26.07.2015 10:52 Uhr

Fröhling exklusiv: Grundgerüst haben wir gefunden

Torsten Fröhling will beim fast abgestiegenen TSV 1860 München eine Aufbruchstimmung erzeugen
Torsten Fröhling will beim fast abgestiegenen TSV 1860 München eine Aufbruchstimmung erzeugen

Mehrmals stand der TSV 1860 München in der letzten Saison schon mit einem Bein in der 3. Liga. Nach dem gerade so verhinderten Absturz soll nun alles besser werden. weltfussball sprach mit Löwen-Trainer Torsten Fröhling über die neue Aufbruchstimmung bei den Blauen.

Herr Herr Fröhling, in der letzten Woche sind Sie mit Ihrer Mannschaft aus dem Trainingslager in Bad Häring zurückgekehrt. Wie zufrieden waren Sie mit der Arbeit ihrer Mannschaft?
Torsten Fröhling: Die Bedingungen im Panorama Royal und in Bad Häring waren hervorragend. Und ich war sehr zufrieden damit, wie die Mannschaft gearbeitet hat. Dabei haben wir eine gute Kombination aus harter Arbeit, Spaß und Abwechslung gefunden.

Sie haben immer wieder als ein wichtiges Ziel in der Vorbereitung für 2015/2016 ausgegeben, die abgelaufene Saison mit dem Fast-Abstieg in die 3. Liga schnellstmöglich vergessen zu machen und die Mannschaft für die kommende Spielzeit zu einer besseren Einheit zu formen. Inwieweit ist Ihnen das bereits gelungen? Ist die letzte Saison noch in irgendeiner Form ein Thema?
Ich denke, die Mannschaft hat sich zu einer richtigen Einheit entwickelt. Sie haben in dieser Phase wahnsinnig viel zusammen erlebt und letztendlich gemeinsam den Klassenerhalt geschafft. Daraus hat sie gelernt. Aus dieser Zeit können die Jungs einiges mitnehmen. Ich hoffe, das bleibt so.

In Bad Häring stand auch ein Testspiel gegen den russischen Klub FK Ufa (2:1) auf dem Programm, außerdem ging es unter anderem schon gegen den FC Basel, das mit 2:1 gewonnen wurde. Die beiden letzten Begegnungen gegen Bremen und Swansea gingen 1:2 verloren. Was waren bislang die wichtigsten Erkenntnisse? Wo sehen Sie selbst noch das größte Steigerungspotenzial?
Die Mannschaft hat versucht, das was wir uns im Training erarbeitet haben, auch in den Spielen umzusetzen. Das ist letztendlich ein Prozess, wir arbeiten am Pressing, an der Kompaktheit und an der Spieleröffnung. Letztendlich stimmt es mich positiv, dass die Mannschaft absolut gewillt ist. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass wir das immer besser hinbekommen.

Wie steht es um die verletzten und angeschlagenen Spieler im Kader? Wie ist beispielsweise der aktuelle Gesundheitszustand beziehungsweise der Rehafortschritt bei Guillermo Vallori? Sind ansonsten alle Mann gesund und fit?
Gui Vallori musste ein, zwei Rückschläge hinnehmen und erneut operiert werden. Jannik Bandowski wurde nach seinem Ermüdungsbruch ebenfalls am rechten Fuß operiert. Ansonsten: Toi, toi, toi.

Wie sind die ersten Eindrücke der neuen Spieler im Kader? Inzwischen wurden Miloš Degenek, Romuald Lacazette und Rodnei verpflichtet?
Milos ist jung, dynamisch und zweikampfstark. Er hat sich richtig reingebissen und eine gute Vorbereitung gemacht. Auch Romuald hat sich ordentlich präsentiert und uns seinen Willen demonstriert. Er ist ein Spieler mit Perspektive. Seine Verpflichtung ist für beide Seiten eine Chance. Rodnei hat noch Trainingsrückstand, aber wir freuen uns sehr auf ihn. Er verkörpert genau das, was wir von ihm erwarten.

