24.11.2021 14:25 Uhr

Ex-Trainer: "Man glaubte, Schalke wird Deutscher Meister

War 2015/2016 eine Saison lang Schalke-Trainer: André Breitenreiter
War 2015/2016 eine Saison lang Schalke-Trainer: André Breitenreiter

Fußballlehrer André Breitenreiter hat den Erfolg zurück zum Schweizer Traditionsverein FC Zürich gebracht, hat mit seinem neuen Klub jüngst die Tabellenspitze in der eidgenössischen Super League übernommen. In Deutschland ist er immer noch als Aufstiegstrainer des SC Paderborn und Hannover 96 sowie vor allem als Cheftrainer des FC Schalke in Erinnerung. 

Damals führte er die Königsblauen in der Saison 2015/2016 lange Zeit in Richtung Champions-League-Platz, erreichte nach einer mäßigen Rückrunde immerhin noch Platz fünf und damit die Europa League. Zu wenig für das damalige Anspruchsdenken des FC Schalke. Der im Sommer 2016 neu installierte Sportvorstand Christian Heidel entließ Breitenreiter aus seinem noch laufenden Vertrag in Gelsenkirchen vorzeitig.

"Als Ziel ging es nicht mehr um Platz drei bis sechs, sondern man glaubte, Schalke wird Deutscher Meister", berichtete Breitenreiter jetzt im Gespräch mit der "Sport Bild" über die offenkundig völlig überzogene Erwartungshaltung auf Schalke, die in den letzten Jahren nicht nur dem heute 48-Jährigen vorzeitig den Job kostete. 

Der einstige S04-Cheftrainer wird dabei nicht müde zu betonen, wie erfolgreich seine Arbeit im Ruhrgebiet eigentlich gewesen sei: "Wir wurden Fünfter, haben den besten Saisonstart seit 45 Jahren hingelegt. Schalke hatte circa 90 Millionen Euro Transfer-Einnahmen, Spieler wie Leroy Sané, Max Meyer, Alessandro Schöpf oder Roman Neustädter wurden für ihre Länder Nationalspieler wurden. Das sind Fakten", so Breitenreiter.

Breitenreiter über den FC Schalke: "Man verlor intern den Blick für die Realität"

Trotz der Entlassung nach nur einer Saison bei den Knappen blickt der heutige Zürich-Trainer mit positiven Emotionen auf die Zeit beim FC Schalke zurück: "Für mich war Schalke eine Super-Station, ich trainierte eine fantastische Mannschaft, die Fans sind durch ihre ewige Treue sensationell. Mir ist von ihnen so viel Liebe entgegengebracht worden. Was dort störte, war die überzogene Erwartungshaltung nach dem besten Saisonstart seit 45 Jahren. Man verlor intern den Blick für die Realität."


Besonders schlecht kommt in seiner Rückschau auf die S04-Zeit Christian Heidel weg. Der spätere Schalker Sportvorstand habe sich von Breitenreiter zunächst stundenlang seine sportlichen Pläne und Ziele aufzeigen lassen, die vermeintlich gemeinsame Saison 2016/2017 geplant, um Breitenreiter dann in einem Telefongespräch über seine Entlassung zu unterrichten. 

Heidel setzte stattdessen auf Markus Weinzierl als neuen Cheftrainer, mit dem S04 wenig später nach fünf Spieltagen fünf Niederlagen kassierte und Tabellenletzter war.