27.10.2023 11:00 Uhr

Wie Nmecha beim BVB durchstartet

Felix Nmecha wechselte vom VfL Wolfsburg zum BVB
Felix Nmecha wechselte vom VfL Wolfsburg zum BVB

Borussia Dortmund hat die Verpflichtung von Felix Nmecha gegen Widerstände durchgezogen. Der Spieler zahlt das Vertrauen zurück.

Bei Instagram hält sich Felix Nmecha vornehm zurück. Ja, er schickt noch ab und an privatere Fotos - ein Trip nach Amsterdam, ein Spaziergang über die Königsallee in Düsseldorf, hier und da ein Bibelzitat. Ansonsten dominiert braves, unangreifbares, mit Gedudel unterlegtes Agenturmaterial, wie es von fast allen Fußball-Stars bekannt ist.

Der Nationalspieler verlegt sich nach seinem komplizierten Start bei Borussia Dortmund, den er mit fragwürdigen Social-Media-Inhalten selbst verursacht hat, strikt auf das Sportliche. Es läuft immer besser: Nmecha wird dominanter, energischer, das Siegtor bei Newcastle United war eine fast logische Konsequenz starker Leistungen.

Felix Nmecha, 23, feierte es, wie es eben seine Art ist. Der tief gläubige Christ gibt sich ruhig, bescheiden und dankbar, sein "Vertrauen in Gott und Jesus" habe ihn durch eine schwierige Zeit getragen: "Ich bin sehr happy." Kernige Ansagen wird es von ihm auch nach dem Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) nicht geben.

Felix Nmecha erarbeitet sich hohes Ansehen beim BVB

Da hilft es, wenn andere über Felix Nmecha sprechen. Innerhalb weniger Monate hat der Mittelfeldspieler sich bei Trainer Edin Terzic und seinen Mitspielern ein hohes Ansehen erarbeitet - auf und eben auch neben dem Platz.

"Er ist ein super herzlicher Mensch, hat meistens ein Lachen im Gesicht", berichtete Torhüter Gregor Kobel in Newcastle. Und sportlich? "Er ist groß, schnell, explosiv, springt hoch, er bringt alles mit - je mehr Spiele er auf diesem Level macht, desto besser wird er. Er hat noch viel Luft nach oben."

Luft nach oben: Kobel bemerkte schnell, dass dieses Bild normalerweise negativ benutzt wird. In diesem Fall definitiv nicht, darauf bestand er, eher so: Nmecha spielt bereits hervorragend und kann doch noch viel mehr. Er hat seinen Anteil daran, dass Jude Bellingham nach anfänglichem Vakuum nicht mehr allzu arg vermisst wird.

Als Terzic im St. James' Park von einem englischen Reporter auf Nmecha angesprochen wurde, nannte er dessen Start "rocky" - steinig, "auch wegen kleinerer Verletzungen in der Vorbereitung". Dabei waren das größte Integrationshindernis wohl von Nmecha geteilte Instagram-Inhalte, die als homophob bzw. queerfeindlich einzuordnen waren.

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl zufrieden

Vorerst ist das auf Bewährung vergessen. Nmecha befindet sich "in deutlich aufsteigender Form und hat sich jetzt auch belohnt", wie Sportdirektor Sebastian Kehl zufrieden feststellte. "Wir sehen wahnsinnig viel in ihm, daher haben wir uns entschieden, ihn zu holen." Für 30 Millionen Euro, trotz des Gegenwindes.

Terzic hofft einfach nur, "dass Felix so weitermachen kann. Er ist ein brillanter Spieler." Einer, der sich abseits des Platzes jetzt vornehm zurückhält.