Eintracht zittert sich in Bochum zum Sieg

Dino Toppmöller und seine Spieler wussten ganz genau, bei wem sie sich bedanken mussten.
Der Trainer und die Profis von Eintracht Frankfurt stürmten nach dem Abpfiff zu Torhüter Kaua Santos, der den Sieg beim Bayern-Schreck VfL Bochum mit einer Glanztat in der Nachspielzeit festgehalten hatte - ehe sie vor den wenigen Fans tanzten, die den Gästeblock beim 3:1 (2:0) noch nicht aus Protest verlassen hatten.
Vorausgegangen war dem ersten Bundesligaerfolg der Hessen in Bochum seit 15 Jahren eine 50-minütige Verspätung des Anpfiffs. Einige SGE-Anhänger hatten einen pünktlichen Spielbeginn verhindert, weil ihre Banner Fluchttore zum Innenraum versperrten.
Dies sei "schade für den deutschen Fußball", sagte Bochums Gerrit Holtmann bei DAZN. Frankfurts Robin Koch sprach von einer "ungewohnten Situation. Wir haben es aber geschafft, den Fokus zu behalten".
Als endlich gespielt wurde, stoppten Rasmus Kristensen (27.), Jean-Mattéo Bahoya (32.) und Michy Batshuayi (90.+6) drei Tage nach dem 4:1-Triumph gegen Ajax Amsterdam die Serie der Hessen von drei Ligapleiten.
Mit Verspätung schlug der Europa-League-Viertelfinalist wieder Kurs auf die Königsklasse ein. "Wir müssen uns ein Stück weit bei Kaua bedanken", sagte Koch: "Wir sind froh, dass wir die drei Punkte mitnehmen."
Die abstiegsbedrohten Bochumer, die durch Holtmann verkürzten (73.), erlitten eine Woche nach dem 3:2-Coup gegen Bayern einen schmerzhaften Rückschlag - ausgerechnet gegen ihren Lieblingsgegner, gegen den sie mehr Bundesligaspiele gewonnen haben als gegen jeden anderen. Der Abstand zum rettenden 15. Platz vergrößerte sich auf fünf Punkte.
Schiedsrichter Felix Zwayer hatte sich zunächst geweigert, das Spiel anzupfeifen, und beide Teams wieder in die Kabinen geschickt. Die Sicherheit sei nicht gewährleistet. Mehrere Durchsagen blieben erfolglos. Erst als Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche zur Frankfurter Fankurve gegangen war, wurden die Fahnen am Zaun entfernt.
Aus Protest verließen zahlreiche SGE-Fans den Gästeblock, auch eine Fahne brannte. "Ihr könnt nach Hause fahren", riefen die Bochumer Anhänger hämisch, "ihr habt bezahlt, ihr könnt jetzt gehen."
Bereits im Januar 2024 hatte es aus diesem Grund im Ruhrstadion eine mehr als 40-minütige Verzögerung gegeben. Damals hatten Zaunfahnen der Fans des VfB Stuttgart die Tore zum Spielfeld blockiert.
Eintracht schlägt beim VfL eiskalt zu
Der VfL legte einen starken Spätstart hin: Matus Bero scheiterte an Eintracht-Keeper Kaua Santos, Jakov Medic (beide 6.) und Iwan Ordez (10.) verfehlten mit Kopfbällen knapp ihr Ziel. Doch außer einem Abseitstor von Georgios Masouras (20.) sprang für die Gastgeber in dieser dominanten Phase nichts heraus.
Die Eintracht nutzte dagegen gleich eine ihrer ersten Chancen eiskalt: Kristensen scheiterte zunächst an Torhüter Timo Horn, traf aber im Nachschuss. Nur fünf Minuten später zerlegten die Gäste mit dem nächsten mustergültigen Konter die Bochumer Abwehr - und Bahoya schoss ungehindert zum 2:0 ein.
Nach der Pause verstärkte der VfL seine Angriffsbemühungen, ehe Holtmann noch einmal für Spannung sorgte. Frankfurt blieb mit seinen Kontern aber weiter gefährlich. Spät reagierte Kaua Santos dann herausragend gegen Dani de Wit, im Nachsetzen ließ Moritz Broschinski die Riesenchance auf den Ausgleich liegen (90.+2).