14.09.2017 08:10 Uhr

ÖFB-Frauen steigen in WM-Qualifikation ein

Das ÖFB-Team der Frauen sorgte wieder für Fußball-Euphorie
Das ÖFB-Team der Frauen sorgte wieder für Fußball-Euphorie

Mit dem Vorstoß bis ins EM-Halbfinale hat Österreichs Frauen-Team ein Sommermärchen geschrieben. Nun soll bei der in der kommenden Woche beginnenden WM-Qualifikation mit alter Philosophie und neuer Spielanlage ein neues Erfolgskapitel geschrieben werden. Dominik Thalhammer glaubt "noch Größeres erreichen" zu können und bleibt daher Teamchef.

Die neue Zeitrechnung begann mit einem Wiedersehen. Seit einer Woche freue sie sich auf den Trainingslehrgang mit ihren Nationalteam-Kolleginnen, erklärte Manuela Zinsberger in Bad Tatzmannsdorf. "Weil wir einfach eine irrsinnige Bindung untereinander haben. Wir vertrauen einander, der Zusammenhalt im Team ist immer unglaublich", sagte Österreichs Nummer eins im Tor.

Das Team, das bei der Europameisterschaft mit seinem fröhlichen, bodenständigen Auftritt selbst weniger fußballaffine Menschen begeistert hat, ist seit Dienstag wieder versammelt. "Wir wissen um den Hype und die Euphorie rund um unsere Mannschaft. Wir wissen aber auch, dass wir neue Aufgaben zu erledigen haben", erklärte Zinsberger.

Die Aufgabe heißt WM-Qualifikation

Dort treffen die ÖFB-Frauen am 19. September zunächst auswärts auf Serbien. Duelle mit Spanien, Israel und Finnland um ein fixes WM-Ticket folgen. Nur die sieben Gruppensieger qualifizieren sich neben Gastgeber Frankreich direkt für die Weltmeisterschaft im Sommer 2019. Die vier besten Gruppenzweiten ermitteln in zwei Playoff-Runden den letzten europäischen Teilnehmer.

Außer gegen Spanien dürfte das Team ansonsten kaum in die frühere Außenseiterrolle schlüpfen. Das weiß auch ÖFB-Teamchef Thalhammer, der sich dieser Tage im Burgenland daran versucht, dem Team ein Update in der Spielanlage zu geben. "In Holland waren wir als Underdog sehr oft auf lange Bälle und Gegenpressing ausgerichtet. Das müssen wir jetzt adaptieren", sagte Thalhammer.

Verfeinerungen sind schon vor der EURO erfolgt

"Wir haben auch in der EM-Qualifikation gegen Israel bereits 800 bis 900 Pässe gespielt. Aber natürlich steckt in diesem Bereich noch unser größtes Potenzial", erklärte der 46-Jährige, der seit 2011 Österreichs Frauen-Nationalteam coacht.

Die Herangehensweise bleibe aber dieselbe. "Wir haben in Holland nicht die Philosophie der Träume - so wie wir spielen wollen, oder wie vielleicht Barcelona spielt - gewählt, und das werden wir auch diesmal nicht. Wir wollen eine Philosophie des Erfolgs spielen." Soll heißen: Eine Taktik, stets angepasst an die eigene und die gegnerische Mannschaft.

Auch deshalb schlage nun keine Stunde Null. "Die EM ist nicht Vergangenheit. Viele Leute sagen, dass wir uns davon nichts mehr kaufen können, doch wir tragen das weiter in unseren Herzen", sagte Thalhammer. "Wir haben gesehen, dass man als Außenseiter mit Träumen, Visionen, Begeisterung und Leidenschaft enorm viel erreichen kann", meinte der Erfolgscoach und betitelte das gelungene Turnier-Debüt im Sommer als "Wegweiser" für die Zukunft.

Was kommt noch?

"Wenn man etwas erreicht, das vor vier Jahren noch unmöglich schien, denkt man sich natürlich, was danach noch kommen soll", erklärte Thalhammer, den im Vorfeld eine Frage beschäftigte: "Wird Österreich die Chance haben, ein EM-Finale oder mehr zu erreichen?" Er will diese Frage für sich positiv beantwortet haben. "Aufgrund dieser Mannschaft und den dahinterstehenden Werten, die wir entwickelt haben, glaube ich, dass wir vielleicht noch Größeres erreichen können."

Thalhammer, der auch Sportlicher Leiter der Trainerausbildung ist, hat mit dem ÖFB ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Nach dem Serbien-Spiel sei aber noch ein Vertragsgespräch zu erwarten, ließ der Trainer wissen. "Einen Vertrag kann man adaptieren - wie eine Spielweise."

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apa/red