So viele Millionen könnte der HSV verlieren

Es gibt derzeit keinen Klub auf der Welt, der nicht von der Corona-Krise betroffen ist. Einer der Vereine, die es aber möglicherweise besonders schwer trifft, ist der Hamburger SV. Der HSV hängt zwischen den Stühlen, weiß nicht und ob er für die 1. oder 2. Bundesliga planen soll. Sicher ist nur eins: Es droht ein Verlust in Millionenhöhe.
Alleine fünf bis sieben Millionen Euro würde der HSV verlieren, sollte er die restlichen Heimspiele der Saison nicht austragen dürfen, verriet Vorstandschef Bernd Hoffmann im "Sport Bild"-Interview. "Hinzu käme im schlimmsten Fall, nämlich dass die Saison überhaupt nicht mehr beendet wird, dass wir Verträge mit Partnern möglicherweise nicht vollständig erfüllen könnten", ergänzte der 57-Jährige.
Was dieser "schlimmste Fall" in Zahlen ausgedrückt wäre? "Alles zusammengerechnet hätten wir ein Risiko von bis zu 20 Millionen", rechnete Hoffmann vor. Die Auswirkungen auf den Klub wären gravierend. "Im Sommer hätten wir aus finanzieller Sicht immense Probleme", schlug Hoffmann Alarm.
HSV will "so viele Jobs wie möglich retten"
Der HSV müsse im Fall der Fälle "drastische Maßnahmen" ergreifen - nicht nur finanzieller Natur: "Es geht um fast 600 Voll- und Teilzeitangestellte. Der Sicherung dieser Arbeitsplätze gilt unser Hauptaugenmerk." Um so viele Jobs wie möglich zu retten, "werden alle Kostenpositionen auf den Prüfstand" gestellt, ergänzte der Vorstandschef.
Dass auch seine persönliche Zukunft vom weiteren Verlauf der Corona-Krise abhängt, ist Hoffmann bewusst. Er selbst würde beim HSV zwar "gerne in Rente gehen", sollte der Klub aber nicht wieder in die 1. Bundesliga zurückkehren "sind wir alle gescheitert", gab der 57-Jährige unverblümt zu.
Ob die Hamburger in diesem Jahr aber überhaupt die Chance zu einer Rückkehr ins Oberhaus bekommen, steht in den Sternen. "Derzeit sind Prognosen in jeglicher Hinsicht extrem schwierig", weiß auch der Vorstandsboss, dass alle Optionen - von Saisonabbruch und dem damit verbundenen Nicht-Aufstieg bis hin zur Fortführung oder gar Aufstockung der 1. Liga - offen stehen.
HSV könnten in der 2. Bundesliga 30 bis 50 Mio. fehlen
Auch die Zukunft von Trainer Dieter Hecking (Vertrag bis zum Saisonende) hängt maßgeblich vom weiteren Saisonverlauf ab. Noch will sich Hoffmann hier nicht in die Karten schauen lassen und beruft sich auf die ursprüngliche Planung. "Bei einem Aufstieg verlängert sich der Vertrag ja automatisch. Ich gehe davon aus, dass wir in exakt der gleichen Konstellation eine erfolgreiche Spielzeit 2020/21 spielen werden", rechnet der 57-Jährige weiter mit einem Aufstieg.
Welche Auswirkungen ein weiteres Zweitliga-Jahr auf die Hanseaten hätte? "Fakt ist, dass jede Zweitliga-Saison an der Substanz frisst. Und dass der Aufstieg deshalb von Jahr zu Jahr schwieriger wird und es ebenso immer schwieriger wird, sich in der Bundesliga dann zu etablieren", so Hoffmann.
Im Fall einer Rückkehr in das Oberhaus könnte der HSV laut Hoffmann allein an TV-Geldern "zwischen 30 und 50 Millionen Euro" mehr als in der 2. Bundesliga einnehmen. "Aber auch hier gilt", deutete Hoffmann gleichzeitig auf das derzeit alles beherrschende Thema: "Nach Corona wird nichts mehr sein wie vorher."