Nicht mit nach Österreich gefahren sind Ihre beiden Lizenzspieler Rodri und Ilie Sanchez. Wie ist der Stand bei den beiden, was einen Verbleib oder einen Vereinswechsel anbelangt?
Sie wollen sich verändern, genauso wie zum Beispiel Bobby Wood, der den Verein auf seinen Wunsch verlassen hat. Das respektieren wir und deshalb trainieren sie weiterhin individuell.

Welche Planungen gibt es noch bezüglich weiterer Neuzugänge? Mit dem Spieler Aias Aosman hat es zuletzt nicht geklappt. Mensur Mujdza und Andreas Ivanschitz sind die Namen, die immer wieder fallen im Zusammenhang mit 1860 München?!
Die Mannschaft hat sich gefunden, das möchte ich beibehalten. Wir wollen noch variabler werden. Aber wir holen niemand, nur um irgendjemand zu holen. Es muss sportlich und charakterlich passen. Auf unserem Zettel stehen nach wie vor ein Stürmer, ein Rechtsverteidiger und ein Spielgestalter. Trotzdem steht für mich fest: Für das erste Spiel habe ich ein Grundgerüst gefunden. Auch wenn kurz vor Heidenheim eine Rakete kommt, spielt er nicht direkt von Anfang an.

Lassen Sie uns den Blick auf die neue Zweitligaspielzeit richten: Sie beginnen in zwei Wochen mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim, das erste Heimspiel findet am 1. August gegen den SC Freiburg statt. Danach dann das bayrisch-fränkische Derby gegen den Club... Wie bewerten Sie diese Auftaktwochen und was werden unabhängig von positiven Ergebnissen die wichtigsten Ziele für Sie und Ihre Mannschaft sein?
Natürlich wollen wir gut starten. Ich denke, ein starkes Auftaktprogramm ist nicht entscheidend, denn letztendlich müssen wir gegen alle spielen.

Ihrer Mannschaft wird vom erweiterten Favoritenkreis bis hin zu einem erneuten Jahr Abstiegskampf alles zugetraut in dieser ausgeglichenen zweiten Liga. Wie haben Sie für sich selbst und Ihrem Team das Saisonziel formuliert?
Wir wollen eine ruhigere Saison spielen als im letzten Jahr und schnellstmöglich 40 Punkte sammeln. Und natürlich wollen wir attraktiver Fußball spielen als in der letzten Saison. Ich erwarte, dass immer alle mitspielen, mitlaufen und für die Mannschaft arbeiten. So wollen wir Kompaktheit erreichen und mutig auftreten.

Bei der Frage nach den größten Aufstiegskandidaten in der Saison 2015/2016 werden mit Leipzig, Kaiserslautern, Freiburg oder auch Karlsruhe immer wieder die gleichen Namen genannt. Wer hat Ihrer Meinung nach die besten Karten?
Dazu zählt natürlich Freiburg als Bundesliga-Absteiger, der FCK, der auch schon in der letzten Saison den besten und attraktivsten Fußball gespielt hat, und RB Leipzig mit seinem sehr gut aufgestellten Kader.

Zu guter Letzt: Sie stehen seit Beginn des Jahres in der sportlichen Verantwortung bei den Löwen. Beschreiben Sie bitte in einigen Sätzen einmal aus Ihrer Sicht, was den TSV 1860 so interessant und spannend macht?
1860 ist einfach eine Marke und ich bin stolz darauf, dass ich bei diesem Verein als Cheftrainer arbeiten darf. Ich komme ja aus dem Norden Deutschlands und man spürt auch dort, dass der TSV 1860 etwas ganz Besonderes ist, wenn man sich mit den Leuten unterhält.

Mehr dazu:
>> Liveticker: 1. FC Heidenheim - TSV 1860 München

Das Gespräch führte Mats-Yannick Roth