27.03.2020 13:51 Uhr

Muss Hoffmann zittern? Kühne "hofft" auf Führungswechsel

Bernd Hoffmann im Januar auf der Mitgliederversammlung des HSV
Bernd Hoffmann im Januar auf der Mitgliederversammlung des HSV

Als wäre die Coronakrise nicht genug, knallt es beim HSV in der Chefetage. Klubchef Bernd Hoffmann droht womöglich das Aus.

Ab 11 Uhr am Samstag, Volksparkstadion, Krisensitzung. Wenn sich der Aufsichtsrat des Hamburger SV zu einem außerplanmäßigen Treffen versammelt, ist klar: Auf den Traditionsverein kommen wieder einmal turbulente Tage zu. Mittlerweile gilt es als ziemlich wahrscheinlich, dass zumindest einer der Vorstände namens Bernd Hoffmann (Chef), Frank Wettstein (Finanzen) und Jonas Boldt (Sport) den Job verlieren könnte.

"Ich hoffe es", hatte Klaus-Michael Kühne unter der Woche der "Zeit" auf die Frage gesagt, ob es in absehbarer Zeit zu einer personellen Neuaufstellung beim HSV kommen werde. Und damit an der Elbe den Wirbel um das zerstrittene Führungstrio noch einmal verstärkt. Die Reibereien zwischen Hoffmann, Wettstein sowie Boldt bezeichnete der milliardenschwere Investor des Klubs als "degoutant", was so viel bedeutet wie ekelhaft oder widerlich.

Während der Rest des Fußball-Business also damit beschäftigt ist, die Folgen der Coronavirus-Pandemie einzudämmen, spielt sich im hohen Norden ein eigenes kleines Drama ab. Am Mittwoch mussten Hoffmann, Wettstein und Boldt erneut einzeln vor ausgewählten Mitgliedern des Aufsichtsrates um dessen Vorsitzenden Max-Arnold Köttgen vorstellig werden, um über die Zerwürfnisse zu beraten.

Santos-Transfer macht Ärger

Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" kommt das Kontrollgremium nun am Samstag wieder zusammen, um die "entscheidende Frage" zu beantworten: "Findet sich im Aufsichtsrat eine Mehrheit, um entweder Vorstandschef Hoffmann oder dessen Kollegen Boldt und Wettstein zu kündigen?"

Der "Zoff eskaliert", schrieb die Hamburger Morgenpost über den Zwist der Bosse. Wie so oft geht es um Macht und verletzte Eitelkeiten. Schon lange wird getuschelt, dass Hoffmann und Boldt kein Wort mehr als nötig miteinander sprechen.

Entstanden sein sollen die atmosphärischen Störungen unter anderem durch Eingriffe von Hoffmann in Boldts Kompetenzbereich - wie bei der Abwicklung des Wechsels von Douglas Santos zu Zenit St. Petersburg.

Wie geht es beim HSV weiter?

Hoffmanns erklärtes Ziel war es seit Beginn seiner zweiten Amtszeit beim HSV vor etwa zwei Jahren auch, die finanzielle Abhängigkeit von Kühne zu verringern. So laufen derzeit etwa keine Gespräche über die Verlängerung des Namenssponsorings am Volksparkstadion. Wettstein wird hingegen ein gutes Verhältnis zu dem umstrittenen Investor nachgesagt.

Zuletzt hatte Hoffmann, der für den "SID" für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, Differenzen mit Boldt eingeräumt. Ihm sei klar gewesen, dass der HSV ein Alphatier verpflichte, das "immer eine eigene Meinung haben wird und diese auch vertritt", sagte Hoffmann der "Sport Bild": "Und Jonas Boldt war klar, dass er mit mir hier nicht in einen diplomatischen Corps eintritt."

Die Konstellation inklusive Wettstein sah der Manager noch vor einigen Tagen als "für die kommenden Jahre tragfähig" an.

Aber schon am Samstag könnte beim HSV alles ganz anders aussehen.