunz, Christian Müller (Osteopath) und Masseur Christian Huhn von Double-Sieger Bayern München. Die Fitnesstrainer Benni Kugel und Nicklas Dietrich bringen die Profis körperlich in Form, auch der von Klinsmann engagierte amerikanische Fitness-"Guru" Mark Verstegen ist wieder dabei.

Scouts, Busfahrer, "Mädchen für alles"

Ein wichtiger Helfer für Löw ist Chefscout Urs Siegenthaler, ein weiterer Klinsmann-Jünger. Der Schweizer erstellt unter anderem zusammen mit Christofer Clemens und Stephan Nopp von der Deutschen Sporthochschule die Gegneranalyse. Erstmals bei diesem Turnier versorgt Ex-Profi Stefan Reinartz mit seiner Firma Impect den DFB mit Daten.

Für Organisation und Logistik zeichnen neben Bierhoff und Behlau auch Thomas Beheshti und Reise-"Papst" Matthias Grimm verantwortlich. Dazu kommen Jens Grittner und Uli Voigt mit ihrem Mitarbeiter-Stab von der Pressestelle, die Zeugwarte Thomas Mai und Jan Heller, Christian Staatz von Ausrüster adidas, Busfahrer und "Mädchen für alles" Wolfgang Hochfellner, und, und, und. Besonders wichtig sind nach den Anschlägen von Paris und Brüssel die Sicherheitskräfte um den erfahrenen Björn Borgmann.

Sie alle eint eine Qualität, die der langjährige Nationaltorwart Toni Schumacher einst folgerndermaßen umschrieb: Wenn 1986 bei der WM im brütend heißen Mexiko Schnee gefallen wäre, sagte er, dann "hätte einer den Koffer aufgemacht und Schneeschuhe herausgeholt".