10.10.2018 14:24 Uhr

Gladbachs Rekordmann Alassane Pléa: Der Schnellstarter

In der Bundesliga angekommen: Alassane Pléa
In der Bundesliga angekommen: Alassane Pléa

Im Sommer machte Fußball-Bundesligst Borussia Mönchengladbach Alassane Pléa zur teuersten Verpflichtung der ruhmreichen Vereinsgeschiche - entsprechend hoch waren die Erwartungen vor der Saison. In Windeseile hat der Franzose diesen Vertrauensvorschuss gerechtfertigt und die Fans der Fohlenelf von einer Rückkehr nach Europa träumen lassen.

23 Millionen Euro überwies die Borussia im Sommer an den Ligue-1-Klub OGC Nizza und stach damit mehrere namhafte Mitbewerber aus. "Er war ein absoluter Wunschspieler", beschrieb Sportdirektor Max Eberl den Neuzugang im Juli - und sieht sich bereits nach wenigen Monaten bestätigt.

Zuletzt traf Pléa am Samstag beim spektakulären 3:0-Auswärtserfolg bei Rekordmeister Bayern München und schraubte sein Konto damit auf fünf Treffer. Insgesamt netzte der Angreifer in acht Pflichtspielen acht mal für die Borussia. Doch es sind nicht nur seine Tore, die ihn für seinen neuen Arbeitgeber so wertvoll machen.

"Er ist ein Spieler, der nicht lange überlegt und auch einfach mal draufhaut, doch vor allem ist er ein mitspielender Stürmer", lobt Trainer Dieter Hecking, der mit seinem Team nach dem Erfolg in München auf Rang drei kletterte. Die Verpflichtung Pléas ermöglichte Hecking sogar einen kompletten System-Umbau - eine Änderung, die dem Coach zufolge lange überfällig war.

Entscheidende Rolle im 4-3-3 System

"Unser bisheriges System mit den entgegenkommenden Stürmern Lars Stindl und Raffael und dem anschließenden Tiefgang über die Flügel Patrick Hermann und Thorgan Hazard hatte sich abgenutzt", so Hecking.

In der Vorbereitung verwandelte der 54-Jährige seine bewährte 4-4-2 Taktik deshalb in ein 4-3-3 System, in dem der sommerliche Königstransfer eine entscheidende Rolle einnimmt.

Durch seine robuste Spielweise, seine Athletik und sein Spielverständnis schafft Pléa immer wieder Räume für die flinken Außenstürmer der Borussia. Zugleich kann er jederzeit lange Bälle mit dem Rücken zum Tor oder dem Kopf verarbeiten. Nach den Ablagen nutzt er regelmäßig seine Schnelligkeit, um direkt wieder in den Spielzug einzusteigen.

"Er hat das Gladbach-Gen"

Schnellstarter Pléa fügt sich bislang nahtlos ins Offensivspiel der Fohlen ein und kommt nach sieben Spieltagen auf die zweitmeisten Torabschlüsse der gesamten Liga.

"Er hat das Gladbach-Gen und will immer mitspielen. Gleichzeitig weiß er, wo das Tor steht", freut sich Manager Eberl über die reibungslose Eingewöhnungsphase des in Lille geborenen Franzosen.

Dieser zeigt sich ebenso begeistert. "Alle haben mich super aufgenommen und ich habe das Glück, dass viele im Team französisch sprechen", bilanziert Pléa seine ersten Monate in Deutschland. "Außerdem spielen wir einen tollen Fußball, so wie in Nizza. Das hilft, dass ich mich heimisch fühle."

Persönliche Entwicklung dank Lucien Favre

An seine Zeit in Nizza erinnert sich der Angreifer auch dank seines ehemaligen Trainers Lucien Favre gerne zurück. Denn laut Pléa machte ihn der heutige Coach von Borussia Dortmund zu dem Spieler, der er heute ist.

"Ich glaube, Favre hat mich besser gemacht, sowohl taktisch als auch technisch", sagt der Stürmer, der in der renommierten Jugendakademie von Olympique Lyon ausgebildet wurde: "Er hat mir gezeigt, wie ich den Ball fordern muss, wie ich mitspielen muss und wie ich meinen Abschluss verbessere."

Die Früchte dieser Arbeit trägt nun Borussia Mönchengladbach. Nach dem tollen Saisonstart der Fohlen werden Europapokal-Träume wach.

Pléa selbst könnte mit einer starken Saison vielleicht sogar ein Thema für Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps werden. Zunächst will sich der Knipser jedoch voll auf seine Ziele mit Gladbach konzentrieren.

"Die Meisterschaft ist lang, aber wir werden versuchen, uns für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren", kündigt der 25-Jährige an. Freilich - wer seine Ziele derart deutlich formuliert, weckt hohe Erwartungen. Doch damit kennt sich Alassane Pléa ja bestens aus.

Moritz Wollert