10.04.2019 09:16 Uhr

Warum Elgert dem FC Bayern und Arsenal absagte

Norbert Elgert gilt als der Talenteförderer schlechthin auf Schalke
Norbert Elgert gilt als der Talenteförderer schlechthin auf Schalke

Er ist die Konstante beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 und der vielleicht wichtigste Förderer aller großen S04-Stars der letzten 20 Jahre: Norbert Elgert, seit 1996 Trainer der Schalker A-Jugend.

Der 62-Jährige tritt seit mehr als zwei Jahrzehnten im Hintergrund des Bundesligisten auf, bezeichnet sich selbst als "Diamentenschleifer". Und geschliffen hat Elgert seit 1996 so einiges: Neben den 2014er Weltmeistern Manuel Neuer, Mesut Özil, Julian Draxler und Benedikt Höwedes hat Elgert auch die späteren Nationalspieler Joel Matip, Max Meyer, Sead Kolasinac, Kaan Ayhan, Thilo Kehrer oder Leroy Sané als U19-Trainer betreut und sie auf dem Weg zum Profi-Fußballer begleitet. 

Am 15. April wird Norbert Elgert sein erstes Buch publizieren. "Gib alles, nur nie auf!" heißt die Autobiografie des Ausbilders, die er gemeinsam mit Kai Psotta verfasst hat und die in Auszügen in der "Sport Bild" veröffentlicht wurde.

Dort hat der Nachwuchstrainer noch einen anderen Titel für sich selbst parat: "Ich sehe mich eher wie ein Gärtner. Einer, der es mit jungen Pflänzchen zu tun hat, die gegossen, getrimmt, geschnitten, gepflegt, mal umgetopft, mal veredelt oder auch mal wieder aufgepäppelt werden müssen", so Elgert. 

Er arbeite auf Schalke seit über 20 Jahren mit der großen Zielsetzung, "den Pflänzchen zum Idealwuchs zu verhelfen und dafür zu sorgen, dass sie eine tiefe, feste Wurzel bekommen". 

Elgert: "Hatte Erfüllung als Ausbilder gefunden"

Eine Karriere als Cheftrainer einer Profi-Mannschaft war nach eigener Aussage Elgert zwar mehrere Male möglich, aber nie gewollt: "Aber es kam für mich nicht infrage, weil ich meine Erfüllung als Ausbilder gefunden hatte", erklärte der gebürtige Gelsenkirchener in der veröffentlichten Passage seiner Biografie.

Neben der Möglichkeit, beim FC Schalke als hauptverantwortlicher Trainer zu übernehmen, habe es auch einmal ein Angebot eines österreichischen Spitzenklubs gegeben.

Auch dem FC Arsenal gab Elgert einst einen Korb. Einem Headhunter, der "im Auftrag von Arsenal fragte, ob ich mir einen Wechsel nach England, wo ich dann auch für den Nachwuchs hätte verantwortlich sein sollen, vorstellen könnte", sagte das Schalker Original ebenfalls ab. Er konnte es sich einfach nicht vorstellen, seinen FC Schalke 04 zu verlassen, erklärte Elgert in dem Biografie-Auszug in der "Sport Bild" weiter. 

Tönnies wollte Elgert zweimal als Schalke-Cheftrainer

Nur 2016, als in der Schalker Führungsriege wieder einmal das Personal getauscht wurde, dachte Elgert einmal über eine Veränderung nach. "Mich störte [...], dass mit dem Weggang von Horst Heldt wieder ein neuer Ansprechpartner kommen würde. Und dann geht das ganze Spiel wieder von vorne los", begründete Elgert seinen Frust nach dem Wechsel zu Christian Heidel.

Nachdem Elgert öffentlich einräumte, "mal etwas Neues machen zu müssen", meldete sich auch schon der FC Bayern München in Person von Michael Reschke, der damals für die Projektgestaltung des "FC Bayern Campus" verantwortlich war. 

Die Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sollen damals starkes Interesse an einer Verpflichtung des Jugendtrainers gehabt haben. Schalkes Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies erkannte die Zeichen der Zeit, beordete Elgert zu sich nach Hause und redete ihm den Wunsch nach einem Klubwechsel aus. 

In der Elgert-Biografie erklärte Tönnies, dass es nach den gescheiterten Cheftrainern Mirko Slomka und Roberto Di Matteo die Bestrebungen gegeben habe, Elgert "von der Idee zu überzeugen, zum Cheftrainer auf Schalke zu machen". Doch der heute 62-Jährige wollte lieber weiter "Gärtner" bleiben.