12.07.2021 07:56 Uhr

Heynckes attackiert die UEFA: "Das ist inakzeptabel"

Jupp Heynckes kritisierte die UEFA und das DFB-Team in deutlichen Worten
Jupp Heynckes kritisierte die UEFA und das DFB-Team in deutlichen Worten

Kurz nach dem heißen Final-Thriller zwischen Italien und England zog die deutsche Fußball-Legende Jupp Heynckes ein durchwachsenes Fazit dieser Europameisterschaft. Lob erhielten kleinere Fußball-Nationen wie Dänemark, Österreich oder die Schweiz, während vor allem die DFB-Stars aus den Reihen des FC Bayern München sowie die UEFA als ausrichtender Verband deutliche Kritik vom 76-Jährigen ernteten.

Besonders der Umgang der Organisatoren mit der derzeitigen Corona-Infektionslage in England wurde vom Triple-Trainer des FC Bayern von 2013 äußerst negativ bewertet: "Über 60.000 Menschen im Stadion sind inakzeptabel. Aber da schlägt eben die Geldgier der UEFA durch", meinte Heynckes gegenüber dem "kicker" nach dem Endspiel von Wembley, in dem sich Italien denkbar knapp im Elfmeterschießen gegen die Three Lions durchsetzte. 

Generell war für Heynckes ebenfalls unverständlich, dass "in Ländern gespielt wurde, in denen Menschenrechte verletzt werden."

Kein gutes Haar ließ die langjährige Stürmer-Ikone von Borussia Mönchengladbach an der Performance der deutschen Mannschaft. Heynckes sah sowohl in taktischer als auch in personeller Hinsicht extreme Defizite im Spiel des DFB-Teams, welches für das frühe Achtelfinal-Aus gegen die Engländer (0:2) verantwortlich war.

Heynckes zum DFB-Team: "So kannst du nicht erfolgreich sein"

"Im deutschen Fußball ist es ein eklatantes Problem, dass wir keine Außenverteidiger mehr ausbilden - wie einst Breitner, Brehme oder Lahm, auch Vogts und Kaltz. Zudem haben wir keine Innenverteidiger mit Weltklasseformat und keinen Mittelstürmer mit internationaler Klasse, immerhin aber hochtalentierte Außenspieler, Gnabry, Sané, Werner, die aber mehr anbieten müssen", stellte Heynckes klar. 

Trotz der bitteren Resultate der deutschen Nationalmannschaft bei den zwei letzten großen Turnieren mit dem WM-Vorrunden-Aus 2018 und dem EM-Achtelfinal-Aus 2021 sieht der Trainer im Ruhestand unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick jetzt eine große Chance für die Mannschaft: "Hansi muss die Kommunikation und die menschliche Komponente fördern - wie er es bei Bayern praktizierte. Er muss und wird seinen Charakter einbringen. Die deutsche Nationalmannschaft braucht eine Erneuerung. Sie braucht junge, hochtalentierte Spieler, die sich noch entwickeln können. Sie muss den Weg der Italiener gehen. Man muss den jungen Spielern vertrauen und vor allem mit ihnen arbeiten."

Mit Ausnahme des Portugal-Spiels (4:2) habe Heynckes "Leidenschaft, Besessenheit und Emotion" im Spiel des Team von Joachim Löw vermisst. "So kannst du in einem Turnier nicht erfolgreich sein", stellte er klar.