23.10.2018 07:37 Uhr

Bayern-PK: Taktikkniff mit "Doppelmoral"

Steffen Freund beklagt die
Steffen Freund beklagt die "Doppelmoral" der PK des FC Bayern

Die Medien-Schelte des FC Bayern München stand am Montag bei "100 % Bundesliga – Fußball bei NITRO" im Zentrum der Diskussion. Erwartungsgemäß hagelte es nicht nur Verständnis für den Fußball-Rekordmeister.

Die Kritik des FC Bayern stünde "nicht im Verhältnis", stellte Ex-Profi Ansgar Brinkmann klar. "Die Jungs verdienen Millionen - die müssen auch was aushalten können. Mir fehlen die Spieler, die sagen, ich fresse eure Kritik."

Am vergangenen Freitag wandten sich die Bayern-Bose Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Hasan Salihamidzic in einer denkwürdigen PK an die Öffentlichkeit und holten zum Rundumschlag gegen die mediale Berichterstattung aus. Vor allem der zuletzt kritische Umgang mit den Akteuren des FCB wurde bemängelt. 

Der FC Bayern werde das "in diesem Stil nicht mehr weiter akzeptieren. Das hat nichts mehr mit Kritik zu tun. Das ist nur noch eine Abrechnung mit einzelnen Spielern", sagte Vorstandschef Rummenigge und erinnerte an Paragraph eins des Grundgesetzes: "Da steht, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Ich weiß nicht, ob der Fußball eine Sonderrolle einnimmt." Das Hoeneß mit eigener Kritik kurz darauf ebenfalls deutlich über das Ziel hinausschoss, sorgte für Unverständnis.

Ein Punkte, den auch Ex-Nationalspieler Steffen Freund bei "100 % Bundesliga – Fußball bei NITRO" anprangerte. "Es spricht für die Doppelmoral, die wir ja bereits kennen", so der Europameister von 1996, der jedoch darauf verwies, dass die Bayern vorerst ihr Ziel erreicht hätten.

Freund: Der FC Bayern hat sein Ziel erreicht

"Sie haben bewirken wollen, dass die Mannschaft reagiert - das haben sie geschafft. Die Bayern werden aber noch einmal in eine Krise kommen und dann haben sie ihr Pulver bereits verschossen. Was wollen sie machen, wenn es wieder mal nicht läuft, sie in der Champions League nicht weit kommen? Es ist relativ früh in der Saison und mehr können sie nicht machen", forderte Thon.

Deutlich entspannter analysierte Olaf Thon, langjähriger Leistungsträger beim FC Schalke und dem FC Bayern, die Lage. "Man muss jetzt zur Normalität zurückfinden. Wir alle können uns hinterfragen, wie wir zukünftig mit solchen Sachen umgehen. Ich werde versuchen, noch genauer hinzuschauen und noch genauer zu analysieren, welche Stärken und Schwächen die Spieler haben und diese auch benennen. Noch deutlicher! Wenn ein Spieler taktisch falsch steht, zu langsam ist, werde ich das weiterhin benennen", so der 52-Jährige, der auf der Bayern-PK direkt angegangen wurde.

Die Diskussion habe jedoch auch dazu geführt, dass auch er "nachgedacht habe, wie man vernünftig mit den Leuten - besonders mit gestandenen Nationalspielern - umgeht. Wir sollten alle etwas ruhiger sein und uns darauf konzentrieren, worauf es ankommt: auf den Fußball."