Bundesliga 2010/2011 » 25. Spieltag » Liveticker: Hannover 96 - Bayern München 3:1

Fazit:
Feierabend in Hannover und Feierabend für das Feierbiest? Ein wieder einmal katastrophaler Auftritt der van-Gaal-Elf könnte eine weitere Zusammarbeit beim Rekordmeister ad absurdum führen. Hannover 96 schlägt im direkten Kampf um einen Champions-League-Platz den FC Bayern und springt vorerst auf den zweiten Platz in der Tabelle. Während die Niedersachsen sich hier zurecht feiern lassen, kann man den Ausdruck in den Gesichtern der Gäste kaum deuten. Panik, Angst, Fassungslosigkeit, Enttäuschung, Wut? Hier ist alles geboten. Über Hannover scheint die Sonne, in München brennt der Baum. Warten wir die nächsten Geschehnisse an der Säbener Straße einmal ab. Ciao und auf wiedersehen.

Hannoveraner, packt die Landkarte aus! Es riecht nach Champions League, denn ein FC Bayern in dieser Form wird, so hart das klingt, wird keine Konkurrenz mehr sein!

Stoppelkamp treibt den Konter durchs Mittelfeld. Und wieder wird er einfach nicht angegriffen, sodass er mutterseelen alleine in den Strafraum laufen kann und flach aufs rechte Eck zielt. Knapp wars, haarscharf am vierten Tor vorbei.

München probiert es noch einmal und rennt mit Mann und Maus an. Ach ja, wieder ein Positionswechsel. Ottl spielt nun hinten. Pranjić irgendwie auch. Da blickt doch niemand mehr durch, die Spieler wahrscheinlich selbst auch nicht.

Van Buyten spielt nun mittlerweile vorne neben Gomez den zweiten Stürmer, Klose hängt ein wenig zurück. Man muss sich auch mal als Trainer die Frage gefallen lassen, wie in eine Mannschaft Sicherheit kommen soll, wenn jede Woche die Positionen in der Elf nach Belieben getauscht werden.

Ein Tor gemacht, eins vorbereitet. So liest sich das Arbeitszeugnis von Rausch und er wird zurecht mit großem Applaus verabschiedet.

Kroos raus, Klose rein. Damit ist das neuformiert defensive Mittelfeld schon wieder komplett aus dem Spiel. Wie gesagt, kein System von van Gaal mehr zu erkennen.

Fast der Anschluss! Wieder ist es Robben, der die Chance zum Anschluss auf dem Schlappen hat. Von rechts zieht der Wirbelwind in den Strafraum und hat nur noch Zieler vor sich. Doch der Keeper der 96er mit einer klasse Parade, er hält den Zwei-Tore-Vorsprung für die Niedersachsen fest.

Man könnte meinen, Uli Hoeneß stehen auf der Tribüne schon die Tränen im Gesicht. Erschrecken ist auf jeden Fall festzustellen. Drei Gegentore gegen Hannover 96 in so einem wichtigen Spiel sind wahrscheinlich für ihn des Guten zu viel.

Tooor für Hannover 96, 3:1 durch Sergio Pinto
Um Himmels Willen, jetzt patzt auch noch Kraft!. Pinto mit der Balleroberung in der eigenen Hälfte und läuft einfach mal nach vorne. Niemand greift an und so haut er aus 23 Metern einfach mal drauf. Klasse Schuss, aber nicht platziert. Die Kugel kommt direkt auf Kraft und der greift einfach mal komplett daneben!

München nun deutlich aggressiver. Robben zieht eine Flanke von der rechten Seite auf Gomez, doch Zieler spielt klasse mit, kommt raus und faustet das Leder weg.

Jetzt kann es noch eine muntere halbe Stunde werden, denn dieser Treffer müssten den Gästen wieder Selbstvertrauen geben und Hannover merkt, dass sie nicht unverwundbar sind.

Aufregung nun hüben wie drüben. Zunächst fordert Müller schon wieder Elfmeter für München, weil er von hinten bestiegen wurde. Und im direkten Gegenzug hat Abdellaoue die Chance, dem Spiel den Deckel auszusetzen. Klasse Einzelleistung, aber vor Kraft versagen ihm die Nerven.

Jetzt geht es mal schnell und mit wenigen Ballkontakten und schon wird die Hintermannschaft von Hannover ins Laufen gebracht. Aber die Flanke von Pranjić in den Oberrang beendet diesen Angriff.

Weiter geht es mit einem Doppelwechsel der Münchner und wieder wird der komplette Abwehrverbund durcheinander gewirbelt. Da fehlt dann irgendwo auch ein Konzept. Pranjić jetzt wieder hinten links, Ottl im Mittelfeld und van Buyten in der Innenverteidigung.

Halbzeitfazit:
Mit einem Paukenschlag endet diese erste Halbzeit, denn den Bayern wird ein glasklarer Elfer genommen. Dennoch: was der Rekordmeister hier im ersten Durchgang abgeliefert hat, war teilweise erschreckend. Hannover hat sich das Treiben in den ersten Minuten angeschaut und dann einfach mal den Vorwärtsgang eingelegt. Da wären wir erneut beim Thema Effizienz. Denn im Gegensatz zu den Bayern machen die 96er in dieser Saison aus fast jeder Chance einen Treffer. Fortan war der FCB komplett von der Rolle und kann sogar froh sein, dass Rausch nicht auf 2:0 erhöhen konnte.

