Neuer Neuner mit der 10: Mario Götze erfindet sich neu

Mario Götze ist für Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund wieder wertvoll geworden. Der 26-Jährige hat sich auf anderer Position neu erfunden.
Alle 111 Minuten verliebt sich Borussia Dortmund in Mario Götze. Zumindest rein statistisch gesehen. Dann nämlich hat er (in den ersten 23 Bundesliga-Spielen dieser Saison) mal wieder ein Tor erzielt oder eine Vorlage zum Tor gegeben: insgesamt acht Scorerpunkte waren es in seinen 888 Einsatzminuten. Jeder einzelne bringt Götze einer Verlängerung seines Vertrages näher.
Dieser läuft zum Saisonende aus, und noch im Herbst sprach wenig dafür, dass die einst sehr innige, durch den Wechsel zu Bayern München arg belastete und später neu aufgenommene Beziehung eine Fortsetzung finden könnte.
Etwas ist also seitdem geschehen, denn BVB-Manager Michael Zorc deutet eine Verlängerung mehr als an: "Wir werden uns zu gegebener Zeit zusammensetzen. Mario hat sich kontinuierlich verbessert, er bringt eine hohe Laufbereitschaft und Ballsicherheit mit." Nicht nur Hans-Joachim Watzke, BVB-Geschäftsführer und ein persönlicher Freund, sieht "Selbstvertrauen und Leichtigkeit" bei seinem Schützling zurückkehren.
Götze beim BVB mit bester Quote seit der Saison 2013/14
Dabei schien Götze, der Weltmeister von 2014, einen Rucksack mit sich herumzuschleppen. Träge sah das aus, freud- und inspirationslos. Das hat sich gewandelt. Götze hat sich als "Neuner" mit der Nummer 10 neu erfunden, er ist auch wieder gefährlich - die 111 Minuten pro Torbeteiligung sind sein bester Schnitt seit seiner Bayern-Saison 2013/14 (101).
"Wenn man eine spielerische Neun haben möchte und einerseits versucht, Tiefe zu schaffen, um sich andererseits ins Mittelfeld fallen zu lassen, dann ist das okay", sagt Götze, der sich ohnehin eher als "schwebende Figur" sieht, nicht als "klassischen Stürmer, der in der Mitte auf die langen Bälle wartet".
Das ist auch eindeutig seine Stärke. Die Explosivität seiner Jugendjahre ist nicht mehr da, der "Götze 2019" hat ganz andere Vorzüge: Er schwebt zwischen den Ketten, er ist für den Gegner nicht greifbar, er reißt Lücken, er zieht mit seiner hervorragenden Technik und dem Gefühl für Passwege Spielzüge auf. "Wenn es der Trainer so möchte und ich mich mit den umliegenden Positionen abwechseln kann, ist das für mich eine Bereicherung und eine gute Situation", betont er.
Bemerkenswerter Formanstieg in den letzten Wochen
Auf die 10 darf er ab und an auch noch, wie zuletzt dann, wenn Marco Reus fehlte. Den vertrat er, ein Zeichen des Vertrauens seitens Trainer Lucien Favre, auch gleich als Kapitän. Sechs seiner acht Scorerpunkte lieferte er in den vergangenen sieben Ligaspielen, laut "kicker" läuft er zudem pro 90 Minuten 12,47 km, ist also definitiv komplett austrainiert.
Das sind Empfehlungen. Für eine Vertragsverlängerung einerseits, womöglich andererseits auch für Bundestrainer Joachim Löw. "Auf jeden Fall" habe er die Nationalmannschaft noch im Hinterkopf, sagte Götze, der nicht mit zur WM 2018 gedurft hatte, bei "DAZN": "Ich kenne das Umfeld und die Spieler, weiß, welcher Fußball dort gespielt wird. Jeder, der Fußball spielt, möchte auch zur Nationalmannschaft, das ist doch klar."