27.11.2019 08:00 Uhr

1860-Investor über den FC Bayern: "Positiver Neid"

Spricht über seinen
Spricht über seinen "Neid" gegenüber dem FC Bayern: Investor Hasan Ismaik von 1860 München (M.)

Investor Hasan Ismaik vom Fußball-Drittligisten 1860 München empfindet "positiven Neid" gegenüber Stadtrivale FC Bayern München und dessen Ex-Präsident Uli Hoeneß.

"Ich bewundere das, was Herr Hoeneß geschafft hat. Und ich wünsche mir natürlich, genau das Gleiche zu schaffen. Ich möchte den Mythos vom Münchner Derby wieder aufleben lassen, das wäre das größte Spiel, das Deutschland zu bieten hätte", sagte Ismaik der "Sport Bild".

1860 und der FC Bayern hätten "zwei verschiedene Arten zu denken, vor allem die Fans. Der Vergleich ist weit hergeholt, aber trifft zu: Es ist ähnlich wie damals zwischen West und Ostdeutschland, bezogen auf die Systeme", führte der jordanische Milliardär aus. "Die Bayern-Fans sind weltoffen, wollen weit hinaus. Unsere Fans sind verschlossen, leben in einem kleinen Kosmos und haben Angst vor Veränderungen. Es ist wie eine Münchner Mauer. Mit dieser Ideologie im Verein hätte Uli Hoeneß den Erfolg bei Bayern nicht schaffen können."

An seinem eigenen Klub und insbesondere den 1860-Anhängern ließ Ismaik kein gutes Haar. "Unser Verein wird von rückwärtsgewandten Fans unterwandert und beherrscht. Und diese Fans haben kein Interesse daran, dass man sportlichen Erfolg hat. Sie wollen den e.V. schützen, mehr nicht", so der 43-Jährige.

Wer bei den Löwen Erfolg habe "wird bekriegt", klagte Ismaik, der 50+1 als "diktatorische Regel in einem der demokratischsten Länder der Welt" bezeichnete.

Rassismus-Vorwürfe gegen Fans von 1860 München

1860 nehme dadurch "Schaden", erklärte der Unternehmer. "So entscheiden Personen im Verein, die ihn nicht weiterentwickeln wollen. Unser ehemaliger Trainer Daniel Bierofka ist das beste Beispiel: Nach dem Aufstieg hat man versucht, ihn zu bekämpfen. Über ihn wurden Unwahrheiten erzählt, etwa, dass er zu viel Geld verdienen würde."

Ismaik warf den Fans der Löwen erneut Rassismus vor. "Meiner Meinung nach ist es so: Wenn man die Herkunft einer Person abwertet, handelt es sich um Rassismus. Teile unserer Fans haben mehrfach 'Scheiß auf den Scheich!' gesungen, das ist nichts anderes. Und wenn ich auf meiner Facebook-Seite die Kommentare lese, stehen da Dinge wie 'Geh wieder in die Wüste!', 'Geh wieder zu deinen Kamelen!'."

Dem Verein warf Ismaik vor, sich nicht von den Beschimpfungen der Anhänger distanziert zu haben.

Ismaik war im Frühjahr 2011 als Investor bei 1860 eingestiegen und hat seitdem nach eigenen Angaben 70 bis 80 Millionen Euro in den Klub investiert. Derzeit belegt der deutsche Meister von 1966 in der 3. Liga den 14. Tabellenplatz.