13.09.2020 11:04 Uhr

Unions Zittersieg (k)ein "Warnschuss"?

Union Berlin droht eine schwierige Saison
Union Berlin droht eine schwierige Saison

Der Zittersieg beim Zweitligisten Karlsruher SC machte klar, dass Union Berlin eine schwere zweite Saison in der Bundesliga droht. Zudem ist Torjäger Sebastian Andersson fast schon weg.

Für diesen Beitrag hatte Urs Fischer nur wenig Verständnis. "Ein Warnschuss? Ups. Aha", antwortete der Trainer von Union Berlin mit etwas gespielt wirkender Überraschung auf die Frage, ob der Zittersieg im DFB-Pokal ein Alarmsignal für die Liga gewesen sein: "Das war eine ganz schwere Aufgabe, die wir gelöst haben. Da bin ich ganz weit weg von einem Warnschuss."

Die Frage im Anschluss an den schwachen Auftritt der Köpenicker bei ihrem Pflichtspielauftakt hatte allerdings seine Berechtigung. Das schmeichelhafte 1:0 (0:0) nach Verlängerung beim Zweitligisten Karlsruher SC in der ersten Hauptrunde legte den Schluss nahe, dass Union vor einer schweren zweiten Saison in der Bundesliga steht.

Dazu kommt, dass die Aufgabe für die Hauptstädter durch den bevorstehenden Abgang von Torjäger Sebastian Andersson nicht leichter wird. Der 29 Jahre alte Schwede, der in der vergangenen Spielzeit zwölf Treffer erzielt hat, soll für sechs Millionen Euro zum Ligarivalen 1. FC Köln wechseln. Dort würde er wohl Jhon Cordoba ersetzen, den es nach Berlin zieht - allerdings zu Hertha BSC.

Union Berlin: "Transferwunsch" von Sebastian Andersson bestätigt

Fischer machte keinen Hehl aus den derzeit laufenden Verhandlungen. "Es steht ein Transferwunsch im Raum. Da war es die Konsequenz, dass er nicht im Aufgebot stand", sagte der Schweizer, der möglicherweise Anderssons Nachfolger genau unter die Lupe nehmen konnte. Schließlich gibt es Gerüchte über ein Interesse am Karlsruher Mittelstürmer Philipp Hofmann.

Klar ist, dass Union im Angriff Verstärkung braucht. Es war bezeichnend, dass ein Verteidiger das entscheidende Tor erzielte. Als sich fast alle schon auf ein Elfmeterschießen eingestellt hatten, traf der vom SC Freiburg verpflichtete Nico Schlotterbeck nach einem Freistoß (118.).

Dass der Sieg des über weite Strecken viel zu passiv agierenden Erstligisten beim klassentieferen Gegner am Ende glücklich war, gestand auch Fischer ein. "In der zweiten Halbzeit war der KSC die bessere Mannschaft. In der Verlängerung hätte es auf beide Seiten kippen können", äußerte der Trainer.

Ab wann Max Kruse mitarbeiten kann, ist offen. In Karlsruhe mussten die Berliner ohne ihren prominenten Neuzugang auskommen. Der Ex-Nationalspieler, der von Fenerbahce Istanbul zu Union gewechselt war, befindet sich nach einer Sprunggelenksverletzung im Aufbautraining. Ob der 32-Jährige am kommenden Samstag beim Ligastart gegen den FC Augsburg dabei sein wird, steht noch nicht fest.