Bundestrainer-Amt für Klopp "überhaupt kein Thema"?
Als am Mittwoch bekannt wurde, dass Jürgen Klopp ab dem kommenden Jahr als "Head of Global Soccer" bei Red Bull arbeiten wird, rieben sich viele Beobachter verwundert die Augen, im Netz entbrannte Wut und Enttäuschung. Doch Klopps langjähriger Begleiter und Freund bei Mainz 05, Christian Heidel, hat den früheren BVB-Coach nun verteidigt und verraten, dass das Bundestrainer-Amt für den 57-Jährigen wohl aktuell gar kein Thema ist.
Als Jürgen Klopp im Frühsommer beim FC Liverpool aufhörte, waren die Hoffnungen groß, dass der frühere Bundesliga-Trainer in nicht ganz so ferner Zukunft und nach einer Erholungspause beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Bundestrainer anfangen würde, möglicherweise nach der WM 2026. Doch dann kam am Mittwoch die vielbeachtete Nachricht, dass Klopp ab Januar 2025 bei Red Bull als "Head of Global Soccer" anheuert und für das internationale Netzwerk aller RB-Fußballklubs verantwortlich sein wird.
Ist damit der Traum vieler Fans von Klopp als Bundestrainer gestorben? Vorerst ja, sagt sein enger Vertrauter Christian Heidel, Sportvorstand beim FSV Mainz 05.
Heidel kann sich Klopp aktuell nicht noch einmal als Trainer vorstellen, wie er gegenüber der "dpa" betonte. Als Coach stünde er wieder permanent in der Öffentlichkeit und unter Druck. Das sei jetzt anders. "Die Wahrscheinlichkeit, dass er das nochmal macht, ist nicht so groß", sagte Heidel.
Eine Ausnahme sehe er jedoch für das Amt des Bundestrainers: "Er würde niemals nie sagen, derzeit ist das aber überhaupt kein Thema."
Dass Klopp stattdessen beim in Fan-Kreisen aufgrund fehlender Tradition sehr unbeliebten Red-Bull-Imperium anheuerte, kann Heidel durchaus nachvollziehen.
Klopp hat sich "eine perfekte Geschichte" ausgesucht
"'Kloppo' ist aber so, wie er ist, und macht auch mal Dinge, bei denen er sich nicht am Mainstream orientiert", sagte der Mainz-Boss.
RB gehöre zum Fußball-Geschäft dazu. "Das muss man nicht unbedingt gut finden. Ich bin sicherlich auch einer der Kritiker von RB, aber wir werden die Uhr nicht mehr zurückdrehen. Mir schrieb auch einer, jetzt ist die Fußball-Romantik vorbei. Die ist aber schon lange vorbei", sagte Heidel.
Für den Schritt seines Nachbarn und Freundes hat Heidel, der früh in Klopps Pläne eingeweiht war, volles Verständnis. Es sei klar gewesen, dass er noch mal was mit Fußball machen wolle, nur nicht am Spielfeldrand. "Nun hat er eine Möglichkeit, wo er beide Dinge verbinden kann. Es geht ihm nur um Fußball, den er nun auch aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen kann. Da kamen viele Dinge zusammen, wo er sagt, das ist für ihn eine perfekte Geschichte", sagte der 61-Jährige.
Klopp-Trauzeuge schießt gegen Kritiker
Ähnlich äußerte sich auch Klopps Trauzeuge David Wagner zu der Entscheidung seines Freundes.
Klopp sei "dadurch weder ein schlechterer noch ein besserer Mensch und auch kein schlechterer Trainer. Das, was er erreicht hat, bleibt weiterhin im gleichen Licht", wurde Wagner gegenüber "Sport1" deutlich.
Auch Kritik, die von Fans in Sozialen Netzwerken zahlreich hervorgebracht wurde, wies Wagner entschieden zurück. Zwar könne er "diejenigen verstehen, die sich vielleicht etwas anderes von ihm gewünscht hätten", gleichzeitig verurteile Wagner aber "jeden, der Kloppo für diese Entscheidung kritisiert. Da wird mir schlecht."
Klopps Trauzeuge, ehemaliger Trainer von Schalke 04, hält es außerdem "für relativ wahrscheinlich", dass der ehemalige Teammanager des FC Liverpool und Meistertrainer von Borussia Dortmund keine Stelle als Trainer mehr annehmen wird: "Aber im Fußball gibt es zig verschiedene Konstellationen."