01.05.2024 07:51 Uhr

Taktik enthüllt: So will Bayern Rangnick loseisen

Ralf Rangnick soll neuer Trainer des FC Bayern werden
Ralf Rangnick soll neuer Trainer des FC Bayern werden

Seit Wochen arbeitet der FC Bayern daran, Ralf Rangnick als Trainer für die kommende Saison unter Vertrag zu nehmen. Nun wurde offenbar ein weiterer Schritt gemacht, nur mit dem österreichischen Verband gibt es bislang weiter keine Einigung. Hier hat man sich beim deutschen Fußball-Rekordmeister aber offenbar eine Taktik zurechtgelegt.

Kein Tag ohne neue Wasserstandsmeldung in der Causa Ralf Rangnick/FC Bayern: Nachdem RTL/ntv und sport.de schon vor knapp einer Woche berichteten, dass auf Vereins- und Rangnickseite alle Bedingungen für eine Anstellung des Wunschtrainers bestehen, vermelden unter anderem "Bild", "Sky" und "SZ" nun noch einmal in aller Deutlichkeit, dass Rangnick seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt habe, die Nachfolge von Thomas Tuchel ab Sommer anzutreten.

Das Problem, das allerdings weiter besteht: Rangnick ist noch bis 2026 beim österreichischen Fußball-Verband als Nationalcoach angestellt, die Österreicher haben bereits deutlich gemacht, den 65-Jährigen am liebsten halten oder aber wenigstens nicht kampflos ziehen lassen zu wollen. Damit einher geht dem Vernehmen nach auch das Streben nach einer hohen Ablöse. 

Die "Salzburger Nachrichten" berichtete in der letzten Woche von einer Forderung von bis zu 15 Millionen Euro und einem möglichen Endpreis, der nach Verhandlungen bei zehn Millionen Euro liegen könnte, während deutsche Medien eher von zwei bis drei Millionen Euro ausgingen. 

So oder so: Wie "Bild" erfahren hat, hofft der FC Bayern bei Rangnick auf ein Entgegenkommen der Österreicher.

Demnach besteht die Taktik unter anderem darin, dem ÖFB mehr oder weniger ein schlechtes Gewissen einzureden. Denn wie die Boulevard-Zeitung erfahren hat, soll ausgerechnet Christoph Freund damals vermittelt haben, damit der ÖFB Rangnick Mitte 2022 unter Vertrag nehmen konnte. Jener Christoph Freund, der nun als Sportdirektor beim FC Bayern und in den Poker involviert ist.

FC Bayern muss um kompletten Rangnick-Stab verhandeln

Würde der österreichische Verband nun Rangnick ausgerechnet die Freigabe für den Freund-Klub verweigern, würde das in München als "undankbar" gewertet werden, heißt es. Dass Freund allerdings erst seit September 2023 beim deutschen Rekordmeister im Amt ist, scheint derweil keine Rolle zu spielen. 

Als weiteren Punkt nennt "Bild" die Tatsache, dass Rangnick beim ÖFB lediglich gedeckt 1,5 Millionen Euro im Jahr verdienen kann, sich für sein Engagement im Vergleich zu seinen vorherigen Jobs also extra auf finanzielle Abstriche einließ, während er in München problemlos das Vier- bis Fünffache verdienen könnte. Ob der FC Bayern die Österreicher mit dieser moralgetränkten Taktik überzeugen kann, wird sich zeigen. Zumal nicht nur Rangnick losgeeist werden muss, sondern auch seine Assistenten, die der 65-Jährige gern mit nach München nehmen will.

Insgesamt sei man aufgrund der Rangnick-Zusage trotz der noch bevorstehenden Ablöseverhandlungen sehr optimistisch laut dem Bericht.

Passend dazu erklärte Bayern-Präsident Herbert Hainer nach dem 2:2 (0:1) der Münchner im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid, dass man derzeit "in sehr guten Gesprächen" mit Rangnick sei. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen ergänzte angesprochen auf den Zeitpunkt einer möglichen Bekanntgabe kryptisch: "Das ist wie mit der Wettervorhersage: Manchmal kommen die Schauer im April, wo man sie nicht erwartet, manchmal kommt die Sonne im Mai." Woran es hänge? "Daran, dass wir das Wetter nicht beeinflussen können."

Sportvorstand Max Eberl hatte sich hingegen vor dem Klassiker bedeckt gehalten. "Wir haben unsere Vorstellung, die wollen wir umsetzen. Da sind Christoph (Freund, d.Red.) und ich bei all dem, was um uns herum ist, ganz in Ruhe dabei, die Dinge weiter voranzutreiben. Wir machen unseren Job, und wir glauben, dass wir da sehr, sehr weit kommen", sagte Eberl bei "Prime Video".