07.08.2019 13:01 Uhr

Hernández hat bereits einen "Paten" bei Bayern gefunden

Lucas Hernández trainierte erstmals mit der Mannschaft
Lucas Hernández trainierte erstmals mit der Mannschaft

Lucas Hernandez, (noch) der teuerste Spieler in der Geschichte der Bundesliga, steht endlich auf dem Rasen. Der Franzose, den die Verantwortlichen des FC Bayern München für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid losgeeist haben, befindet sich seit Dienstag im Mannschaftstraining.

Hasan Salihamidzic sah entspannt aus. Der Sportdirektor des FC Bayern saß auf einer Bank vor einem weißen Fitnesszelt am Rande des Trainingsplatzes in Rottach-Egern, ab und an telefonierte er. Auf der anderen Seite der roten Laufbahn trainierte endlich der teuerste Spieler in der Geschichte der Bundesliga. Salihamidzic käme es freilich sehr gelegen, wenn Lucas Hernández bald nur noch die Nummer zwei hinter Leroy Sané wäre.

Für Hernández, 23 Jahre alt, Weltmeister mit Frankreich, hat der FC Bayern die Rekordsumme von immerhin 80 Millionen Euro an Atlético Madrid überwiesen. Sané wäre erheblich teurer, ob er kommt, wird vielleicht am Donnerstag etwas klarer werden: Ab 18:00 Uhr (MEZ) dürfen die 20 Klubs der Premier League keine Spieler mehr verpflichten. Das bedeutet: Wenn Manchester City Sané tatsächlich gehen ließe und folglich Ersatz benötigte, müsste es ziemlich schnell gehen.

Auch bei Hernández hat es ein wenig gedauert, ehe ihn die Münchner bekamen - und ehe er dann am Dienstag erstmals mit seinen neuen Mitspielern trainieren konnte. Grund für die Verzögerung: eine Innenbandverletzung, die unmittelbar nach seiner Verpflichtung Ende März operiert wurde. "Ich hoffe", sagte Hernández dann Anfang Juli bei seiner Vorstellung in München, "dass ich zum Saisonstart zu hundert Prozent fit bin". Wie es aussieht, könnte das klappen.

Süle schwärmt von Hernández als "Top-Spieler" für den FC Bayern

"Er hat sich als Top-Spieler gezeigt", sagte Niklas Süle im Anschluss an die erste gemeinsame Einheit über den künftigen Nebenmann. Hernández ist als Innenverteidiger eingeplant, er kann aber auch links in der Vierer-Abwehr spielen - wie beim Gewinn des WM-Titels mit Frankreich. Abwehrspieler mit seinen Qualitäten sind längst sündhaft teuer: Gerade hat Manchester United 87,5 Millionen Euro für Harry Maguire bezahlt, der FC Liverpool gab 2018 84,5 Millionen für Virgil van Dijk aus.

Auch beim FC Bayern glauben sie, dass sich die Erhöhung des Verteidigungsetats, aus dem außerdem die 35 Millionen Euro Ablöse an den VfB Stuttgart für Benjamin Pavard flossen, in Zukunft auszahlt. Hernández jedenfalls genießt bereits einen sehr guten Ruf. "Er ist ein Kämpfer, ein Krieger", lobt der französische Nationaltrainer Didier Deschamps. "Der Stürmer Rummenigge hätte nur ungern gegen den Verteidiger Hernandez gespielt", sagt Münchens Klubchef Karl-Heinz Rummenigge.

Hernández selbst erklärte im Bayern-Vereinsmagazin "51", es gebe auf dem Spielfeld "nichts, was mich unruhig oder nervös werden lässt". Und bereits als kleiner Junge habe er "zu kämpfen gelernt". Der Vater verließ die Familie früh. Sein Bruder Theo, der bei Real Madrid unter Vertrag steht, und seine Mutter Laurence mussten "immer an einem Strang ziehen". Vor allem seiner Mutter sei er "sehr dankbar, sie war immer für uns da. Wir konnten unseren Weg gehen."

Süle will Hernández in einer Art Paten-Funktion unterstützen

Dieser Weg führte den in Frankreich geborenen und in Spanien aufgewachsenen Hernández nur durch einen Zufall zu Atlético. Sein Bruder hatte im Alter von zehn Jahren ein Probetraining bei den "Rojiblancos".

Lucas, ein Jahr älter als Theo, war als Zuschauer dabei und kickte mit einem Kumpel auf einem nahen Ascheplatz. Dies fiel einem Scout auf, der Lucas später bei seinem Heimatklub Rayo Majadahonda beobachtete - und los ging die Karriere.

Bei der Fortsetzung in München hilft ihm sein designierter Nebenmann. "Ich versuche mich bei Lucas etwas einzubringen", sagte Süle nach dem ersten Training: "Ich hatte Französisch in der Schule."