03.05.2018 13:12 Uhr

"King Klopp" warnt Real: "Wir werden brennen"

Jürgen Klopp glaubt an den Titelgewinn
Jürgen Klopp glaubt an den Titelgewinn

Jürgen Klopp hat den FC Liverpool in das erste Champions-League-Finale seit elf Jahren geführt. Eine ganz Stadt träumt nun vom ultimativen Erfolg - auch wenn der Gegner Real Madrid heißt.

Jürgen Klopp blickte vergnügt in die rote Fankurve des Stadio Olimpico, die lauten Lobgesänge für seine Heldentat zauberten ihm ein Strahlen ins Gesicht. Schon wieder ein Endspiel mit dem ruhmreichen FC Liverpool, diesmal sogar in der Champions League - "King Klopp" war sichtlich berührt vom größten Erfolg seiner Amtszeit.

"Das ist so unglaublich. Der Charakter, den wir gezeigt haben, der Fußball, den wir gespielt haben - das Finale ist zu 100 Prozent verdient", schwärmte Klopp, als Teammanager der Vater des Erfolgs, nach dem nervenaufreibenden Rückspiel beim AS Rom: "Ein unfassbares Duell. Wie ging es noch mal aus?"

An diesem Abend zwar 2:4 (2:1) aus Sicht der Reds, aber dank des grandiosen Auftritts im Hinspiel (5:2) reichte es dennoch. Liverpool stürmte in sein erstes Königsklassen-Endspiel seit elf Jahren, und Klopp, der "Magier aus dem Schwabenland" ("Radio Marca"), versicherte: "Wir werden bereit sein!"

Erfahrung spricht für Madrid

In Kiew fordern die Engländer am 26. Mai Real Madrid heraus, den zwölfmaligen Gewinner des Wettbewerbs, der nach seinem dritten Erfolg in Serie lechzt. "Sie sind erfahren und wir nicht", gestand Klopp - der mit Leidenschaft die Königlichen von Europas Thron stoßen will: "Wir werden brennen, denn es ist viel schöner, ein Finale zu gewinnen."

In seiner Zeit an der Anfield Road ist ihm das bislang noch nicht gelungen. Und natürlich, verriet der 50-Jährige, würden die Gedanken an das verlorene Ligapokal- und Europa-League-Finale vor zwei Jahren nun irgendwie stärker präsent sein. Irritieren lassen will sich Klopp davon aber nicht, schließlich verfügt er mittlerweile über ganz andere Waffen.

"Klopp hat eine Tormaschine aufgebaut", schrieb die Real-nahe Zeitung "Marca" und titelte fast schon ein wenig ehrfürchtig: "Der Dreizack aus Firmino, Mane und Salah ist eine große Gefahr." Und mit 29 Treffern im laufenden Wettbewerb schon jetzt das erfolgreichste Trio der Champions-League-Geschichte.

Henderson: "Langweilig können wir es nicht"

Zwar trafen Roberto Firmino und Mohamed Salah diesmal nicht. Aber Sadio Mane (9.) erzielte am Mittwoch die extrem wichtige Führung, die James Milner (15.) per Eigentor ausglich und Georginio Wijnaldum (26.) wiederherstellte. Der Ausgleich von Edin Dzeko (52.) beunruhigte die Reds zwar noch nicht, aber die Gegentreffer in der Schlussphase durch Radja Nainggolan (86., 90.+4/Handelfmeter), die fühlten sich für Klopp dann doch an "wie Zahnweh. Das braucht kein Mensch."

"Langweilig können wir es wohl nicht", sagte Reds-Kapitän Jordan Henderson, der in der Niederlage "natürlich eine Enttäuschung" sah, gleichzeitig aber feststellte: "Es ging nur darum, den Job zu erledigen. Das ist uns gelungen."

Klopp kann sein Denkmal vollenden

Für Milner war dafür vor allem Klopp verantwortlich. Er sei schließlich "für die Art und Weise unseres Spiels" zuständig, und er hatte dem Team trotz des Abgangs des Brasilianers Philippe Coutinho den Glauben an die eigene Stärke eingeimpft. Ein Beleg? "Madrid hat unglaubliche Spieler", sagte Milner: "Aber die haben wir auch."

Und deshalb ist es gar nicht so sicher, dass Real die Revanche für 1981 gelingen wird. Damals besiegten die Reds im Endspiel die Spanier 1:0, es war die bislang letzte Niederlage der Königlichen im Finale der Königsklasse. Am 26. Mai könnte sich die Geschichte wiederholen - und Klopp sein Denkmal vollenden.