Bundesliga 2013/2014 » 4. Spieltag » Liveticker: VfL Wolfsburg - Hertha BSC 2:0

Fazit:
Die Berliner werden nach einem guten Saisonstart auf den harten Boden der Bundesligarealität zurückgeholt: Im ersten Durchgang trat man über weite Strecken couragiert auf, stand hinten sicher und hatte vorne die zwei besten Chancen, doch mit ein wenig Pech lag man zur Pause trotzdem mit 0:2 hinten. Danach entwickelte die Hertha gegen selbstbewusst aufspielende Wölfe zu wenig Gefahr und blieb unterm Strich daher chancenlos. Die Hausherren können derweil sehr zufrieden sein, müssen diese Heimperformance nur auch mal auswärts auf den Rasen bringen. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Mit dem Schlusspfiff die Chance für die Hertha! Gegen halbherzige Wölfe tankt sich Ronny zusammen mit Ramos irgendwie durch, und die zwei scheitern mit diversen Versuchen aus dem Gestocher an Benaglio und dann auch Naldo auf der Linie. Es soll heute nicht sein und danach ist auch Schluss.

Noch einmal Freistoß für die Hertha von der linken Seite. Ronny serviert in die Mitte, Benaglio ist mit den Fäusten zur Stelle. Von der Gegenseite kommt der Ball noch einmal herein, doch auch diesen Ball bekommen die Weißen geklärt.

Es plätschert dem Ende entgegen, hier passiert nichts mehr.

Vieirinha sucht weiterhin sein Glück: Mit einem satten Schuss bringt er Kraft aus der zweiten Reihe in Bedrängnis, der diesen undankbaren Flatterball noch über die Latte lenkt. Die Ecke bringt dann keine Gefahr mehr.

Bei den Berlinern macht sich jetzt doch ein wenig die Gewissheit breit, dass das heute nichts mehr wird. Das ganz große Aufbäumen ist nicht zu spüren, Wolfsburg hat das Geschehen im Griff.

Ricardo Rodríguez probiert es aus 21 Metern halbrechter Position direkt und das lässt sich sehen: Er schlenzt über die Mauer und der Ball streift denkbar knapp am rechten Pfosten vorbei.

Ronny erkämpft sich den Ball im Mittelfeld, rennt sich dann aber vorne gegen zwei fest. Dem Brasilianer fehlt weiterhin die Form.

Wohl auch deshalb kommt mit dem Serben jetzt noch einmal ein frischer Mann für die Außenbahn.

... und setzt den Ball aus 24 Metern halbrechter Position in die Mauer.

Was können die Berliner hier noch? Wagner muss kurz behandelt werden während seinem Team das Bemühen nicht abzusprechen ist. Allein die Strafraumszenen fehlen.

Gelbe Karte für Sandro Wagner (Hertha BSC)
Der Stürmer führt sich gleich mal mit einer Attacke von hinten gegen Vieirinha ein und wird verwarnt.

Die Flügelzange muss raus, Ronny und Ramos kommen jetzt über die Flügel und Wagner geht vorne rein.

Hertha kommt nun ein wenig, nach einem Freistoß wird auf Hajime Hosogai in den linken Strafraum durchgesteckt. Der Ball kommt zwar nicht durch, aber es gibt immerhin Ecke.

Gelbe Karte für Sebastian Langkamp (Hertha BSC)
Alexander Baumjohann bringt mit einem Fehlpass seinen Innenverteidiger in Bedrängnis, der dann den Konter nur noch mit dem taktischen Foul unterbinden kann.

Die Hausherren sind drauf und dran alles klar zu machen, während Jos Luhukay wohl den ersten Wechsel vorbereitet. Ronny steht bereit.

Im Gegenteil: Die Wölfe spielen mit der Führung im Rücken noch selbstbewusster auf.

Diego per Kopf! Koo wird in den linken Strafraum geschickt, umkurvt den herausstürmenden Kraft, der zurückzieht, weil er den Elfmeter nicht riskieren will. Der Mittelfeldmann schaut lange und löffelt den Ball in die Mitte auf den Spielmacher, der das leere Tor mit dem Kopfball am langen Pfosten aber verfehlt, weil ihm ein paar Zentimeter Körperlänge fehlen.

Ohne Wechsel geht es in den zweiten Durchgang. Wie haben die Berliner diese Schlussphase der ersten Halbzeit verdaut? Eins ist derweil klar: Sie müssen jetzt kommen.

Halbzeitfazit:
Berlin bietet lange Zeit eine couragierte Leistung, knüpft an den guten Saisonstart an und hat die zwei besten Chancen der Partie. Kurz vor der Pause hilft den Hausherren dann das Glück, ein eigentlich missratener Schuss von Naldo führt zum ersten und ein fragwürdiger Elfmeter zum zweiten Tor. Das ist bitter für Berlin, die hier mindestens auf Augenhöhe agierten und zumindest in dieser Höhe unverdient zurückliegen. Bis gleich!

Ist das bitter für die Berliner, denen binnen drei Minuten das Spiel völlig entgleitet. Zumal der Brasilianer in den Zweikampf mit Brooks sein ganzes Schauspieltalent legt. Sagen wir es mal vorsichtig: Den kann man geben, muss man aber nicht.

