20.09.2018 11:01 Uhr

Bayer will mit Malocher-Qualitäten in die Erfolgsspur

Heiko Herrlich steht bereits nach drei Spieltagen unter Druck
Heiko Herrlich steht bereits nach drei Spieltagen unter Druck

Hinter Heiko Herrlich liegen turbulente Wochen. Die drei Auftaktpleiten in der Bundesliga haben dem Chefcoach von Bayer Leverkusen zugesetzt.

Vor gut zwei Wochen packte Heiko Herrlich selbst mit an. Der Chefcoach von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen und einige seiner hochbezahlten Stars griffen im Wildpark Reuschenberg zu Schaufel, Rüttelplatte und Radlader. Herrlich selbst schob Schubkarren mit Sand, um im Zusammenspiel mit dem Verein Lebenshilfe Kärrnerarbeit zu verrichten.

"Die Aktion hat Spaß gemacht", verkündete Herrlich danach in der "Bild". Die Leistungen seiner Mannschaft in der Bundesliga haben dem 46-Jährigen bislang nicht soviel Freude bereitet, drei Niederlagen bei Borussia Mönchengladbach (0:2), gegen den VfL Wolfsburg (1:3) und bei Bayern München (1:3) haben die Rheinländer an das Tabellenende gebracht.

Nach dem Auftaktspiel am Donnerstagabend bei Ludogorez Rasgrad steht am Sonntag (15:30 Uhr) gegen den FSV Mainz 05 das nächste richtungweisende Ligaspiel auf dem Programm.

Dass Herrlich schon nach den beiden Auftaktniederlagen medial infrage gestellt wurde, hat Sport-Geschäftsführer Rudi Völler tierisch genervt, er sprach von Hysterie, die er nicht nachvollziehen könne. "Dass wir in einer Leistungsgesellschaft sind und alle abliefern müssen, dass wir punkten müssen, das weiß jeder", so der ehemalige DFB-Teamchef.

Bender: "Vom Gefühl her sind wir noch im Urlaub"

Herrlich ist nun gefordert, dass Ruder herumzureißen. Schließlich sind die Erwartungen rund um das Bayer-Kreuz recht hoch. In der vergangenen Saison war die Champions League nur hauchdünn verpasst worden. Angetreten ist der Werksklub in dieser Saison, um auch in der Europa League eine gute Rolle zu spielen - und natürlich in der Bundesliga.

Die Mannschaft hat Potenzial genug, ist bis auf Torwart Bernd Leno (zum FC Arsenal) zusammengeblieben und sogar noch punktuell verstärkt worden. Umso überraschender waren die ersten Auftritte. Während in Gladbach und gegen Wolfsburg nach gutem Beginn der Einbruch folgte, agierte Bayer beim deutschen Rekordmeister FC Bayern wie das Kaninchen vor der Schlange. Ohne Mut, ohne Esprit, ohne Willen. "Vom Gefühl her sind wir ja noch im Urlaub", meinte Kapitän Lars Bender sarkastisch.

Herrlich hat "keine Zeit" für Diskussionen

Kein Wunder, dass die Vorstellung Herrlichs Position nicht gerade gestärkt hat. Die Diskussionen lassen den Coach allerdings kalt. "Ich habe dafür keinen Raum, keine Zeit und keinen Platz, mich damit zu befassen. Besser die Kritik wird an mir geübt, als an den Spielern, weil ich glaube, ich kann damit besser umgehen. Die Jungs sind jetzt nicht gerade vom Selbstvertrauen gesegnet", entgegnete er.

Völler schätzt die mutige Spielweise seines Cheftrainers. Dieser sei komplett überzeugt von den offensiven Qualitäten des Bayer-Teams. Nur gezeigt haben die Werks-Profis dies in dieser Bundesliga-Saison noch nicht. Vielleicht war es deshalb eine besonders gute Idee von Herrlich, seiner Mannschaft im Wildpark Reuschenberg Malocher-Qualitäten nahezubringen. Schaden kann es in der derzeitigen Situation bestimmt nicht.