01.03.2022 19:30 Uhr

BVB droht Schröder mit Rausschmiss, DFB stellt Ultimatum

Altbundeskanzler Gerhard Schröder muss auf Führungspositionen in russischen Staatskonzernen verzichten, so der BVB und DFB
Altbundeskanzler Gerhard Schröder muss auf Führungspositionen in russischen Staatskonzernen verzichten, so der BVB und DFB

Schon seit vielen Jahren ist Altbundeskanzler Gerhard Schröder Ehrenmitglied beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. Jetzt denkt der BVB ernsthaft darüber nach, dem ehemaligen Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland diese Ehrenmitgliedschaft zu entziehen. Auch der DFB geht einen drastischen Schritt.

Hintergrund ist die zögerliche Haltung des 77-Jährigen im Umgang mit dem Angriffskrieg des russischen Präsidenten Vladimir Putin gegen die Ukraine. Außerdem hält der Bundeskanzler a.D. bis zuletzt an seinen Posten in verschiedenen Aufsichtsräten russischer Energieunternehmen fest, wie dem Gaspipeline-Betreiber Nord Stream und dem Energieriesen Rosneft. Ein weiterer Aufsichtsratsposten bei Gazprom steht ebenfalls in Aussicht.

"Natürlich werden wir in Person unseres Präsidenten Reinhard Rauball das persönliche Gespräch mit ihm suchen. Sollte Gerhard Schröder jedoch weiterhin an besagten Positionen festhalten, könnten wir dies als BV. Borussia 09 e.V. Dortmund nicht akzeptieren und würden eine entsprechende Entscheidung treffen", teilte der BVB am Dienstag auf "SID"-Anfrage mit.

Dem BVB fehle neben dem "mündlichen Bekenntnis gegen jede kriegerische Handlung", welches Schröder abgegeben habe, auch "der klare Wille und die Überzeugung, auf Führungspositionen in russischen Staatskonzernen verzichten zu müssen".

Der Revierklub hofft "inständig, dass Gerhard Schröder zu dieser Ansicht gelangen wird und möchten ihm die Gelegenheit dazu geben." Wie lange der Fußball-Bundesligist Schröder Zeit gibt, bleibt offen.

DFB stellt Schröder Ultimatum aus

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) stellte seinem Ehrenmitglied indes schon jetzt ein Ultimatum für den Verzicht auf Funktionen in russischen Staatskonzernen. Andernfalls solle Schröder seine Ehrenmitgliedschaft im Verband aufgeben, teilten die DFB-Interimspräsidenten Hans-Joachim Watzke und Rainer Koch am Dienstagabend mit.

"Ehrenmitglieder des DFB müssen sich uneingeschränkt zu den in der Satzung des DFB verankerten Grundwerten bekennen", hieß es in der gemeinsamen Erklärung. "Dazu zählen insbesondere die Achtung aller international anerkannten Menschenrechte und die Verpflichtung, allen menschenverachtenden Einstellungen und Verhaltensweisen entgegenzutreten. (...) Eine solche Haltung erwarten wir auch von Gerhard Schröder."

Noch vor dem DFB-Bundestag am 11. März solle der 77-Jährige entweder seine Ämter beim Energiekonzern Rosneft oder dem Gaspipeline-Betreiber Nord Stream niederlegen oder auf die Ehrenmitgliedschaft verzichten.