23.08.2018 08:42 Uhr

Zorc schießt gegen Hoeneß zurück

Michael Zorc reagiert auf BVB-Kritik von Uli Hoeneß
Michael Zorc reagiert auf BVB-Kritik von Uli Hoeneß

Sportdirektor Michael Zorc von Borussia Dortmund hat in deutlichen Worten auf die kritischen Äußerungen von Uli Hoeneß zur neuen Führungsmannschaft des BVB reagiert.

"Ihm fehlt in dieser Angelegenheit der Durchblick. Wir haben genau einen Berater. Der heißt Matthias Sammer", stellte Zorc im Gespräch mit dem "kicker" klar.

Hoeneß hatte gemutmaßt, der BVB müsse aufgrund der Vielzahl von Beratern "schon fast einen Gelenkbus einsetzen", um diese zu transportieren. Bei Sammer reiche allerdings "aufgrund seiner körperlichen Konstitution ein Smart", entgegnete Zorc augenzwinkernd.

Der langjährige BVB-Manager bemängelte zudem die Chancengleichheit in der Bundesliga. "Die wirtschaftlichen Unterschiede sind einfach zu groß, um mit den Bayern mitzuhalten", sagte der 55-Jährige. Wenn ein Klub "200 Millionen Euro mehr Umsatz hat als der andere", wirke sich das unweigerlich auf die Mannschaft aus. 

Diese Spanne sei zwischen Topklubs in anderen Ligen nicht so groß. "In England gibt es fünf Klubs in einer ähnlichen Größenordnung, in Spanien mindestens zwei", sagte Zorc.

Der gebürtige Dortmunder wünscht sich dennoch "mehr Widerstand" in Spielen gegen München: "Wir als Borussia Dortmund fahren dorthin, um zu gewinnen."

Als Hauptkonkurrenten um die Champions-League-Plätze nannte Zorc RB Leipzig, 1899 Hoffenheim, Bayer Leverkusen und den FC Schalke 04, wobei "Leipzig natürlich die nötigen finanziellen Ressourcen" habe. Zorc lobte die Sachsen zudem für die Verpflichtung von Trainer Julian Nagelsmann ab 2019.

Zorc kündigt harte Hand des BVB gegenüber Streik-Profis an

Der frühere Mittelfeldspieler sieht aber auch den BVB dank den Neuzugängen Axel Witsel (Tianjin Quanjian/China) und Thomas Delaney (Werder Bremen) besser aufgestellt. "Wir waren nicht robust genug. Mit den beiden Jungs erwarte ich, dass wir mehr Widerstand leisten", sagte er.

In Bezug auf Witsel, der als Königstransfer des BVB gilt, berichtete Zorc von dem "einen oder anderen wirklich großen Mitbewerber aus England", der belgische WM-Star habe sich jedoch "eindeutig" für den Wechsel nach Dortmund entschieden - durchaus ein Ausnahmefall, so das BVB-Urgestein: "Machen wir uns nichts vor. Das Gros der Spieler geht am Ende zu den Vereinen, die die höchsten Ablösesummen zahlen können und die attraktivsten Gehälter bieten."

Zorc erneuerte seine Ankündigung, künftig mit harter Hand gegen Profis wie Ousmane Dembélé und Pierre-Emerick Aubameyang vorzugehen, die sich in der vergangenen Saison vom BVB weggestreikt hatten. 

"Der Mannschaft gegenüber haben wir klar kommuniziert: So wie Dembelé oder Aubameyang verlässt niemand mehr den Klub", so Zorc. Er gab zu, dass die Querelen um die beiden Stars negative Auswirkungen hatten - "in die Mannschaft und in die Fanszene hinein".