Der FC Bayern hat keine Angst vor Überraschungen

Der FC Bayern stellt sich auf der Torhüter-Position fast völlig neu auf - und schreckt dabei vor überraschenden und womöglich risikoreichen Entscheidungen nicht zurück.
Bis vor einigen Wochen schien die Nachfolgeregelung im Tor des FC Bayern klar zu sein: Alexander Nübel, der bei seiner Leihe zum VfB Stuttgart überzeugt und inzwischen auch zum festen Torhüter-Kreis der Nationalmannschaft gehört, wird spätestens 2026 nach München zurückkehren und Manuel Neuer beerben - so dachte man.
Aber der Rekordmeister hat allem Anschein nach andere Pläne. Von Nübel, ist zu hören, sind die Verantwortlichen doch nicht so überzeugt wie bislang angenommen.
Es steht an der Säbener Straße wohl die Frage im Raum, ob der 28-Jährige wirklich dazu befähigt ist, konstant auf dem allerhöchstem, also auf FC-Bayern-Niveau, zu halten. Top-Kandidat für die Neuer-Nachfolge ist Nübel jedenfalls offenbar nicht (mehr).
Neuer Top-Kandidat im Tor des FC Bayern?
Stattdessen rückt Jonas Urbig vom 1. FC Köln immer mehr in den Fokus - eine überraschende (und durchaus risikoreiche) Entscheidung des FC Bayern, wenn es wirklich zu dem Wechsel kommt.
Ein Erstligaspiel hat der 21-Jährige in seiner kurzen Profi-Karriere bislang noch nicht absolviert. In Köln ist Urbig zudem kein Stammkeeper, diesen Status verlor er im Oktober an Routinier Marvin Schwäbe.
Der habe sehr gut trainiert, begründete FC-Trainer Gerhard Struber damals seine Entscheidung. Mit Urbig im Tor habe er aber auch ein Stück weit "Führung vermisst". Immerhin: Der U21-Nationaltorhüter habe die Entscheidung "sehr professionell" aufgenommen, schilderte Struber.
Manuel Neuer lobt Jonas Urbig: "Ich glaube, dass ihm die Zukunft gehören kann"
Abseits von seiner derzeit unbefriedigenden persönlichen Situation und altersbedingten Schwächen gilt Urbig als eins der größten Talente Deutschlands auf der neuralgischen Position zwischen den Pfosten.
"Meine größten Stärken sind im Spiel mit dem Fuß, also im Aufbau und Mitspielen, im Eins-gegen-Eins-Verhalten, aber auch im mentalen Bereich", schilderte er einst selbst gegenüber "transfermarkt.de".
Auch Neuer lobte ihn vor nicht allzu langer Zeit im Kölner Vereins-TV über den grünen Klee. "Er macht einen wirklich guten Eindruck, ist meiner Meinung nach schon sehr weit", war da von der lebenden Torhüter-Legende mit Blick auf seinen möglichen Nachfolger zu hören. Und: "Ich glaube, dass ihm die Zukunft gehören kann."

Keine Verhandlungen zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Bayern?
Sollte es im Sommer wirklich zum Urbig-Wechsel nach München kommen, könnte sich Neuer, der seinen Vertrag demnächst noch einmal um ein weiteres Jahr bis 2026 verlängern wird, aus nächster Nähe davon überzeugen, ob seine Prognose eintrifft - und soll von Vereinsseite auch dazu genötigt werden, dem jungen Kronprinzen den ein oder anderen Einsatz abzugeben.
Aktuell gebe es laut "Sky" allerdings noch keine Verhandlungen oder gar Einigungen zwischen der Spielerseite, dem FC Bayern sowie dem 1. FC Köln. Zumindest eine kleine Ablöse würden die Domstädter nämlich noch für Urbig kassieren, da auch sein Kontrakt bis 2026 datiert ist.
Neue Nummer zwei beim FC Bayern
Urbig (statt Nübel) für die mittel- und langfristige Zukunft also, aber auch kurzfristig ist beim FC Bayern wohl eine Torwart-Entscheidung gefallen: Routinier Sven Ulreich verliert der "Abendzeitung" zufolge seinen langjährigen Status als Nummer zwei hinter Neuer. Dafür rückt Daniel Peretz demnach einen Platz in der Münchner Keeper-Hierarchie nach vorne.
Der 24 Jahre alte Israeli wird damit für seine soliden Leistungen belohnt, als Neuer am Jahresende mit einem Rippenbruch ausfiel.
Sollte die Torwart-Rochade des FC Bayern im Sommer mit dem Urbig-Transfer weitergehen, wird Peretz dem Vernehmen nach aber auf Leih-Basis an einen anderen Klub weitergereicht. Urbig wäre dann die Nummer zwei, Ulreich dritter Torhüter.
Es bleibt also spannend in der T-Frage beim FC Bayern - zumal neben Urbig auch längst weitere Kandidaten in der Gerüchteküche gehandelt werden.