23.02.2025 11:19 Uhr

Kovac verspricht freie Tage - Matthäus warnt

Mittendrin im BVB-Freudentaumel: Coach Niko Kovac
Mittendrin im BVB-Freudentaumel: Coach Niko Kovac

Nach dem Kantersieg von Borussia Dortmund gegen Union Berlin (6:0) war beim BVB die Erleichterung in jedem Winkel des Westfalenstadions zu spüren. Neu-Coach Niko Kovac gönnte seinen Stars gleich zwei Tage Pause. Lothar Matthäus jedoch warnte die Schwarz-Gelben vor allzu viel Euphorie.

Sechs zu Null für den BVB: So stand es beim Abpfiff auf der Anzeigetafel - und rund 80.000 Herzen im Stadion sowie das Vielfache davon vor den TV-Bildschirmen machten einen großen Hüpfer: Der erste Bundesliga-Sieg für Niko Kovac mit den Dortmundern. Und was für einer. 

"Es fühlt sich gut an, natürlich bin ich glücklich. Die ersten 15 Minuten lief es noch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Dann haben sich die Jungs heute wirklich in einen Rausch gespielt", freute sich Kovac bei "Sky", der zuvor gegen Stuttgart (1:2) und Bochum (0:2) noch verloren hatte.

"Das 1:0 war der Brustlöser. Heute haben wir das Glück, dass der abgefälschte Ball rein geht", bilanzierte der Kroate und fügte an: "Wir werden es genießen und uns ein Glas Rotwein gönnen. Die Jungs bekommen zwei Tage frei und am Dienstag legen wir wieder los."

Die beiden Viererpacker Serhou Guirassy (Tore) und Pascal Groß (Vorlagen) seien "Weltklasse" gewesen, lobte Kovac die beiden herausragenden Männer des Spiels, die von sport.de naturgemäß die Note 1.0 bekamen.

Alles eitel Sonnenschein beim BVB also? Nicht ganz. Lothar Matthäus warnte die Schwarz-Gelben bei "Sky", man müsse "dieses Spiel richtig einordnen". "Es ist ein großer Schritt, aber sie sind noch nicht da, wo sie hin wollen", erklärte der TV-Experte.

"Niko Kovac kennt diese Situationen aus seiner langen Karriere, er weiß, dass es sich auch wieder in die andere Richtung drehen kann. Er wird heute nicht tanzend am Tisch stehen, sondern Fehler und die richtigen Worte finden, um die Mannschaft weiter zu stabilisieren", sagte Matthäus voraus. 

Dementsprechend müssten sich auch die unterlegenen Berliner nicht grämen. "Die Dortmunder dürfen das Ergebnis nicht überbewerten, die Unioner dürfen nicht draufhauen", so Matthäus.

Matthäus: Guirassy einer für den FC Bayern

"Das macht Steffen Baumgart auch nicht. Er hat die Mannschaft für die ersten 75 Minuten in Schutz genommen. Sie müssen sich jetzt an ihre Stärken zurückerinnern", sagte der Rekordnationalspieler, der zum Schluss noch ganz besondere Worte für BVB-Topstürmer Guirassy übrig hatte.

"Ich habe schon vor zwei Jahren gesagt, dass er ein Stürmer für Bayern München ist. Seine Schnelligkeit, seine Wucht und sein Durchsetzungsvermögen machen ihn stark. Für mich ist er einer der besten Stürmer in Europa", lobte Matthäus: "Das hat er letztes Jahr in Stuttgart zeigt, und jetzt zeigt er es in der Liga und in der Champions League."

Weitere "Sky"-Stimmen zu BVB vs. Union Berlin: 

Sebastian Kehl (Sportdirektor Borussia Dortmund) zum Spiel: "Alle sind erleichtert. 6:0 zuhause, die Zuschauer waren lange nicht mehr so euphorisch, emotional und gelöst. Die Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Es brauchte diesen Zufallsmoment beim 1:0, danach haben wir uns hochverdient viele Chancen und Tore erarbeitet. Und Serhou Guirassy hat eine Riesenshow abgeliefert."

Emre Can (Kapitän Borussia Dortmund) zum Spiel: "Manchmal braucht man so einen Dosenöffner. Danach sind wir richtig gut ins Spiel gekommen und haben gute Tore geschossen. Die ganze Mannschaft hat heute geliefert, dafür ein großes Kompliment. Wir haben einiges nachzuholen, deshalb hoffe ich, dass es in den nächsten Wochen so erfolgreich weitergeht."

... zum erleichternden Sieg: "Wir sind dafür zuständig, wie es auf der Tribüne abgeht. Wenn wir so ein Feuer abbrennen wie heute, ist die Stimmung immer gut. Es ist ein perfekter Samstag für uns alle."

Serhou Guirassy (Borussia Dortmund) zu seinem Viererpack: "Es ist ein toller Abend. Das war ein wichtiges Spiel, das wir unbedingt gewinnen mussten. Ich freue mich natürlich über meine vier Tore, aber das wichtigste ist der Sieg für die Mannschaft. Der Schlüssel war, dass wir das erste Tor geschossen haben. Danach haben wir einfach weitergemacht."

Steffen Baumgart (Trainer Union Berlin) zur Partie: "Sachlich gesehen war die erste Halbzeit von der Leistung her okay, aber vom Ergebnis her nicht. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehrere gute Situationen nach vorne, die nicht reingegangen sind. Dann bekommen wir das 3:0, was man auch mal so kassieren kann. Aber was danach passiert ist, ist schwer zu erklären. Das ist auch jetzt nicht zu analysieren, das muss man erstmal sacken lassen."

... zur Frage, ob seine Mannschaft die letzten 15 Minuten aufgegeben hat: "Von Aufgeben waren wir weit entfernt. Die Jungs hatten dann einfach nicht mehr die richtigen Lösungen parat. Wir sind dann auch auf einen Gegner getroffen, der unsere Schwächen sehr gut ausgenutzt hat." ... zur Herangehensweise (vor dem Spiel): "Wir wollen eine gute Aggressivität auf den Platz bringen und verhindern, die Stärken von Dortmund ins Laufen zu bringen. Aber wir wollen auch nach vorne spielen, mutig und klar sein."

Tom Rothe (Union Berlin) zur Niederlage: "Es tut brutal weh und es ist leider nicht zu erklären. Eigentlich sind wir ganz gut ins Spiel gekommen bis zu den ersten beiden Gegentoren, aber nach dem 3:0 darf es uns nicht passieren, dass wir uns als Mannschaft einfach auflösen und gar nicht mehr in die Zweikämpfe gehen. "