02.12.2020 14:37 Uhr

Fahnen-Ärger: Hertha-Aktion kommt bei Union nicht gut an

Das Berliner Ordnungsamt wurde eingeschaltet, da die Fahnen-Aktion der Hertha nicht genehmigt war
Das Berliner Ordnungsamt wurde eingeschaltet, da die Fahnen-Aktion der Hertha nicht genehmigt war

Holperstart gegen Traum-Serie, Hertha BSC gegen Union Berlin: Das Hauptstadt-Derby steigt am Freitag ohne Fans und unter ungewöhnlichen Vorzeichen. Denn Favorit sind die Herthaner diesmal nicht.

Die Fahne von Hertha BSC wehte vor dem großen Hauptstadt-Duell überall in Berlin, nur im Stadtteil Köpenick verschwand das Blau-Weiß schnell im Mülleimer. Im Heimatbezirk von Union Berlin und Zauberfuß Max Kruse kam die PR-Aktion des Erzrivalen gar nicht gut an.

Trotz Corona und Geisterspielen brach sich das Derby-Fieber Bahn - und Fans entsorgten Hertha-Flaggen reihenweise. Auch auf dem Rasen wird der Kampf um die Vorherrschaft neu entflammen, denn für Union standen die Chancen selten besser.

Dementsprechend klar ist der Auftrag von Trainer Urs Fischer an seine Spieler für die Partie am Freitag (20:30 Uhr) im Olympiastadion. "Wir haben versucht, in all unseren Spielen dominant aufzutreten", so der Schweizer: "Das werden wir auch am Freitag. Auf der anderen Seite stehen aber elf Mann, die was dagegen haben." Diese offensive Marschrichtung ergibt sich aus der gegenwärtigen Verfassung beider Mannschaften.

Hertha-Manager Preetz bleibt gelassen

Union ist seit acht Spielen ungeschlagen und liegt völlig überraschend auf Rang sechs, während die Hertha bislang ohne Heimsieg und nur 13. der Tabelle ist. Die David-gegen-Goliath-Rhetorik passt also nicht mehr so ganz. Von einer tatsächlichen Verschiebung der Kräfteverhältnisse in Berlin wollen aber beide Klubs nichts wissen. "Wir haben ein bisschen mehr als ein Viertel der Saison gespielt", beruhigte Hertha-Manager Michael Preetz. Und Fischer fügte hinzu: "Für mich steht im Vordergrund, wie wir unsere Ziele erreichen." Und das ist bekanntlich der Klassenerhalt.

 

Besonders ist die Begegnung dennoch. Alleine schon, weil keine Fans dabei sein werden. Wie beim 4:0-Sieg der Hertha in der vergangenen Rückrunde. Um trotzdem etwas Derby-Atmosphäre zu beschwören, verteilte Hertha unter der Woche zehntausende Vereinsflaggen in der gesamten Stadt. Unter dem Motto "Wo die Fahnen blau-weiß weh'n" postete der Klub bei Youtube ein Video, dass die Guerilla-Aktion in der Nacht von Berlin zeigt.

Fahnen-Aktion nun ein Thema fürs Ordnungsamt

Die Fahnen in Köpenick waren teilweise schnell entfernt, wie Social-Media-Posts von Union-Anhängern belegen. Zudem gab es trotz enormem Zuspruch der Hertha-Fans Ärger mit dem Ordnungsamt, weil offenbar die Genehmigung fehlte. Ein Bußgeld droht. Hertha versuchte, am Mittwoch zu beschwichtigen. "Selbstverständlich sehen wir uns in der Verantwortung, übrig gebliebene Fahnen zu entfernen und stehen im Austausch mit den Behörden", sagte Pressesprecher Marcus Jung.

Sportlich kreist das Derby vor allem um Max Kruse. "Hoffentlich wird er wieder wichtig", sagte sein Trainer Fischer. Erst am vorigen Wochenende hatte der frühere Nationalspieler Union mit einem Traumtor zum 3:3 gegen Eintracht Frankfurt einen Punkt gerettet.

Fischers Gegenüber Bruno Labbadia skizzierte schon, wie schwer der Sturm-Allrounder mit den sechs Saisontoren und fünf Vorlagen aufzuhalten sein wird. "In Schach halten muss man ihn im Kollektiv", sagte Labbadia. Denn Unterschieds-Spieler wie Kruse entscheiden nun einmal Derbys.