17.08.2022 14:56 Uhr

Schiri Aytekin über Musiala: "Fuck, der ist 19!"

Pfiff Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern: Deniz Aytekin
Pfiff Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern: Deniz Aytekin

Schiedsrichter Deniz Aytekin hat sich nach seinem Einsatz beim Bundesliga-Eröffnungsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern (1:6) begeistert von Super-Talent Jamal Musiala gezeigt.

"Ich war da auf diesem Platz und denke mir: 'Fuck, der Musiala ist 19!' Wenn der anzieht und dir auf 80 Meter 60 bis 70 abnimmt, denkst du anders über dein Leben nach", sagte Aytekin im Podcast "kicker meets DAZN".

Musiala hatte im Trikot des FC Bayern in Frankfurt eine überragende Leistung gezeigt, in der 35. Minute das zwischenzeitliche 4:0 erzielt und in der 83. Minute zum Endstand getroffen.

"Trick" bei Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern

Aytekin, der beim Kantersieg des FC Bayern gegen den Europa-League-Sieger seinen 200. Einsatz als Schiedsrichter im Oberhaus absolvierte, gab zu, sich in einer vom VAR überprüften Szene eines "Tricks" bedient zu haben.

"Es gab eine Situation kurz nach der Halbzeit, in der gecheckt wurde, ob es Elfmeter gibt", schilderte der 44 Jahre alte Referee. "Ich gebe Eckball und der Videoassistent sagt: 'Wart' mal kurz, wir checken gerade, ob es ein potenzielles Foul war.' Ich wollte aber nicht, dass es auffällt, weil ich den Spielfluss und die Atmosphäre nicht gefährden wollte."

Mit einem Bluff verschaffte sich Aytekin dennoch die nötige Zeit für die Entscheidung.

"Ich bin zu den Spielern hin und habe zu Upamecano gesagt, dass er aufhören soll. Er hat mich entgeistert angeguckt und gesagt: 'Ich habe doch nichts gemacht.' Ich habe dann gesagt: 'Ja, ich weiß. Aber ich brauche Zeit.' Dann bin ich wieder ein paar Schritte zurück gegangen. Diese Zeitspanne hat mir geholfen, dass - auf gut Deutsch - keine alte Sau gecheckt hat, dass wir etwas überprüfen."

"Wir sind in Deutschland mit die führende Review-Nation"

Ein solches Vorgehen sei zwar "nicht immer die Lösung und klappt auch nicht immer", gab Aytekin zu. "Aber es gilt ja: Sicherheit vor Schnelligkeit. Lieber habe ich die richtige Entscheidung, statt mit aller Gewalt schnell eine Entscheidung herbeizurufen und am Ende ist sie falsch."

Kritik, der VAR sei in der Bundesliga grundsätzlich zu langsam, trat Aytekin entgegen: "Wir sind in Deutschland mit die führende Review-Nation, was die Geschwindigkeit anbelangt. In anderen Nationen ist die durchschnittliche Zeit 15 bis 20 Sekunden länger. Aber was die Zuschauer und Spieler anbelangt, können sich 75 Sekunden anfühlen wie eine Ewigkeit."