Der frühere Nationalspieler Bernd Schuster hat nach dem Aus gegen Real Madrid die Herangehensweise von Bayern München an die Champions League in Frage gestellt.

"Man hat die Champions League seit ein paar Jahren als zu einfach verkauft. So nach dem Motto: Wenn es diese Saison nichts wird, packen wir es nächstes Mal", erklärte Schuster gegenüber der "Sport Bild". "Atlético Madrid kommt jetzt vielleicht zum dritten Mal in den letzten vier Jahren ins Finale und hat es immer noch nicht gepackt. Und fragen Sie doch mal, warum kein Team bisher den Titel verteidigen konnte – das sagt alles darüber aus, wie schwierig es ist."

Für die Zukunft sieht Ex-Real-Coach Schuster die Münchner dennoch gut aufgestellt. "Das Gerüst mit Neuer, Boateng, Hummels, Lewandowski und Thiago als neuem Herzen des Spiels steht. Wenn man ein paar Junge einbaut, passt das", erläuterte der 57-Jährige.

Kritik an Douglas Costa

Kritik äußerte Schuster nach dessen schwachen Auftritten gegen Real an Bayerns Douglas Costa. "Er kam gegen Real gar nicht ins Spiel, auch schon im Hinspiel nicht. Ich habe das bei ihm direkt gespürt: Er ist nicht da und macht auch nicht alles", so der ehemalige Weltklasse-Mittelfeldspieler.

Das liege auch an Costas Mentalität. "Die Südamerikaner sind manchmal so. Die wirken eiskalt, wenn sie nicht von Beginn an spielen – das ist bei der deutschen Mentalität dann natürlich ein extremer Gegensatz."

Kroos "lebenswichtig" für Real

Costa brauche "unglaublich viel Selbstvertrauen" und müsse Einsätze von Beginn an bekommen. "Er hat alles, was man braucht. Als Franck Ribéry verletzt war und er regelmäßig gespielt hat, hat er es doch bewiesen", ergänzte Schuster. Costas Zeit komme, wenn Ribéry seine Karriere beende.

In den höchsten Tönen schwärmte Schuster von Real-Star Toni Kroos. Der Weltmeister sei "lebenswichtig" für die Königlichen. "Kroos ist der typische Deutsche. Mal ist er weltklasse, mal einen Tick drunter – an ein schlechtes Spiel kann ich mich von ihm nicht erinnern. Er garantiert dir immer drei Viertel des maximalen Niveaus", führte Schuster seine Lobeshymne aus.