Ex-Kapitän Stranzl kritisiert Gladbach-Profis

Aufgrund der sportlichen Misere herrscht bei Borussia Mönchengladbach seit Wochen Unruhe. Ex-Kapitän Martin Stranzl vermisst bei der Fohlen-Elf vor allem Führungspersönlichkeiten.
"Es fehlen Typen, die Verantwortung übernehmen", sagte der ehemalige Gladbach-Profi im "Bild"-Interview: "Es ist wichtig, dass du einen Kern von vier, fünf Spielern hast, die sich einklinken und alle für das gemeinsame Projekt wieder einfangen."
Zwar attestierte Stranzl seinem ehemaligen Arbeitgeber Probleme mit der Spielweise, in der Pflicht sieht er aber die erfahrenen Spieler.
"Sie müssen dem Trainer klar sagen: 'Es klappt nicht, wir fühlen uns in diesem System nicht wohl.' Dann setzt man sich zusammen und findet einen Weg. Das hat nichts mit Diskreditierung des Trainers zu tun. Grundsätzlich brauchst du in der Krise Männer, die intern konstruktiv Klartext sprechen", forderte der 41-Jährige, der zwischen 2011 und 2016 am Niederrhein spielte.
Stranzl sieht in Gladbachs Krise eine Chance
Allerdings biete die Gladbacher Krise auch eine Chance. "Wenn die Spieler die Erfahrungen in dieser schwierigen Phase aufsammeln, das Ganze gut verkraften, können sie daraus Stärke für die Zukunft ziehen", so der Österreicher: "Aber du brauchst die Charaktere, die daraus lernen wollen und sich nicht ergeben. Als Verein kannst du jetzt filtern, wen du für die Zukunft gebrauchen kannst und wen nicht."
Auf die Frage, ob Spieler wie Marcus Thuram oder Alassane Pléa mit dem Kopf nicht mehr in Gladbach seien, antwortete Stranzl: "In Thurams Kopf hat sich eventuell der geplatzte Wechsel zu Inter festgesetzt, er wirkt nach seiner Verletzung (Innenbandrisses im Knie von August bis Oktober 2021, Anm. d. Red.) auch nicht mehr so dynamisch. Bei Pléa wussten die Gladbacher, dass er die Borussia als Zwischenschritt für einen größeren Klub ansieht, sie wussten auf welchen Charakter man sich einlässt. Man muss einkalkulieren, dass dieser Spieler seine Enttäuschung zeigt, wenn ein Wechsel scheitert."
Während Gladbach aktuell darum kämpft, nicht noch tiefer in den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga zu geraten, arbeitet Stranzl in Österreich an seinem Trainer-Schein.