22.11.2023 13:26 Uhr

Scharfe Kritik an Völler nach Interview-Auftritt

Kritik an Rudi Völler, Sportdirektor der A-Nationalmannschaft
Kritik an Rudi Völler, Sportdirektor der A-Nationalmannschaft

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft verlor am Dienstagabend mit 0:2 gegen Österreich - eine echte Blamage. Doch für einige Beobachter war der Tiefpunkt beim DFB schon weit vor dem Spiel in Wien erreicht. Denn Sportdirektor Rudi Völler gab einem heftig umstrittenen Portal ein Interview.

Fast eine komplette Halbzeitlänge nahm sich Rudi Völler nach der Niederlage gegen die Türkei (2:3) und vor dem Spiel gegen Österreich Zeit, um am Montag dem rechtskonservativen Portal "Nius" Rede und Antwort zu stehen - jenem umstrittenen Portal also, das von der "Frankfurter Rundschau" zuletzt als "Fox News auf Deutsch" betitelt wurde.

Bei dem Online-Medium, wo der frühere "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt federführend ist, nahm Völler neben seinem alten Weggefährten Waldemar Hartmann Platz, immer noch bestens bekannt aus der mittlerweile 20 Jahre alten Weißbier-Wutrede aus Völlers Teamchef-Zeit beim DFB.

Im Format "Waldis Dritte Halbzeit" sprach Völler unter anderem im Zusammenhang mit der Diskussion um die Kapitänsbinde über "unsere deutsche Farben" die "einfach wieder im Vordergrund stehen" sollten.

Der Unmut im Netz ließ nicht lange auf sich warten. "Hey DFB, gibt's von euch eine Stellungnahme, warum der Direktor der Nationalmannschaft bei dem rechten Propagandasender von Julian Reichelt ein nettes Pläuschen mit Waldi Hartmann führen darf?", fragte ein User.

Rudi Völlers Interview nicht mit dem DFB abgestimmt?

Ein anderer schrieb: "Dass Rudi Völler beim Faktenverdreher-Medium NIUS aufgetreten ist, war heute Abend übrigens die schlechteste Aktion des DFB."

Ein weiterer spielte auf Völlers frühere Wutrede an, sein Kommentar: "Tiefpunkt war also schon vor dem Österreich Spiel erreicht." 

Warum Völler sich ausgerechnet "Nius", ein Portal, dem Kritiker vorwerfen, gezielt gegen Geflüchtete zu hetzen und mit Fake-News zu agieren, als Ort für ein ausgiebiges Interview aussuchte, ist nicht bekannt. Das Interview selbst soll laut ntv nicht konkret mit dem DFB abgestimmt gewesen sein.

Dass der Verband, in dem es Abteilungen für "Gesellschaftliche Verantwortung" und "Gleichstellung und Diversität" gibt, und in dessen Ethik-Kodex es heißt, man dulde keine Diskriminierungen oder Beleidigungen, Völler in diesem Fall womöglich von seinem Aufritt abgeraten hätte, ist zumindest anzunehmen.