Die einminütige Nachspielzeit läuft seit einigen Sekunden, da geht Diego gegen Brooks im Strafraum zu Boden und Schiri Hartmann gibt den Strafstoß!

Tooor für VfL Wolfsburg, 1:0 durch Ivica Olić
Naldo wird das Hin- und Hergeschiebe zu viel, fasst sich von der rechten Strafraumkante ein Herz: Der Schuss misslingt völlig, aber in den Querschläger grätscht der Kroate am Fünfer rein und buchsiert die Kugel so über die Linie.

Sinnbildlich dafür: Ivica Olić kämpft und rackert und tut und macht, doch der Stürmer kann wie viele einfach keinerlei Torgefahr erzeugen.

Ivan Perišić bleibt nach einem Duell mit Sami Allagui liegen, doch die medizinische Abteilung muss nicht eingreifen.

Und damit hatten nun auch die Hausherren ihre Chance auf ein Tor. Da war Berlin das erste Mal nicht orientiert, verlor Diego komplett aus den Augen.

Zum zweiten Mal in der Partie versucht sich Ivan Perišić per Kopf. Nach der Flanke von Vieirinha kann er das Leder aber auch hier nicht aufs Tor bringen.

Immer wieder ist ein Bein der Berliner dazwischen, so auch hier: Diegos Schuss wird geblockt.

Ramos muss das 1:0 machen! Der Kolumbianer leitet die Szene selbst ein, setzt Änis Ben-Hatira auf links ein. Der Außenspieler darf sich den Ball seelenruhig mit der Sohle noch einmal zurechtlegen, wartet bis der Stürmer in den Strafraum durchgelaufen ist und serviert dann super an den Fünfer. Ramos erwischt den Kopfball nicht richtig und der Aufsetzer fliegt über die Latte.

Aus dem Freistoß entsteht die Schusschance für Fabian Lustenberger aus der zweiten Reihe, doch gegen den zentralen Versuch hat Diego Benaglio keinerlei Probleme.

Der Unparteiische macht sich hier derzeit keine Freunde, pfeift zweimal gegen Koo zurrück: Einmal wegen angeblichem Stürmerfoul, einmal spricht er dem Südkoreaner die Ecke ab.

Und so haben es die Gäste bislang auch vergleichsweise einfach, der Werkself Einhalt zu gebieten. Auf der anderen Seite ist von den Berlinern in der Offensive auch überhaupt nichts zu sehen.

Es hagelt Pfiffe im Stadion, weil Hajime Hosogai der Ball im Sechzehner an die Hand gesprungen sein soll. Schwer zu erkennen für den Schiedsrichter.

Jos Luhukay scheint unzufrieden, ist in der Coachingzone sehr aktiv. Muss er eigentlich nicht, sein Team tritt gut und couragiert auf.

Freistoß der Hausherren aus dem Halbfeld nach Handspiel von Adrián Ramos, doch die Hereingabe von Ricardo Rodríguez segelt über den Kasten hinweg. Das kann der Schweizer deutlich besser.

Wenn es also eines Weckrufes für die Werkself bedurft hätte, dann bitte. Vieirinha versucht es in der Folge aus der Distanz für Wolfsburg, doch dieser Kullerball ist noch kein wirklicher Abschluss.

Die ersten Ballstafetten der Hausherren laufen hinten rum, auch über Robin Knoche. Den Youngster haben die Wölfe unlängst bis 2017 an sich gebunden.

Wir dürfen also gespannt sein, ob Berlin seinen Höhenflug fortsetzen oder Wolfsburg an das gute, erste Heimspiel anknüpfen kann. Die Leitung der Partie übernimmt Robert Hartmann, an den Seitenlinien assistieren Benjamin Brand und Marco Achmüller.

Bei den Gästen setzt Jos Luhukay ebenfalls auf Kontinuität, hat nach dem 1:0-Erfolg über den HSV auch wenig Grund zu wechseln. Man will heute auf der Euphoriewelle weiterschwimmen, auch in Wolfsburg zum eigenen Spiel finden und respektlos auftreten. Im 4-2-3-1 heißt es damit heute erneut die gute Offensive auszuspielen, in der Sami Allagui und Adrián Ramos mit je drei Treffern bislang herausragen. Ronny sitzt weiterhin nur auf der Ersatzbank: Der überragende Akteur der letzten Saison war mit Fitnessrückstand aus der Sommerpause gekommen und es reicht wohl immer noch nicht für 90 Minuten.

Und da sich die Hertha mit den ersten Resultaten in der Liga auch den Respekt von Heim-Coach Dieter Hecking erspielt hat, darf der Aufsteiger ruhig selbstbewusst nach Niedersachsen reisen. Vor allem vor der dynamischen Offensive der Hertha sind die Hausherren gewarnt, man wolle aber nach eigener Aussage an die spielerische Dominanz aus dem ersten Heimspiel gegen Schalke anknüpfen. Denn unterm Strich taten sich die Wölfe bislang nur auswärts schwer, das der Auftritt gegen die Knappen war dagegen überzeugend.

An den Tasten kommentiert für Euch Janosch Ferda die Partie. Viel Spaß!