22.06.2019 12:24 Uhr

Rechenspiele unerwünscht: U21 will auf Sieg spielen

Luca Waldschmidt (l.) und Co. wollen auf Sieg spielen
Luca Waldschmidt (l.) und Co. wollen auf Sieg spielen

Bloß keine Rechnerei: Der deutschen U21 reicht am Sonntag gegen Österreich ein Remis für das EM-Halbfinale und Olympia 2020. Bei einer Niederlage wird es kompliziert.

Ihre nächste Aufgabe findet die deutsche U21 beim Blick auf den Fußboden des Teamhotels. "Bergetappe - Anstieg zum Olymp", steht dort in weißer Schrift auf grünem Grund geschrieben. Schließlich wartet am Sonntag (21:00 Uhr) der vorerst wichtigste der oft zitierten "Schritte" auf das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz. Gegen Österreich genügt in Udine ein Remis, um das EM-Halbfinale zu erreichen und die Qualifikation für Olympia 2020 in Japan perfekt zu machen.

"Wir haben es in der eigenen Hand. Das ist genau das, was wir wollten", sagte Kuntz, der sich auf taktische Spielchen erst gar nicht einlassen will: "Auf Unentschieden spielen, das können wir gar nicht. Und das würde auch nicht unserem Gen entsprechen." Heißt: Gegen den EM-Neuling sollen allen voran die Toptorjäger Luca Waldschmidt (vier Treffer) und Marco Richter (drei) einfach da weiter machen, wo sie beim 6:1 gegen Serbien aufgehört haben.

Kompliziert wird es erst, wenn Deutschland verliert. Möglich ist dann alles: Auch ein 0:1 würde zum Gruppensieg reichen, wenn Dänemark gleichzeitig gegen Serbien gewinnt. Landet Deutschland dagegen auf Rang zwei, entscheidet sich das weitere Schicksal erst am Montagabend durch die Ergebnisse in Gruppe C. "Hoffentlich müssen wir keine Rechenspiele machen", sagte Mittelfeldspieler Levin Öztunali von Mainz 05.

"Wir gehen in das Spiel, um zu gewinnen"

Immerhin: In Mathematik waren die deutschen Spieler gar nicht schlecht. "In England hatte ich ein B, also eine Zwei. Gar nicht schlecht", sagte der auf der Insel aufgewachsene Angreifer Lukas Nmecha. Und auch Florian Neuhaus hat bereits ausgiebig das Zahlenwerk studiert. Sein Ergebnis: "Auf Platz zwei wollen wir uns nicht verlassen. Wir gehen in das Spiel, um zu gewinnen."

Klarer Favorit ist das DFB-Team ohnehin, noch nie hat eine deutsche U21 gegen den Nachbarn verloren. Kuntz warnte dennoch vor dem "Derby", schließlich gehe es um mehr als drei Punkte. "Das wird ein extrem emotionales Spiel. Es wird auch darum gehen, einen Rivalen zu schlagen", sagte der Coach. Zumal das Austria-Team ebenfalls noch Chancen auf das Halbfinale hat, Voraussetzung ist aber ein Sieg.

Ein gewisse Anspannung ist im deutschen Lager dennoch vorhanden. Er sei gespannt, "wie es aussieht, wenn der Ergebnisdruck da ist", sagte Kuntz. Anlass zur Sorge besteht aber nicht, zu souverän waren die ersten beiden Auftritte. Und zu groß ist die Lust auf den Titel - und Tokio 2020. "Olympia wäre eine Riesenehre. Matthias Ginter hat schon erzählt, dass es ein unvergessliches Erlebnis war", sagte Neuhaus. Dessen Gladbach-Kollege Ginter hatte 2016 in Brasilien mit dem DFB-Team Silber gewonnen. Der Anstieg zum Olymp lohnt also durchaus. 

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Deutschland: Nübel (Schalke 04) - Klostermann (RB Leipzig), Tah (Bayer Leverkusen), Baumgartl (VfB Stuttgart), Henrichs (AS Monaco) - Neuhaus (Borussia Mönchengladbach), Maximilian Eggestein (Werder Bremen), Dahoud (Borussia Dortmund) - Öztunali (FSV Mainz 05), Waldschmidt (SC Freiburg), Richter (FC Augsburg). - Trainer: Kuntz

Österreich: A. Schlager (Linzer ASK) - Ingolitsch (SK St. Pölten), Danso (FC Augsburg), Posch (TSG Hoffenheim), Friedl (Werder Bremen) - Ljubic (Sturm Graz), Lienhart (SC Freiburg) - Horvath (Wacker Innsbruck), X. Schlager (Red Bull Salzburg), Honsak (Holstein Kiel) - Kvasina (SV Mattersburg). - Trainer: W. Gregoritsch