28.09.2018 11:20 Uhr

Neuer OK-Chef: Lahms Karriere nimmt Fahrt auf

Organisationschef der EM 2024: Philipp Lahm
Organisationschef der EM 2024: Philipp Lahm

Philipp Lahm kam als Letzter zum gediegenen EM-Bankett, der 34-Jährige setzte sich neben seinen früheren Nationalmannschaftskollegen Cacau und DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge.

In den kommenden Wochen wird der Ehrenspielführer aber immer mehr in den Mittelpunkt rücken. Lahm, so ist der Plan, soll das Gesicht der EM 2024 werden.

"Wir haben hart gearbeitet. Die letzten Tage, Wochen und Monate waren sehr, sehr anstrengend. Umso schöner ist es, dass wir die EM bekommen haben", sagte der Botschafter der deutschen Bewerbung nach dem EM-Zuschlag in Nyon: "Aber die Arbeit ist jetzt nicht zu Ende, sondern geht weiter."

Offiziell wird Lahm zum "Chef der deutschen Turnierorganisation" aufsteigen. In Anlehnung an Franz Beckenbauer, der so während der WM 2006 an seiner eigenen Legende gearbeitet hatte, war am Freitag vom "kleinen Kaiser" zu lesen.

Sportliche Kompetenz dringend gesucht

Lahm dürfte allerdings anders als Beckenbauer, dessen Rolle im Zuge der Sommermärchen-Affäre bis heute hinterfragt wird, nicht nur eher repräsentative Aufgaben übernehmen.

"Ich bin auf jeden Fall dabei, das werden wir noch detailliert besprechen", sagte Lahm etwas ausweichend: "Das Wichtigste war, die EM zu holen, sodass wir in den nächsten Jahren darauf hinarbeiten können, ein großes Fest mit allen Europäern zu feiern."

In seiner neuen Rolle wird Lahm zudem als kooptiertes Mitglied dem DFB-Präsidium angehören, in dem mehr sportliche Kompetenz dringend gesucht wird.

Bislang strahlt diese nur Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff aus, für den sich Manche nach der Diskussion um die "abgekapselte" DFB-Elf ein starkes Gegengewicht wünschen. Ein erstes Ausrufezeichen hatte Lahm gesetzt, als er im Sommer den Führungsstil von Bundestrainer Joachim Löw öffentlich kritisierte.

"Wunsch, langfristig Verantwortung zu übernehmen"

"Die Entscheidung, Philipp Lahm langfristig an den Verband zu binden, ist in enger Abstimmung und mit breiter Zustimmung des DFB-Präsidiums und Vertretern aus der Bundesliga gefallen", hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel gesagt. In der Sekunde der EM-Entscheidung war Grindel Lahm in die Arme gefallen, beide gingen zusammen auf die Bühne der UEFA-Zentrale.

Der 113-malige Nationalspieler verspürte zunächst einmal "große Erleichterung". Eine gescheiterte Bewerbung wäre auch für Lahm zur großen Belastung geworden. Ein Misserfolg hätte nicht gepasst in den Karriereplan des 34-Jährigen, der diesen bis ins Detail ausgearbeitet zu haben scheint.

"Es war von Beginn meiner Tätigkeit als Botschafter an mein Wunsch, langfristig Verantwortung zu übernehmen", hatte Lahm im Vorfeld der Vergabe gesagt.

Auch wenn er Kommentare zu seiner "Funktionärskarriere" scheut, scheint ihm diese vorgezeichnet. Dafür hatte Lahm, der nach dem WM-Titel 2014 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war und im Sommer 2017 seine Karriere beendet hatte, schon auf einen Posten bei den Bayern verzichtet.