16.12.2018 11:56 Uhr

Tiefe Trauer beim VfB - Beileid für Kapitän Gentner

Christian Gentner trauert um seinen Vater
Christian Gentner trauert um seinen Vater

Der VfB Stuttgart hat einen wichtigen Dreier im Kampf gegen den Abstieg geholt - der Sieg gegen Hertha BSC wurde aber rasch zur Nebensache. Der Vater des Stuttgarter Kapitäns Christian Gentner verstarb im Stadion.

Kurz nach dem Abpfiff war der Fußball nur noch Nebensache. Im Anschluss an das 2:1 (0:1) des VfB Stuttgart gegen Hertha BSC warteten die Journalisten im Kabinengang auf Matchwinner Mario Gomez, als die Szenerie eine bedrückende Dramatik annahm.

Zunächst stürmte der Bruder von Christian Gentner in die Umkleide, kurz darauf rannten der VfB-Kapitän und der Stuttgarter Mannschaftsarzt aus der Kabine in Richtung des Business-Bereiches.

Gentners Vater Herbert war dort zusammengebrochen, der Notarzt war vor Ort, ein Krankenwagen stand vor dem Eingang. Und wenig später musste der Klub die erschütternde Nachricht verkünden.

"Der Vater unseres Mannschaftskapitäns ist unmittelbar nach dem Heimspiel im Stadion verstorben", hieß es in einer Mitteilung. Der Verein sei "in diesen schweren Stunden mit seinen Gedanken ganz bei der Familie Gentner".

Schon kurz nach dem Schlusspfiff hatte der schwäbische Bundesligist seine Medienaktivitäten eingestellt, die Spieler standen nicht für Interviews zur Verfügung, die Arena wurde ungewöhnlich früh geräumt - die Veranstaltung "sei beendet".

Noch am späten Samstagabend reagierten Vereine und Profis auf den tragischen Vorfall in Stuttgart. "Sehr, sehr traurig. Mein herzliches Beileid, Christian Gentner! Viel Kraft", twitterte Nationalspieler Jérôme Boateng.

Auch Gentners Ex-Klub VfL Wolfsburg bekundete via Twitter sein Beileid. "Wir trauern mit unserem ehemaligen Spieler Christian Gentner um seinen Vater, der heute unerwartet verstorben ist. Lieber Christian, wir wünschen dir und deiner Familie in diesen schweren Stunden viel Kraft und sind in Gedanken bei euch."

Mario Gomez beendet Durststrecke beim VfB Stuttgart

Noch ohne Wissen von dem Schicksalsschlag hatte Gentner direkt nach dem Abpfiff ein Interview bei "Sky" gegeben und sich zur sportlichen Situation geäußert.

"Wenn wir konstanter über 90 Minuten werden, kommen wir da unten raus", hatte der 33-Jährige gesagt. Kurz darauf interessierte der Sport Gentner nicht mehr, noch im Trikot übersprang er auf dem Weg zu seinem Vater die Absperrbänder im Kabinengang.

Auf dem Platz hatte der Spielführer mit dafür gesorgt, dass der stark ersatzgeschwächte VfB einen wichtigen Dreier im Kampf gegen den Abstieg einfahren konnte. Gentner lieferte die Vorarbeit zum entscheidenden Treffer von Gomez (74.). Schon zuvor war der Ex-Nationalspieler erfolgreich (64.) gewesen - es war sein erstes Tor seit über zwei Monaten.

Mit seinen Pflichtspiel-Treffern Nummer 99 und 100 im VfB-Dress drehte der 33-Jährige die Partie zugunsten der Schwaben. Tor-Debütant Maximilian Mittelstädt (38.) hatte die lange Zeit klar überlegenen Berliner vor 47.680 Zuschauern in Führung gebracht.

VfB-Trainer Weinzierl hofft auf ein selbstbewusstes Auftreten

Während die Hertha (23 Punkte) den dritten Sieg in Serie verspielte und einen Rückschlag im Rennen um einen Europacup-Platz hinnehmen musste, schaffte der VfB (14 Zähler) den Sprung aus der Abstiegszone.

"Ich freue mich besonders für Mario. Ich habe immer an ihn geglaubt. Er hat einen großen Namen, deshalb steht er schneller in der Kritik, und die torlosen Minuten werden gezählt", sagte Stuttgarts Trainer Markus Weinzierl kurz nach dem Abpfiff: "Aber er wird wieder mehr Tore machen. Wenn es uns gelingt, öfter gefährlich in den Strafraum zu kommen, wird seine Quote wieder steigen."

Mit Blick auf die ausstehenden beiden Spiele vor der Winterpause beim VfL Wolfsburg und gegen Schalke 04 hofft Weinzierl auf ein selbstbewusstes Auftreten seiner Mannschaft: "Wir müssen alles raushauen, um uns in eine gute Ausgangslage im Kampf gegen den Abstieg zu bringen."