Ha ho Oje! Das Torwart-Dilemma von Hertha BSC

Eine ruhige, störungsfreie Vorbereitung für das Projekt Wiederaufstieg? Gibt's nicht bei Hertha BSC. Der wegen mutmaßlicher schwerer Körperverletzung suspendierte Marius Gersbeck hat dem Hauptstadtklub ein veritables Torwart-Dilemma eingebrockt. Wer steht beim Zweitligastart im Kasten?
Der Plan war ein ganz anderer: Marius Gersbeck sollte als Herthas Stammkeeper in die Saison starten. Mehr noch: Der wie Präsident Kay Bernstein aus der Ultra-Szene kommende 28-Jährige sollte Führungsspieler und Identifikationsfigur sein. All das hat Gersbeck torpediert.
Beim Hertha-Trainingslager in Zell am See in Österreich machte der Torwart spät einen Zug durch die Gemeinde, als die Mannschaft eigentlich Ausgangsverbot hatte. Dabei soll Gersbeck einen 22-Jährigen verprügelt haben, die Polizei ermittelt gegen ihn wegen schwerer Körperverletzung. Die Hertha reagierte, hat Gersbeck suspendiert. Der Torwart musste aus Österreich abreisen, hält sich in Berlin mit einem Torwarttrainer fit.
Bei Hertha BSC flogen Leute schon für weit weniger raus
Wie geht's nun weiter? Wie der "kicker" berichtet, soll Oliver Christensen, Stammtorwart der Abstiegssaison, die Hertha bei einem schmackhaften Angebot weiter verlassen dürfen. Alexander Schwolow soll auf jeden Fall weg.
Bei einem Christensen-Abgang bliebe dann nur der 20-jährige Tjark Ernst, den Hertha noch überlegt hatte, auszuleihen. Er muss jetzt bleiben. Die Berliner haben verlauten lassen, die Ermittlungen der österreichischen Polizei abzuwarten und dann in der Causa Gersbeck zu entscheiden. Laut "kicker" steht eine fristlose Kündigung im Raum, auch wenn es innerhalb des BSC Stimmen geben soll, die Gersbeck nicht für alle Zeit verbannt sehen wollen.
Aber: Die Hertha hat Leute schon für weit weniger fristlos entlassen. Den langjährigen Stammtorwart Rune Jarstein etwa nach einer Verbal-Attacke gegen Torwarttrainer Andreas Menger. Oder Ex-Sportchef Fredi Bobic, weil dieser - wohl auch nicht ganz ernst gemeint - einem TV-Reporter nach einer Derby-Pleite gegen Union Berlin eine Ohrfeige angedroht hatte.