08.07.2020 11:10 Uhr

Effenberg in Sorge: Neuer Modus soll die Liga retten

Stefan Effenberg sieht die Dominanz des FC Bayern kritisch
Stefan Effenberg sieht die Dominanz des FC Bayern kritisch

Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg regt angesichts der lähmenden Dominanz des FC Bayern München eine Reform der Fußball-Bundesliga an.

"Für mich ist ganz klar: Es muss neues Feuer rein, es muss wieder kribbeln", schreibt der 51-Jährige in seiner Kolumne für das Nachrichtenportal "t-online.de": "Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, der Bundesliga wieder zu mehr Spannung zu verhelfen: ein neuer Modus."

"Die Kurzfassung des Modus: Zu Saisonbeginn werden zwei Neunergruppen ausgelost, die bis Dezember in Hin- und Rückspielen um die Qualifikation für die Meisterrunde spielen. Die besten Vier der beiden Gruppen sowie der bessere Gruppenfünfte spielen anschließend von Januar bis Mai in einer Neunergruppe den Deutschen Meister aus – die restlichen spielen um den Klassenerhalt. Es bleibt bei 18 Bundesligisten, es bleibt ungefähr beim Zeitplan und grob bei der Anzahl der Spiele. Der Vorteil: Alle Mannschaften starten Im Januar bei null Punkten und null Toren in die zweite Saisonhälfte. Es hat also niemand einen Vorsprung", umreißt Effenberg sein Konzept.

Hintergrund der Effenberg-Forderung sind auch die Einschaltquoten beim DFB-Pokalfinale am vergangenen Samstag. Im Schnitt verfolgten nur sieben Millionen Zuschauer das 4:2 von Bayern München gegen Bayer Leverkusen in der "ARD" (auch "Sky" übertrug) - 2014 waren es mehr als doppelt so viele. "Das sind womöglich Auswirkungen der Coronakrise – aber die Zahlen sollten auch eine Warnung sein", sagte Effenberg: "Viele haben keine Lust mehr, weil sowieso immer Bayern gewinnt."

FC Bayern "auf Jahre hinaus uneinholbar"

Ein Ende der bayerischen Übermacht ist für den Ex-Nationalspieler zudem nicht absehrbar: "Die Tendenz geht dahin, dass es in den nächsten Jahren so weiter geht. Bayern hat mit Leroy Sané den angekündigten internationalen Topstar verpflichtet und droht, auf Jahre hinaus uneinholbar zu sein. Die Konkurrenz hisst diesmal schon die weiße Flagge, bevor die Vorbereitung auf die neue Saison überhaupt begonnen hat", moniert Effenberg.

Selbst die Fragezeichen im Kader der Münchner: Geht oder bleibt Alaba? Was macht Thiago?, werden die Konkurrenz nicht näher bringen. Schließlich habe man an der Isar in der Vergangenheit zu Genüge bewiesen, dass man auch die Abgänge wichtiger Spieler kompensieren könne.

Sorge bereitet Effenberg zudem die Einstellung der vermeintlichen Konkurrenten um die Meisterschaft. Angesichts der sehr zurückhaltenden Aussagen aus Gladbach, vom BVB oder RB Leipzig dürfe man sich "schon mal Sorgen um die Bundesliga machen", so Effe weiter. "Zehn Meisterschaften in Folge darf kein Verein gewinnen – doch genau das droht. Wenn nichts passiert."