03.04.2019 07:59 Uhr

Kovac: Der BVB macht "einen tollen Job", aber ...

Niko Kovac verfügt über die DNA des FC Bayern
Niko Kovac verfügt über die DNA des FC Bayern

Im Sommer 2018 übernahm Niko Kovac das Traineramt beim Fußball-Bundesligisten FC Bayern München, zehn Monate sind kritische Stimmen am Coach noch nicht verstummt. Richtungsweisend könnte das Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund werden. Nun äußerte sich Kovac unter anderem zum Ligagipfel gegen den BVB und dem vermeintlichen Umbruch beim FC Bayern.

"Hinter den Umbruch, von dem hier immer wieder gesprochen wird, setze ich auch mal ein Fragezeichen", überrascht Kovac im Gespräch mit der "Sport Bild". "Den Kader-Umbruch, den Dortmund vollzogen hat, haben wir in dieser Form noch nicht hinter uns", erläutert der Kroate weiter. Im Sommer werde dieser allerdings in "Form von großen Investitionen" umgesetzt.

Dann wird Kovac, der nach seiner Ernennung zum Trainer des Rekordmeisters darauf verzichtete, neue Spieler zu fordern, versuchen, dem Kader seinen Stempel aufzudrücken. "Bayern München hat mit sehr großen Spielern die letzte Dekade geprägt, und wir haben eine Vorstellung davon, in welcher Form verdiente Spieler verabschiedet werden sollen. Deswegen habe ich keine großen Forderungen gestellt. Was in der neuen Saison passiert, steht auf einem anderen Blatt Papier."

Eine eigene "Kovac-Liste" bezüglich potenzieller Neuzugänge für den Sommer gebe es zwar nicht, man tausche sich aber viel aus und sei "zu einem hohen Prozentsatz deckungsgleich". Eine viel diskutierte Personalie ist Kai Havertz von Bayer Leverkusen. "Er wird früher oder später sicherlich Leverkusen verlassen. Dass wir über einen kommenden Topspieler sprechen, daran besteht kein Zweifel", deutet Kovac vielsagend an.

Bis es im Sommer allerdings ernst wird, steht erst einmal der Meisterkampf in der Liga und der Fight um den Sieg im DFB-Pokal im Vordergrund. Zwar wäre es laut Kovac auch "kein Beinbruch", wenn die Schale in diesem Jahr nicht an der Isar enden würde, wer als Bayern-Coach arbeite "will und muss" aber eigentlich Meister werden. Der Glaube an den Erfolg ist daher ungebrochen.

Der BVB macht "einen tollen Job", aber ...

"Dortmund muss jetzt nach München, in unsere Arena. Da rechnet jeder bei uns mit einem Heimsieg", führt Kovac aus. Der BVB mache in dieser Saison zwar "wirklich einen tollen Job", so Kovac, der jedoch unmissverständlich klarstellt: "Wenn wir unsere Klasse abrufen, sind wir die beste Mannschaft Deutschlands und werden Meister."

Nachdem die Münchner zwischenzeitlich satte neun Punkte hinter dem BVB lagen, kämpfte man sich zuletzt wieder zurück an die Tabellenspitze. Nach einem 1:1 beim SC Freiburg zogen die Dortmunder ausgerechnet vor dem anstehenden Ligagipfel wieder vorbei. Derzeit trennen die Borussen (63) und die Bayern (61) zwei Punkte.

Ein Umstand, der aus Sicht des FCB schleunigst korrigiert werden soll. Das Selbstverständnis, den Titel Jahr für Jahr nach München zu holen, sei in der DNA des FC Bayern "seit Jahrzehnten verankert", bekräftigt Kovac und der Spruch "Mia san mia" komme schließlich "nicht von irgendwo". Kovac selbst habe das berühmte Bayern-Dogma bereits während seiner Zeit als Spieler der Münchner eingeimpft bekommen. 

"Wir haben nicht nur eine große fußballerische Qualität, sondern sind auch im Kopf stark. Das trifft auf diesen Klub genauso wie auf mich selbst zu", unterstreicht der 47-Jährige.

Vor allem in den ganz großen Spielen, dem Hinspiel beim BVB (2:3) sowie den Champions-League-Krachern gegen Ajax (1:1, 3:3) und den FC Liverpool (1:3), konnte man den Platz trotz dieser Qualitäten nicht als Sieger verlassen. 

"Diese DNA wird Bestand haben, denn das ist der FC Bayern"

Die ausbleibenden Siege in den Topspielen waren nicht zu letzt der Anlass, aus dem Kovac immer wieder vorgeworfen wurde, ihm fehlte die passende Spielidee, um mit Bayern erfolgreich zu sein. Für den Ex-Nationalspieler ein haltloser Vorwurf. 

"Die Mannschaft fühlt sich in diesem System wohl, von daher besteht nicht die Notwendigkeit, großartig etwas Neues zu kreieren. Damit hätte man die Mannschaft verwirrt und ihr die Sicherheit genommen. Weil ich das System nicht ändere, heißt es, ich kann es nicht? Nein, das ist nicht korrekt", so Kovac. An den etablierten Bayern-Systemen 4-2-3-1 und 4-1-4-1 werde sich aber nichts ändern. "Diese DNA wird Bestand haben, denn das ist der FC Bayern: So wird gescoutet und rekrutiert."

Abschließend fegte Kovac die zuletzt vermehrt auftretende Kritik an Keeper Manuel Neuer vom Tisch. "Manuel ist der Beste", stellt Kovac klar, der die Stimmungsmache gegen seinen Rückhalt als "tendenziös" empfindet.