04.10.2024 07:43 Uhr

Bobic zeigt "null Verständnis" für Nagelsmann-Nominierung

Julian Nagelsmann hat seine Ersatz-Torhüter nach dem Ausfall von Marc-André ter Stegen (re.) benannt
Julian Nagelsmann hat seine Ersatz-Torhüter nach dem Ausfall von Marc-André ter Stegen (re.) benannt

Das große Rätsel, wer für den verletzten Marc-André ter Stegen ins Tor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft rücken wird, ist vorerst gelöst: Bundestrainer Julian Nagelsmann nominierte Oliver Baumann, Alexander Nübel und etwas überraschend Janis Blaswich. Eine Entscheidung, die zwei Experten gar nicht schmeckte. Sie hätten die T-Frage wohl anders gelöst als der DFB-Coach.

Zahlreiche Namen waren in den letzten Tagen gehandelt worden, als es darum ging, wie der Ausfall von Marc-André ter Stegen in der deutschen Nationalmannschaft aufgefangen werden sollen. Unter anderem war Kölns Zweitliga- und U21-Keeper Jonas Urbig Thema. Julian Nagelsmann aber entschied sich für Janis Blaswich.

Der 33-Jährige war Anfang November 2023 bereits vom Bundestrainer nominiert worden, kam in den Spielen gegen Österreich und die Türkei aber nicht zum Einsatz. Seither wurde der Schlussmann nicht mehr berücksichtigt. Blaswich spielt seit Saisonbeginn auf Leihbasis bei RB Salzburg, wo er Stammkeeper ist. 

Doch warum setzte Nagelsmann eigentlich nicht auf Bernd Leno, der zu Jahresbeginn noch nominiert war? Diese Frage stellte sich auch der frühere Bundesliga-Manager Fredi Bobic. "Bernd Leno fehlt mir komplett", sagte er über den Schlussmann des FC Fulham, der bislang auf neun Länderspiele kommt, bei "Sky" und fügte deutlich an: "Ich habe null Verständnis, warum er nicht dabei ist."

Unter den aktuellen Keepern sei keiner der Kategorie Weltklasse mehr vertreten, das sei allerdings auch sehr schwer nach dem Ausfall von ter Stegen und dem DFB-Karriere-Aus von Manuel Neuer. "Aber man sollte sich trotzdem schnellstmöglich entscheiden, welchen Weg man nun einschlagen will. Die Mischung, die ich jetzt gesehen habe, überzeugt mich überhaupt nicht", sagte Bobic.

Nationalmannschaft: Warum spielt Leno keine Rolle?

Auch der derzeit vereinslose Loris Karius, bis Sommer noch bei Newcastle United unter Vertrag, sprach sich bei "Sky" in der T-Frage für Leno aus und ging sogar noch weiter: "Ich würde ihn spielen lassen. Er macht in der Premier League jahrelang schon einen sehr guten Job, hat davor in der Bundesliga konstant Leistung gebracht und auch schon zum Kreis der Nationalmannschaft gehört."

Alles spreche für Leno: "Er wäre kein neues Gesicht, bringt viel Erfahrung mit. Er wäre auf jeden Fall jemand gewesen, auf den ich zurückgegriffen hätte." Nagelsmann teilte allerdings am Mittwoch mit, dass Oliver Baumann (TSG Hoffenheim) das Spiel gegen Bosnien (11.10. um 20:45 live bei RTL und auf RTL+, Übertragungsbeginn ist ab 20:15) bestreiten wird.

Ob Baumann danach erneut gegen die Niederlande (14.10.) im Tor steht oder Alexander Nübel seine Chance bekommt, ist noch offen. 

Zuletzt stimmte auch der ehemalige BVB-Keeper Roman Weidenfeller in die Kritik an der Nominierung ein. "Bernd Leno hat aus meiner Sicht die größte internationale Erfahrung. Er hat bereits jahrelang für Bayer Leverkusen gespielt, ist danach zu Arsenal gewechselt", erinnerte Weidenfeller bei "Sky" an die Historie des 32-jährigen Routiniers. "Dass er jetzt überhaupt keine Rolle spielt, das verwundert mich schon extrem. Für mich ist Bernd Leno definitiv ein Nationaltorwart, der in den Kader muss", so Weidenfeller.