31.08.2022 11:39 Uhr

Hertha BSC reagiert auf Talenteklau

Hertha BSC zeigt seinem Nachwuchs neue Wege auf
Hertha BSC zeigt seinem Nachwuchs neue Wege auf

Immer wieder entwickelt Hertha BSC Talente, die vor einer großen Zukunft zu stehen scheinen, immer wieder jagen andere Klubs den Berlinern ihre Youngster ab - damit soll nun Schluss sein.

Mitte Juli verkündete der FC Bayern, dass man sich die Dienste des 16-jährigen Mittelfeldspielers Noel Aséko gesichert hat. Für den deutschen Rekordmeister ein Erfolg, für Hertha BSC ein erneuter Nackenschlag. Die Berliner, die Aséko in ihren Reihen ausbildeten, verloren einmal mehr ein vielversprechendes Top-Talent.

Glaubt man den Medien folgt mit dem 14-jährigen Yll Gashi in Kürze der nächste BSC-Youngster - Bayern und der BVB sollen die Fühler nach dem Stürmer ausgestreckt haben. Dem Talenteklau will man in der Hauptstadt nun aber einen Riegel vorschieben. Bei einem DFB-Juwel, das sich schon mit Gladbach einig gewesen sein soll, könnte sich die neue Gangart bereits auszahlen.

Nach dem millionenschweren Einstieg von Investor Lars Windhorst und dem damit verbundenen Kauf etlicher neuer Stars sollen viele Eigengewächse der Hertha ihren Weg verbaut gesehen haben, deckt die "Sport Bild" ein Problem der Hauptstädter auf. Dass das Geld inzwischen wenig ruhmreich verpulvert wurde, ist aber auch bekannt, die Jugend soll in Berlin daher wieder stärker in den Fokus rücken.

Um die Früchte der eigenen Arbeit künftig auch selbst ernten zu können, beschreitet man der "Sport Bild" zufolge neue Wege. So wird mit allen Spielern ab der U14 eine schriftliche Vereinbarung getroffen. Diese enthält eine Vergütungspauschale und vor allem andere Vereine davon ab, an die Talente heranzutreten. Verbindlich sei das Schriftstück zwar nicht, ein "Ehrenkodex" verbiete es jedoch, die Spieler dennoch zu umgarnen. 

Hertha BSC kämpft um Offensiv-Juwel

Die besten Talente des U19-Jahrgangs werden zudem schneller mit einem Profivertrag ausgestattet, die Familien stärker einbezogen und regelmäßige Besuche von Sportboss Fredi Bobic bei den Nachwuchspartien sollen das Gefühl vermitteln, dass der Verein seinen Unterbau auf dem Schirm hat. Außerdem hat Hertha viel Geld in die Hand genommen, um die Infrastruktur im Nachwuchsbereich zu verbessern.

"Alle werden gleich behandelt, alle sollen sich wertgeschätzt und gesehen fühlen", wird Nachwuchschef Pablo Thiam in diesem Zusammenhang von der "Sport Bild" zitiert. 

Erste positive Auswirkungen sind schon zu erkennen. Der deutsche U18-Nationalspieler Lukas Ulrich hatte sich mit Gladbach angeblich schon auf einen Wechsel geeinigt, muss nun aber bleiben und soll auch künftig eine Rolle spielen. Den Wechsel "haben wir abgelehnt", so Thiam.

"Wie er seitdem bei den Profs trainiert und in der U23 spielt, ist super. Er ist ein Mentalitätsmonster! Das muss man wertschätzen. Egal, ob er nach der Saison geht oder nicht. Wir haben um ihn gekämpft und den Weg aufgezeigt", erklärt der einstige Bundesligaprofi, dass man sogar einen ablösefreien Transfer in Kauf nimmt, um Ulrich noch länger umgarnen zu können. "Sport Bild" zufolge verhandelt Hertha mit seinem Offensiv-Youngster bereits über ein Profi-Engagement.