Bundesliga 2008/2009 » 29. Spieltag » Liveticker: 1899 Hoffenheim - Hertha BSC 0:1

Zerplatzte Träume

Das heutige Freitagspiel der Bundesliga steht ganz im Zeichen zerplatzter Träume. Die Überraschungsmannschaft der Hinrunde aus Hoffenheim empfängt die Berliner Hertha.
Zu Beginn der Rückserie grüßte die TSG vom Platz an der Sonne, jeder sprach nur noch vom Offensiv-Fußball der Kraichgauer, selbst das Feuilliton berichteten über das "Wunder aus dem gallischen Dorf", wo sich eine junge Mannschaft aufmachte um das Haifischbecken Bundesliga zu erobern. Und heute? Nichts! Die Mannschaft wird in der Tabelle immer weiter durchgereicht und der Spaß ist beendet.
Ähnlich mag es da Hertha BSC Berlin ergehen. Vor einem Monat noch Tabellenführer, mittlerweile auf den vierten Tabellenplatz abgerutscht und bereits fünf Punkte Abstand zum Tabellenersten aus Wolfsburg. Die Meisterschaft dürfte schwer zu holen sein, da bringt auch die Euphorie der Hauptstadt nichts.

Von Himmelsstürmern und Pleitegeiern

Der hochgelobte Tempofußball des Aufsteigers ist in den letzten Wochen immer wieder ausgeblieben, stattdessen versuchte die Mannschaft über den Kampf in die Spiele zu kommen. Aber auch das gelang nicht und die so begnadeten Einzelkönner leisteten sich Fehltritte en masse. Luiz Gustavo und Carlos Eduardo verdeutlichen die Krise der Sinnsheimer und fehlen nun rotgesperrt.
Dies als einzigen Fakt herbeizuziehen wäre fatal, vielmehr macht das andauernde Verletzungspech zu schaffen. Aber das haben andere Mannschaften auch, bei Hoffenheim mangelt es einfach an Konstanz!
Seit nunmehr zehn Spielen wartet die TSG auf einen dreifachen Punktgewinn, im Kalenderjahr 2009 gab erst zehn Punkte zu bejubeln. Das ist einfach zu wenig um an der Spitze zu bleiben.
So sieht es auch Übungsleiter Ralf Rangnick und fordert zum Sommer sechs bis sieben Verstärkungen. Da wird es für einige Profis eng, Janker, Sanogo, Fabricio können den Verein wohl verlassen. Kapitän Selim Teber wird das Schiff auf jeden Fall verlassen.
Abhängig werden die Verpflichtungen vom Abschneiden der Elf gemacht, also anscheinend hofft man noch auf die Teilnahme zur Europa Liga, auch wenn Trainer Rangnick dieses Ziel als "abgehakt" erklärte.
Aber Meister werden wollte die TSG ja auch nicht, doch der Absturz scheint ganz schön an die Substanz zu gehen.

Träume von Europa

Die gesamte Hauptstadt fiebert im Bundesliga-Endspurt mit. Schafft Hertha doch noch den großen Coup? Nein, mittlerweile dürfte auch der größte Träumer nicht mehr an die Meisterschaft glauben, zwar sind es "nur" fünf Punkte, doch die derzeitige Verfassung der Hertha scheint den Kritikern Recht zu geben.
Besonders der Ausfall von Topstürmer Voronin ist schwer zu kompensieren, war er es doch, der die Berliner mit seinen Toren an die Spitze schoß. So wird es für die Berliner am Ende wohl wieder nur die Europa Liga und nicht die Königsklasse. Nun kommen auch noch die Stuttgarter mit Druck von hinten und wollen den vierten Platz streitig machen. Aber abwarten, im Fußball kann vieles passieren.
Gegen Hoffenheim gilt es nun einen weiteren Dreier zu landen und dem glücklichen Sieg gegen Werder Bremen Taten folgen zu lassen. Zuvor gab es drei Niederlagen in Folge und den Absturz auf Platz vier. Jetzt wird es Zeit für den Endspurt.
Bei diesem Unterfangen muss Taktiker Favre jedoch auf die gesperrten Voronin und Dardei verzichten, sowie auf den verletzten Kapitän Arne Friedrich, der sich unter der Woche als Erpressungsopfer outete. Dem Nationalspieler wurde eine EM-Uhr gestohlen und gegen Bargeld wieder angeboten. Wie in einem alten Gangster-Streifen hat Friedrich den Dieb mit Hilfe der Polizei bei einer geplanten Geldübergabe gestellt. Herrlich, richtig Action in der Bundesliga. Aber Friedrich geht es gut und alles ist sauber über die Bühne gegangen.
Personell kann Favre auch wieder auf "Diva" Pantelic zurückgreifen, doch wahrscheinlich lässt er ihn auf der Bank schmorren und Chermiti wird sein Debüt in der Startelf geben.