BVB-Flop, Serie-A-Ikone, Ballermann am Bosporus

Viele Gesichter aus dem deutschen Fußball spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: Ein Stürmer, der Robert Lewandowski beim BVB ersetzen sollte.
34 Spiele, zehn Tore, zwei Vorlagen: Die Bilanz von Ciro Immobiles Gastspiel bei Borussia Dortmund liest sich auf den ersten Blick nicht so schlecht, wie der Italiener den meisten Fans des BVB im Gedächtnis geblieben sein dürfte. Schuld daran tragen sicherlich die Rahmendaten der Verpflichtung des Angreifers, die im Umfeld des Vereins enorme Erwartungen schürten.
Im Sommer 2014 verließ ein gewisser Robert Lewandowski Borussia Dortmund, schloss sich ausgerechnet dem ärgsten Konkurrenten FC Bayern an und legte damit auch den Grundstein für eine nie dagewesene Titelserie der Münchner.
Im Ruhrgebiet war man ob des Abgangs zum Handeln gezwungen, nahm viel Geld in die Hand und lockte schließlich Ciro Immobile für rund 18 Millionen Euro in die eigenen Reihen. Mehr Geld nahm man zuvor überhaupt nur zweimal in die Hand.
Dass Immobile damals mit der Empfehlung von 22 Toren in 33 Ligaspielen für den FC Turin und dem Titel des Torschützenkönigs der Serie A im Gepäck zu den Schwarzgelben wechselte, ließ vermuten, dass die Investition gerechtfertigt sei.
BVB mit Horror-Hinrunde
"In Ciro Immobile bekommen wir einen flexiblen und dynamischen Angreifer, der sich auf beeindruckende Art und Weise in einer europäischen Top-Liga durchgesetzt hat. Er passt mit seinen herausragenden Qualitäten bestens in das Anforderungsprofil von Borussia Dortmund", lobte auch der damalige BVB-Sportchef Michael Zorc das Ergebnis der unmöglich scheinenden Suche nach einem Nachfolger für Lewandowski über den grünen Klee.
Worte, die Zorc schnell um die Ohren flogen. Bei seinem Pflichtspieldebüt, einem 0:2 gegen Bayer Leverkusen, blieb der damals 24-Jährige blass und geriet dadurch blitzschnell ins Hintertreffen. Dass Offensiv-Kontrahent und Publikumsliebling Pierre-Emerick Aubameyang weiter solide ablieferte und der BVB ein Hinrunde zum Vergessen erlebte (Platz 17/15 Punkte), erleichterte Immobiles Start zudem nicht wirklich.
Als sich der BVB in der Rückrunde dazu aufschwang, die Saison noch versöhnlich zu beenden (Platz 7), spielte Immobile schon kaum noch eine Rolle.
BVB-Flop am Bosporus in Torlaune
Nach nur einer Saison folgte eine Leihe zum FC Sevilla, der Immobile im Januar 2016 fest verpflichtete. Die Initialzündung erfolgte jedoch erst 2016, als Immobile nach einer kurzen Rückkehr in den Schoß des FC Turin bei Lazio Rom anheuerte - und seine Klasse eindrucksvoll unter Beweis stellte. Acht Jahre zählte Immobile zu den Topstürmern der Serie A, schoss für Lazio 207 Tore (54 Vorlagen) in 340 Pflichtspielen und katapultierte sich unter die Top 10 der ewigen Torschützenliste der höchsten italienischen Spielklasse.
Immobiles Ausbeute nahm in den vergangenen Jahren allerdings stets ab, sodass Lazio seine Legende im Sommer 2024 zu Besiktas in die türkische SüperLig ziehen ließ. Am Bosporus startet der 34-Jährige, zehn Jahre nach seinem ersten Auslandsabenteuer, derzeit richtig durch. In seinen ersten sechs Pflichtpartien traf Immobile sieben Mal - zuletzt auch beim 2:0-Sieg gegen Sivasspor.
Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn Immobiles Start beim BVB ähnlich erfolgreich verlaufen wäre.