27.07.2022 12:33 Uhr

Nagelsmann bricht sein Versprechen mit RB Leipzig

Julian Nagelsmann vom FC Bayern wollte sich bei seinem Ex-Klub RB Leipzig eigentlich nicht bedienen
Julian Nagelsmann vom FC Bayern wollte sich bei seinem Ex-Klub RB Leipzig eigentlich nicht bedienen

Der FC Bayern hat Konrad Laimer als letztes Sommer-Transferziel ins Visier genommen - sehr zum Ärger von Supercup-Gegner RB Leipzig.

Oliver Mintzlaff ist es nur noch leid. "Ich hoffe", schimpfte der Boss von RB Leipzig vor wenigen Tagen genervt, "dass die Bayern auch mal andere Ideen finden und nicht immer unsere Spieler holen." Es scheint ein frommer Wunsch zu bleiben.

Vor dem Supercup-Duell zwischen Pokalsieger und Rekordmeister am Samstag (20:30 Uhr/Sat.1 und Sky) steht in Konrad Laimer der nächste Leipziger vor dem Absprung nach München. Dabei hatte Trainer Julian Nagelsmann bei seinem Abschied von RB 2021 versprochen, er werde "jetzt nicht anfangen, an den Spielern zu graben" und mitnichten "einen T6 mieten", um all die Stars nach München zu karren.

Doch nach Nagelsmann samt Trainerteam, Abwehrchef Dayot Upamecano und Kapitän Marcel Sabitzer im vergangenen Jahr droht den Sachsen nun die nächste Säule wegzubrechen. "Konny ist für unser Spiel extrem wichtig, daher wollen wir ihn nicht verlieren", betonte Mintzlaff.

FC Bayern rennt die Zeit davon

Seine Schmerzgrenze für den 24-jährigen Laimer soll bei 30 Millionen Euro Ablöse liegen. Im kommenden Sommer dürfte er ablösefrei wechseln, deshalb bieten die Bayern dem Vernehmen nach "nur" bis zu 23 Millionen (inklusive Boni) für den sechsten und letzten Wunschspieler auf ihrer einschließlich der Sonderzahlungen rund 200 Millionen Euro teuren Transferrechnung.

Bis zum direkten Duell soll Bayern noch Gelegenheit bekommen, ein Angebot einzureichen, das die Forderungen erfüllt, berichtete nun "Bild". Landet die Offerte nicht im Briefkasten der Sachsen, geht man wohl mit Laimer gemeinsam ins letzte Vertragsjahr.

Mit millionenschweren Transfers die Konkurrenz zu schwächen, ist seit Jahrzehnten gut geübte Praxis beim Rekordmeister. Obwohl der einstige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge noch 2020 behauptete, der FC Bayern habe "noch nie" einen Spieler mit diesem Ziel verpflichtet.

Wie Bayern München die Konkurrenz schwächte

Nun ja. Calle Del'Haye gilt als Mutter dieser Transfers und Sündenfall. Der Angreifer kam 1980 für damals aberwitzige 1,265 Millionen Mark vom einstigen Dauerrivalen aus Gladbach - und versauerte in München auf der Bank. Vier Jahre später, die Borussia hatte ihre goldenen Jahre schon länger hinter sich, eiste der FCB dort auch einen gewissen Lothar Matthäus los.

1989 verpflichteten sie Abwehrchef Jürgen Kohler von Vizemeister Köln, dann schwächten sie den neuen Widersacher Kaiserslautern durch die Transfers von Bruno Labbadia oder Ciriaco Sforza. Mitte der 1990er-Jahre war Werder Bremen dran, das binnen zwei Jahren die Stars Andreas Herzog und Mario Basler sowie Trainer Otto Rehhagel verlor. Von 2013 bis 2016 holte der FC Bayern Mario Götze, Robert Lewandowski und Mats Hummels aus Dortmund.

Jetzt also Leipzig. "Wir sitzen im Driverseat - wenn wir Dinge machen, müssen sie nach unseren Vorstellungen laufen", betonte Mintzlaff. Für einen möglichen Laimer-Transfer hat RB eine Deadline bis zum Supercup-Duell gesetzt - der FC Bayern bekommt die von Nagelsmann dringend herbeigesehnte "Pressingmaschine" nur, wenn er sein Angebot deutlich erhöht.

"Es kann auch sein, dass wir ihn behalten und so in ein letztes Vertragsjahr gehen und mal keine Ablöse bekommen", meinte Mintzlaff bei "ServusTV".

Die Bayern, so ist zu hören, sind trotzdem optimistisch. Mit Transfers von der Konkurrenz kennen sie sich schließlich aus.