22.02.2022 19:54 Uhr

Der tiefe Fall des Fiete Arp

Fiete Arp wurde vom FC Bayern an Holstein Kiel ausgeliehen
Fiete Arp wurde vom FC Bayern an Holstein Kiel ausgeliehen

Hoch geflogen, tief gefallen: Fiete Arp kommt auch nach seinem Leih-Wechsel vom FC Bayern zu Holstein Kiel einfach nicht in Fahrt. Sein aktueller Trainer schützt den Stürmer, der beim HSV einst extrem gehypt worden war, doch die Zahlen sprechen gegen ihn.

Am Samstag durfte sich Fiete Arp endlich mal wieder ein paar Minuten auf dem Spielfeld beweisen. Beim Stande von 0:2 aus Kieler Sicht wurde der Angreifer gegen den Karlsruher SC eingewechselt, konnte in der Schlussphase aber auch nichts mehr an der Heimniederlage der Störche ändern.

Für Arp war es der erste nennenswerte Einsatz im neuen Jahr. Erst hatte den 22-Jährigen eine Corona-Infektion aus der Bahn geworfen, anschließend hatte Trainer Marcel Rapp keinerlei Gründe, sein zu diesem Zeitpunkt formstarkes Team ohne große Not umzubauen. So blieb der frühere Juniorennationalspieler gleich mehrmals über die kompletten 90 Minuten auf der Bank.

FC Bayern investierte einst drei Millionen Euro in Arp

Zur Wahrheit gehört allerdings, dass Arp auch in der Hinserie schon nicht überzeugt hatte. Nach zwei vollkommen enttäuschenden Jahren beim FC Bayern war die Idee seines Stammklubs eigentlich gewesen, dem einst hochgelobten Offensiv-Talent in der Nähe seiner Heimat in einem ruhigen Umfeld Spielpraxis zu verschaffen. Doch der gebürtige Bad Segeberger nutzte seine Chance nicht.

Nur ein Tor sowie zwei Vorlagen stehen nach 16 Einsätzen in der 2. Bundesliga zu Buche, seit Anfang Oktober wartet Arp mittlerweile auf eine Startelf-Nominierung. Im Laufe der Hinserie hatte ihm der Österreicher Benedikt Pichler, der deutlich durchsetzungsstärker ist, im Sturmzentrum den Rang abgelaufen.

Ein Umstand, mit dem weder der Spieler selbst, noch der FC Bayern zufrieden sein kann. Immerhin drei Millionen Euro hatte der Rekordmeister 2019 an den HSV überwiesen, um den Gewinner der U17-Fritz-Walter-Medaille in Gold von 2017 an die Säbener Straße zu holen - bislang kein sonderlich gut angelegtes Geld.

Kiel-Coach schützt Arp: "Man muss sehen, wie alt der Fiete ist"

In München war Arp nahezu ausschließlich für die zweite Mannschaft in der 3. Liga aufgelaufen, sein einziges Spiel für die Profis machte er im DFB-Pokal gegen den 1.FC Düren. Nachdem die Zweitvertretung in die Regionalliga abstieg, war allen Beteiligten klar, dass eine Luftveränderung vonnöten ist. Kiel erschien dabei wie die perfekte Wahl.

Momentan steht das einstige Wunderkind in der Offensiv-Hierarchie bei Holstein jedoch weit hinten. Erst im Winter holten die Norddeutschen in Kwasi Wriedt, Arps ehemaligem Sturmpartner aus Bayern-Zeiten, einen weiteren Konkurrenten hinzu.

Coach Rapp will seinen Schützling allerdings noch nicht aufgeben. "Man muss die ganze Vorgeschichte mal weglassen und sehen, wie alt der Fiete ist. Für mich ist das nicht unnormal, dass ein Spieler in seinem Alter in der 2. Liga spielt", betonte der 42-Jährige in der "Bild". Arp wolle "nach vorne schauen, jeden Tag besser werden", sei zudem "total demütig" und werde daher "seinen Weg gehen".

Ob dies in Zukunft noch beim FC Bayern der Fall sein wird, ist derweil offener denn je. Arps Arbeitspapier beim deutschen Branchenprimus ist noch bis 2024 gültig.

Heiko Lütkehus