03.04.2025 07:18 Uhr

Ex-Star des FC Bayern plötzlich in der Krise

James Rodríguez spielte einst auf Leihbasis beim FC Bayern
James Rodríguez spielte einst auf Leihbasis beim FC Bayern

Viele Gesichter aus dem deutschen Fußball spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: Nackenschläge für einen einstigen Leih-Star des FC Bayern.

FC Porto, AS Monaco, Real Madrid, eine Leihe zum FC Bayern, zurück nach Madrid und dann ein Anlauf in England beim FC Everton: James Rodríguez mauserte sich nach seinem Europa-Wechsel 2010 zunächst zu einem der Topstars des alten Kontinents. So schnell der Stern des Kolumbianers aufging, so rapide sank er allerdings dann auch wieder. 

Im Sommer 2021 entschied sich der Offensivspieler für ein millionenschweres Engagement beim katarischen Klub Al-Rayyan. Ein Jahr später tauchte Rodríguez überraschend beim griechischen Spitzenklub Olympiakos Piräus auf, wo sein Vertrag nur sieben Monate später wieder aufgelöst wurde.

Es folgten eine Zeit der Vereinslosigkeit und dann der Schritt zurück nach Südamerika, wo sich der FC Sao Paulo vom kolumbianischen Nationalspieler Tore und Assists versprach, jedoch weitestgehend enttäuscht wurde.

Das größte Missverständnis kam allerdings erst noch: Rodríguez schloss sich im August 2024 ablösefrei dem spanischen Erstligisten Rayo Vallecano an, schaffte es in einem halben Jahr allerdings nur elfmal in den Kader und absolvierte maue 205 Minuten. Die ernüchternde Ausbeute: eine Vorlage.

Im Januar 2025 beendete man das Debakel, Rodríguez zog zum mexikanischen Erstligisten Club Léon, dem elften Profiklub seiner Karriere, weiter. Dort ging es für ihn zunächst endlich wieder bergauf. 

Am 19. Januar feierte Rodríguez beim 2:1 gegen Atlas sein Debüt in Mexiko. Sieben Tage später stand er als Kapitän in der Startelf und erzielte beim 1:0 gegen den FC Juárez das goldene Tor. Seitdem bestritt Rodríguez elf weitere Pflichtspiele, traf ein weiteres Mal und bereitete starke sechs Treffer vor.

"Ich denke, es ist eine große Ungerechtigkeit"

Von den ersten zehn Pflichtspielen nach der Verpflichtung von Rodríguez gewann Léon acht, spielte zweimal Remis und stürmte von Rang vier aus an die Tabellenspitze. Dann jedoch kam der Knick.

Am 10. März setzte es eine überraschende 1:2-Pleite gegen Kellerkind Santos Laguna, fünf Tage später versetzte Necaxa dem Rodríguez und Co. den nächsten Stich (1:2). Am frühen Montagmorgen (MEZ) hieß es gegen Pumas UNAM zum dritten Mal in Serie 1:2, Rodríguez musste sich erstmals seit seinem Startelfdebüt mit der Rolle als Einwechselspieler begnügen.

Der Platz an der Tabellenspitze ist inzwischen futsch, Deportivo Toluca ist einen Zähler, CF América vier Punkte enteilt.

Damit aber nicht genug: Eine deftige Breitseite verpasste mitten in der Niederlagenserie auch die FIFA dem Klub. 

Der achtmalige mexikanische Meister wurde kurzerhand von der Klub-WM in den USA (14. Juni bis 13. Juli) ausgeschlossen, da Léon "die Kriterien zum Besitz mehrerer Fußballklubs" nicht erfüllt.

Der Verein hat in José de Jesús Martínez Patino den gleichen Eigentümer wie CF Pachuca, das ebenfalls für das neu geschaffene Turnier qualifiziert ist.

"Ich denke, es ist eine große Ungerechtigkeit. Das glauben wir alle. Wir haben uns auf dem Spielfeld qualifiziert. Das tut dem Verein und den Spielern weh. Wenn man darüber nachdenkt, ist es nicht fair, wenn wir raus sind", ließ Rodríguez bei "The Athletic" seinem Frust über die Entscheidung freien Lauf. 

"Die Mannschaft, die uns ersetzen würde, würde beschmutzt werden, der Fußball würde beschmutzt werden. So viele Fans haben geplant, zum Turnier zu reisen. Wie sagen Sie ihnen, dass sie nicht mitfahren können? Ich habe eine Menge Fragen zu all dem. Es ist merkwürdig. Ich denke, die FIFA muss sich zusammenreißen. Der Fußball wird dadurch befleckt", ergänzte der frühere Superstar.

Immerhin: Ein Hoffnungsschimmer existiert für Rodríguez und Co. weiterhin. Am 23. April wird der Verein versuchen, vor dem Sportgerichtshof CAS eine Aufhebung des WM-Ausschlusses zu erwirken.

Vor diesem Termin stehen allerdings noch vier Ligaspiele auf dem Programm, in denen langsam aber sicher wieder Ergebnisse hermüssen.