23.09.2022 12:02 Uhr

Torflaute statt Doppelspitze: Das Sturmproblem auf Schalke

Sebastian Polter (l.) kam bisher zumeist als Joker für Simon Terodde
Sebastian Polter (l.) kam bisher zumeist als Joker für Simon Terodde

Die bisherige Saisonbilanz des FC Schalke 04 fällt ziemlich ambivalent aus. Der wichtigste Fakt nach der ersten Phase der Saison: Die Königsblauen stehen nach der Rückkehr in die Bundesliga über dem Strich, liegen mit Platz 14 nach sieben Spieltagen im Soll. Danach überwiegen allerdings ziemlich ernüchternde Tatsachen.

Vor allem die stotternde Offensive macht auf Schalke allen Grund zur Sorge. Keinem einzigen Spieler im S04-Dress ist es in der laufenden Spielzeit schon gelungen, nach sieben Partien mehr als einmal aus dem Spiel heraus zu treffen. Schalkes bester Torschütze Marius Bülter traf bei seinen drei Saisontoren zweimal vom Elfmeterpunkt. 

Besonders deutlich wurde die Harmlosigkeit in der Sturmreihe des FC Schalke im Revierderby beim BVB (0:1), als das Team 3:19 Torschüsse und 2:11 Ecken gegen sich hatte und in der Offensive praktisch nicht stattfand. 

Eine Variante, wie der S04-Sturm neu belebt werden sollte, ist das Aufgebot mit zwei echten Mittelstürmern. Simon Terodde und Sebastian Polter gleichzeitig angreifen zu lassen, wurde von Cheftrainer Frank Kramer noch zum Saisonstart als wahrscheinliche Option ausgegeben: "Wir haben zu beiden vollstes Vertrauen, beide sind wichtige Spieler für uns. Sie können zusammen eine Wucht erzeugen", hieß es dazu vom Coach der Knappen.

Nach sieben Spieltagen liest sich die Aufstellungsstatistik ziemlich mau: Wie der "kicker" vorrechnete, durften die beiden Neuner nur einmal, beim 3:1-Heimsieg gegen den VfL Bochum, tatsächlich gemeinsam nebeneinander ran. Allerdings nur für knapp 25 Minuten in der Schlussphase. 

Darüber hinaus standen Terodde und Polter, die in der abgelaufenen Saison kumuliert immerhin 40 Tore in der ersten und zweiten Liga für Schalke 04 und den VfL Bochum erzielt hatten, nie zusammen auf dem Feld. Zumeist wurde Neuzugang Polter lediglich als Joker für Platzhirsch Terodde für die Mittelstürmer-Position eingewechselt. 

Polter gibt zu: "Gewisse Enttäuschung ist da"

Dass die Formation mit der Doppelspitze noch eine echte Variante für Königsblau wird, steht auf der To-Do-Liste von Schalke-Trainer Frank Kramer weit oben. Der 50-Jährige betonte zuletzt immer wieder selbst, dass ein System mit zwei klassischen Stoßstürmern weiterhin eine Option sei. Getraut, mit dieser Formation auch mal in eine Partie zu starten, hat sich Kramer bisher aber noch nicht.

"Ich versuche Woche für Woche, ein Kandidat für die Startelf zu sein", wurde Polter derweil im "kicker" zitiert, nachdem der 31-Jährige bis dato erst einmal von Beginn an ran durfte.

"Natürlich ist eine gewisse Enttäuschung da, wenn man nicht spielt", räumte er zwar ein, stellte aber klar, niemand zu sein, "der Stunk macht oder den Kopf in den Sand steckt, sondern die Flucht nach vorne sucht und die zu pushen, die spielen". Klingt nach Burgfrieden in Gelsenkirchen.