03.02.2025 07:34 Uhr

Kohler: BVB hat "Kardinalproblem" auch unter Kovac

Niko Kovac ist neuer Cheftrainer des BVB
Niko Kovac ist neuer Cheftrainer des BVB

Der frühere BVB-Profi Jürgen Kohler hat sich die Lage bei seinem Ex-Verein angeschaut, der gerade einen Trainerwechsel von Nuri Sahin auf Niko Kovac vollzogen hat. Ob diese Änderung der Dortmunder Borussia sofort hilft, bezweifelt der ehemalige Verteidiger. Denn die Schwarz-Gelben haben laut Kohler ein "Kardinalproblem".

Jürgen Kohler hat sich im "kicker" erfreut darüber gezeigt, dass Borussia Dortmund nach dem 2:1-Erfolg in Heidenheim am Wochenende - und dem vorangegangenen Sieg über Donezk in der Champions League (3:1) und dem 2:2 gegen Werder Bremen -  "zumindest ergebnistechnisch wieder in der Spur" ist, wie er es in seiner Kolumne formulierte.

Allerdings schränkte die BVB-Ikone auch ein: Alle drei Gegner hätte man so oder so schlagen müssen, "egal, in welcher Verfassung die Mannschaft gerade ist". Die Erfolge unter Interimscoach Mike Tullberg seien daher "kein Hexenwerk" gewesen. Der Grund: Nach der Entlassung von Sahin seien die Spieler nun mehr in den Fokus und die Verantwortung gerückt.

Ob es unter dem neuen Coach Niko Kovac, der seit Sonntag sein Amt offiziell innehat, so weitergeht, muss sich laut Kohler erst noch zeigen.

"Denn das Kardinalproblem bleibt bestehen: Ich sehe beim BVB keine wirklichen Führungsspieler. Keine Typen, die vorneweg marschieren", legte der ehemalige Abwehrspieler den Finger in die Wunde der Dortmunder.

Kohler: Kovac muss "klare Prinzipien" beim BVB einführen

"Wenn das Kollektiv funktioniert, hat die Borussia einige Spieler, die mit ihren Fähigkeiten glänzen und Spaß machen. Aber wenn Widerstände kommen, verfällt sie zu oft in alte Muster", warnte Kohler Kovac schon einmal vor viel Arbeit. 

Es sei "schon einige Jahre her, dass Dortmund eine echte Achse von Führungsspielern hatte", so der 59-Jährige. Kovac müsse daher wieder "klare Prinzipien – auf dem Platz und daneben vermitteln". 

Die Erfahrung bringe Kovac als Spieler und Trainer, der "weiß, wie Gewinnen geht", allemal mit, betonte der "kicker"-Experte. "Seine schwierigste Aufgabe wird sein, drei bis vier Anführer zu finden, die konstant ihre Leistung bringen und im Team anerkannt sind", so der Weltmeister von 1990 weiter, ohne konkrete Namen zu nennen, die infrage kommen könnten.

Dass der BVB trotz Platz elf in der Liga noch Chancen auf das internationale Geschäft habe, machte Kohler derweil daran fest, dass man davon profitiere, "dass auch die anderen schwächeln".

Seine Prognose für die Bundesliga ist dennoch ernüchternd. "Ich traue dem BVB zu, dass er punktuell da sein kann, deshalb halte ich in der Königsklasse einen Einzug ins Viertel- oder Halbfinale für möglich", erklärte er mit Blick auf die Champions League, setzte jedoch hinzu: "Aber ob die Mannschaft auf Strecke in der Liga erfolgreich sein kann, da hege ich leichte Zweifel."