Elfer? Drittes Spiel in Folge und zum dritten Mal kein Elfer für die Bayern. Handspiel der Dortmunder am vergangenen Wochenende, Foul an Gomez gegen Schalke und nun wird der Torjäger schon wieder gelegt. Knapp war es, aber wahrscheinlich noch genau auf der Sechzehnerlinie und somit wäre ein Elfmeter die logische Konsequenz gewesen. Doch Schiri Drees lässt weiterspielen. Das ist dann letztlich die komplett falsche Entscheidung.

Was wohl gerade in einem Herr Hoeneß oder Nerlinger vorgeht? Es war unglaublich ruhig in dieser Woche, eine der schwersten in den letzten Jahren. Kein gutes Zeichen an der Säbener Straße.

Das muss das 2:0 sein! Wieder so ein Konter und schon wieder kommt Hannover in Überzahl in die Offensive. Schlaudraff flankt auf Rausch. Der nimmt das Teil am Elferpunkt noch mit der Brust runter, zieht ab und ärgert sich tierisch, dass die Kugel 2,4 Millimeter unten links vorbei donnert. Den muss er machen ohne wenn und aber.

Die Bude ist übrigens mit 49.000 Zuschauern ausverkauft.

Fast das 2:0! Die Ecke kommt an den Fünfer und dort lauert Pogatetz. Der hält den linken Schlappen in die Flanke, doch diesmal steht Kraft goldrichtig und kann auf der Torlinie parieren! Hannover spielt hier fast wie im Rausch und um die Bayern muss man sich große Sorgen machen.

...Robben versuchts flach auf die Torwartecke, doch Zieler spekuliert nicht auf die kurze Ecke und bleibt einfach stehen. Gefährlich ist was anderes.

Verzweiflung pur. Pranjić versucht es aus fast 30 Metern. Ein Wort: kläglich.

Ihnen fällt einfach nichts ein. Auch mit dem neuen defensiven Mittelfeld fällt den Münchner weiterhin nichts ein. Kroos muss sich die Bälle schon teilweise am eigenen 16er holen, Pranjić findet gar keinen Zugriff zum Spiel und die Außen sind mal wieder gut im Griff der Hannoveraner.

Was wird hier mit dem Rekordmeister passieren? Jetzt sind wir auf die Antwort gespannt, denn mehr Druck als im Moment geht gar nicht. Hannover wird allerdings durch diesen Treffer ordentlich Selbstvertrauen getankt haben.

Nicht nur Robben und Ribéry werden von den Hausherren früh in Empfang genommen und gedoppelt, auch dem Gomez stehen die Niedersachsen immer sofort mit zwei Mann auf den Beinen.

Die Hausherren nun mal mit einem langen Ball auf der linken Seite, doch da war die Hoffnung Vater des Gedanken. Deutlich zu lang und Kraft kann die Kugel aufsammeln.

Die 96er stellen sich derzeit etwas weit hinten rein und schauen sich die Angriffsbemühungen des Gegners erstmal an. Ist das der Respekt oder die taktische Marschroute?

Die Gäste mit einer druckvollen Anfangsphase. Die wollen es hier anscheinend wirklich wissen. Hannover kam noch überhaupt nicht aus der eigenen Hälfte.

Hier geht es zum direkten Vergleich: Klick

Umstellungen im Kader der Roten: Luis Gustavo fällt kurzfristig aus und wird durch Toni Kroos ersetzt. Da Schweinsteiger gelbgesperrt ist, rückt Pranjić ins defensive Mittelfeld und macht Platz für Badstuber als Linksverteidiger.

Denn eines ist auch klar: Den Münchner Machern gefallen natürlich die Resultate der letzten Monate überhaupt nicht. Noch schlimmer wiegt womöglich die Tatsache, dass die Mannschaft sich nicht weiterentwickelt und mit dem Spielsystem 'Ballkontrolle' kein Blumentopf zu gewinnen ist. Da wären wir wieder beim Thema Effizienz, bei dem Hannover schon einmal die Nase vor den Bayern hat.

Die Elf von Mirko Slomka ist bereits meisterlich und zwar in Puncto Effizienz. Mit einer Tordifferenz von gerade einmal plus drei holten die Niedersachsen schon 44 Zähler. Zum Vergleich: Der VfB Stuttgart hat acht Tore mehr geschossen als Hannover und eine Differenz von minus fünf. Dennoch reichte das nur für 22 Zähler.

Der einzige, der sich nicht in Gefahr sieht, ist wie immer FCB-Coach Louis van Gaal himself. Seiner Meinung nach macht er einen guten Job und sieht überhaupt keine anderen Trainer, die ihm auf seinen Posten nachfolgen könnten. Zumindest der Trainer hat in diesen Tagen Selbstvertrauen.

Der FC Bayern München durchlebte gerade eine Horror-Woche und verabschiedete sich gleich von zwei Titeln, auch wenn die Meisterschaft nur noch theoretisch möglich gewesen wäre. Und dafür ist es derzeit an der Säbener Straße bedenklich leise. Die Ruhe vor dem Sturm?

Für euch an den Tasten: Nico Schrimpf